Fat Princess Adventures - Test, Rollenspiel, PlayStation4

Fat Princess Adventures
16.12.2015, Jens Bischoff

Test: Fat Princess Adventures

Kooperatives Metzeln und Kuchenessen

Mit Fat Princess überraschte Sony vor sechs Jahren mit herrlich verrückten Cartoon-Teamkämpfen - zunächst auf der PS3, später auch auf der PSP. Vor einem Jahr meldete man sich dann mit einem Puzzle-Ableger auf mobilen Plattformen zurück. Nun hat man mit Fat Princess Adventures (ab 14,99€ bei kaufen) auch noch ein Hack'n'Slay für die PS4 im Angebot, dem wir im Test einmal näher auf den Zahn gefühlt haben.

In Fat Princess Adventures gilt es nicht nur eine, sondern gleich zwei entführte Prinzessinnen zu retten - und zwar aus den Fängen der bösen Königin Bitter, welche die Macht über ganz Großfrittannien an sich reißen will. Das schweißt sogar die eigentlich verfeindeten roten und blauen Könige zusammen, in deren Auftrag man sich an die Befreiung der gekidnappten Königstöchter macht. Unterwegs bekommt man es dann nicht nur mit den Schergen der machthungrigen Königin, sondern auch jeder Menge anderer Widersacher zu tun, die es in vertraut blutiger Cartoon-Manier platt zu machen gilt.

Auf ins Abenteuer

Wer will, kann den Gewaltgrad auch anpassen und umherwirbelnde Gliedmaßen in bunten Konfetti- und Spielzeugregen verwandeln - der herrlich bekloppten Hack'n'Slay-Action steht beides gut zu Gesicht. Der Charaktereditor lässt einen sogar Hand an die verbale Humorschraube legen und seinem jederzeit veränderbaren Alter-Ego Stimme und Sprüche eines Helden, Clowns, bösen Genies, Zen-Meisters oder Emos geben - und das sogar auf deutsch!

Wer zu viel Kuchen isst, platzt vorübergehend aus seinen Kleidern (blauer Spieler).
Auch Geschlecht, Hautfarbe und Aussehen lassen sich individuell festlegen,  entsprechende Personalisierungen fortlaufend freischalten.

Ansonsten werden Gold und Diamanten für Ausrüstungs-Upgrades, Erfahrungspunkte für Stufenaufstiege und natürlich jede Menge Kuchen zur Gesundheitsauffrischung gesammelt. Doch wer zu viele Torten in sich hineinstopft, verärgert nicht nur lädierte Mitspieler, sondern läuft auch Gefahr, sich vorübergehend in einen unbewaffneten, wenn auch nicht wehrlosen Fettklops zu verwandeln. Erbeutete Ausrüstung wird hingegen fairer Weise stets dupliziert und jedem Teammitglied zugeteilt, bereits im Besitz befindliche Exemplare automatisch in Gold umgewandelt.

Aber bitte mit Sahne

Das jederzeit aufrufbare Ausrüstungsmenü bleibt dadurch angenehm schlank und bedienungsfreundlich. Wirft ein Spieler einen Blick auf sein Inventar, wird dies sogar optisch angezeigt, so dass man ihm währenddessen den Rücken freihalten kann. Bis zu drei Weggefährten lassen sich entweder lokal oder im Netz rekrutieren. Online kann man seine Suche nach Freunden, Schwierigkeitsgrad und Spielmodus filtern. Neben der Story-Kampagne gibt es nämlich auch noch die Möglichkeit, bereits absolvierte Einsätze unter zufällig ausgelosten Bedingungen zu wiederholen, um Extrakohle zu verdienen.

Wie beim PS3-Debüt der Serie ist die gewählte Charakterklasse nicht in Stein gemeißelt und kann an jedem Kontrollpunkt beliebig gewechselt werden. Veteranen dürften sich sofort heimisch fühlen, wenn man als Krieger mit Schwert und Schild ganz vorn mitmischt, seine Gegner als Bogenschütze und Magier auf Abstand hält oder als flexibler Techniker mit Hammer und Bomben hantiert.

An Kontrollpunkten kann man in der Regel nach Belieben die Charakterklasse wechseln.
Dank manueller Zielaufschaltung gehen kaum Angriffe ins Leere und auch das Verwandeln von Zielobjekten in Hühner ist wieder mit von der Partie, während man im aufgeladenen Super-Modus selbst Bossgegnern das Fürchten lehrt.

Flexible Beutejäger

Die Steuerung ist angenehm handlich und meistert auch häufiges Klassenwechseln mit Bravour. KI, Kamera und Kollisionsabfrage haben hingegen mit seltenen, aber nervigen Aussetzern zu kämpfen, die sich manchmal sogar nur mit einem Spielabbruch beheben lassen. Steigt der Host einer Online-Partie aus, heißt's sogar für alle Spieler Game Over. Die humorvolle Inszenierung stimmt aber meist schnell wieder versöhnlich und lässt einen zu immer neuen Klopp- und Sammeltouren aufbrechen. Schließlich will man seine Ausrüstung ja bis ans Limit bringen und auch den höchsten Schwierigkeitsgrad irgendwann meistern.

Fazit

In punkto Humor und Stil pflegt auch das an Fable Heroes erinnernde Fat Princess Adventures die noch junge Serientradition: Die Cartoon-Kämpfe sind albern und blutig wie eh und je - lassen sich aber auch an persönliche Gewalt- und Humorvorlieben anpassen. Statt sich in Teams gegenseitig die Köpfe einzuschlagen und dem Gegner die Prinzessin zu mopsen, ziehen das blaue und rote Königreich erstmals gemeinsam in die Schlacht, um ihre entführten Königstöchter den Fängen einer bösen Königin zu entreißen. Das dauert zwar nur wenige Stunden, macht in geselliger Runde aber immer wieder Laune. Vor allem die schrägen Bosskämpfe wissen zu gefallen. Zudem wird man mit motivierenden Sammel- und Upgrade-Reizen, abgewandelten Bonuseinsätzen sowie steigenden Schwierigkeitsgraden ordentlich auf Trab gehalten. Selbst gelegentliche KI-, Kamera- und Kollisionsaussetzer nimmt man im kooperativen Hack'n'Slay-Rausch in Kauf. Kein Ersatz fürs Original, aber eine schmackhafte Ergänzung.

Pro

  • kurzweilige Koop-Action
  • humorvolle Inszenierung
  • motivierende Sammel- & Upgrade-Reize

Kontra

  • recht kurze Story-Kampagne
  • gelegentliche KI-, Kamera
  • & Kollisionsaussetzer

Wertung

PlayStation4

Kooperative Hack-&-Slay-Action mit typischem Fat-Princess-Humor.