InCell - Test, Adventure, Mac, iPad, PC, OculusRift, Android, iPhone, HTCVive, VirtualReality
Wie der Name bereits andeutet, geht die Miniaturisierung diesmal noch ein Stückchen weiter, denn der VR-Trip von Entwickler Nival führt durch das Innere einer Zelle. Wir haben uns zum Spielen das DK2 von Oculus Rift übergestülpt – wer möchte, kann aber auch konventionell auf dem Monitor und mit einem 360-Controller spielen. Als Teilnehmer eines Experiments begibt sich der Spieler ins Innere dieser kleinsten Einheit des Lebens, die von einem gefährlichen Virus bedroht wird. Das Ziel ist einfach: Erreiche den Zellkern, bevor der Virus ihn zerstören kann. Präsentation und Spielprinzip erinnern an N2O auf der PSOne oder Scorcher auf Saturn und PC: Man düst auf der Außenseite einer kreisrunden Bahn entlang und versucht, den Krankheitserreger abzuhängen. Um VR-Neulinge nicht zu überfordern, ist der Ablauf so einfach wie möglich gehalten. Man kann weder schießen noch Gas geben – stattdessen rauscht man durch Beschleunigungsfelder und weicht rotierenden Barrieren aus.
Reise in den Patienten
Ganz anders verhält es sich bei der alternativen Steuerung per Analogstick oder Tastatur: Selbst wenn ich nur sehr behutsam lenke, sorgen die zu plötzlichen und ruckartigen Bewegungen sofort für ein ungutes Kribbeln im Magen, auf das ich schon nach wenigen Sekunden keine Lust mehr hatte. Die Kopfsteuerung hat übrigens ebenfalls einen Nachteil: Wer länger als eine halbe Stunde am Stück spielt, kann am nächsten Tag mit Muskelkater oder einem dezent verspannten Nacken rechnen.
Köpfchen ist besser als Daumen
Entspannte Präsentation
Fazit
Als Minigame oder Konzept-Demo für VR wäre InCell durchaus überzeugend, als komplettes Spiel bleibt es mir aber zu minimalistisch. Es war durchaus faszinierend, rund zwei Stunden lang in die mikroskopisch kleine Körperwelt einzutauchen und die Ideallinie auf der sich schlängelnden Röhre zu erwischen – zumal auch der mittlere Schwierigkeitsgrad gut dosiert wurde. Die hübsch designte und sehr sauber animierte Welt ist vor allem zu Beginn ein Blickfang und auch der sphärische Soundtrack sorgt für einen entspannenden Ausflug. Sobald die erste Faszination verflogen ist, stellt sich durch den Mangel an Abwechslung aber Ernüchterung ein, denn spielmechanisch kratzen die Rennen nur an der Oberfläche. Ich verstehe, dass VR-Neulinge nicht überfordert werden sollen, aber mit kleinen Gadgets hätte man die Wettrennen gegen den Virus deutlich spannender gestalten können. Auch die Steuerung wirkt noch nicht optimal: Das Lenken per Kopfneigung funktioniert zwar prima, nach einer halbstündigen Session wird es aber anstrengend für den Nacken. Die zu ruckartige Controller-Steuerung schlägt dagegen schnell auf den Magen. Auch kleine Bugs funken noch dazwischen. Als unkomplizierter Einstieg in die VR-Welt lohnt sich der bunte Ausflug allemal - das Potenzial seines neuen Mediums nutzt er aber noch nicht.
Pro
- entspannende Reise durch den Körper
- faszinierend surrealer, leuchtender Organismus
- Spielprinzip passt gut zu VR
- gelungene sanfte Kopfneigungs-Steuerung
- entspannter Synthie-Soundtrack...
- sachte Bewegungen
- grafisch sauber und nicht sonderlich hardwarehungrig
Kontra
- Ablauf sehr minimalistisch gehalten
- ruckartige (alternative) Controller-Steuerung verursacht Übelkeit
- Kopfsteuerung in langen Sessions anstrengend für den Nacken
- ...allerdings nur zwei Musikstücke
- gelegentliche Bugs beim Speichern und in Menüs
- nur rund zwei Stunden kurz
- Upgrades nehmen kaum Einfluss auf den Spielablauf
- zu wenig grafische Abwechslung
- englische Fachbegriffe verwirren mitunter