Layers of Fear - Test, Action-Adventure, VirtualReality, OculusQuest, XboxOne, PlayStationVR, HTCVive, PlayStation5, Switch, OculusRift, PlayStation4, PC
Puh, was wird mich wohl hinter der nächsten Tür warten? Werde ich erneut in einer Art Zeitschleife gefangen, bei der ich immer wieder durch den gleichen Raum geschickt werde? Oder steht mir der nächste Schreck bevor, mit dem ich zwar ständig rechne, aber der am Ende doch so unerwartet kommt, dass er mich trotzdem eiskalt erwischt? Oder packen die Entwickler wieder in ihre prall gefüllte Trickkiste voller Psycho-Spielchen à la Silent Hills (P.T.), mit denen sie dem Wahnsinn mal subtil, mal impulsiv Ausdruck verleihen? Ich kann mir jedenfalls sicher sein, dass mich dieser Trip voller „Mindfucks“ auch hinter der nächsten Tür überraschen wird.
Viele Überraschungen
Die starke Präsentation trägt ihren Teil dazu bei, warum dieser Abstieg in den Wahnsinn zunächst so fesselt: Die Unity-Engine zaubert mit atmosphärischer Beleuchtung sowie vielen Details bei der Einrichtung und Raumgestaltung ein Anwesen auf den Bildschirm, das auch dann noch erschreckend echt wirkt, wenn es bereits jeden Realitätsbezug abgelegt hat.
Nur die Flimmer-Kanten, die vor allem auf den Konsolen zusammen mit Bildraten-Problemen und längeren Ladezeiten in Erscheinung treten, mindern den positiven Eindruck. Auf Xbox One und PS4 hat man ständig das Gefühl, als würde sich die Hardware am Limit bewegen – vor allem in großen Räumen mit vielen
Objekten ist die Darstellung beim Umsehen nicht mehr flüssig. Das wirkt sich auch auf die Steuerung aus, die an den beiden Konsolen weniger präzise ausfällt als am PC, wo man alternativ auch auf die Maus zurückgreifen darf. Dadurch kann es schon mal fummelig werden, den Cursor auf gewünschte Objekte wie Schubladen oder Schalter auszurichten.Wie allgemein in Horror-Spielen trägt die Klangkulisse auch hier maßgeblich zur düsteren Stimmung bei. Die fiesen Geräusche wie bedrohliches Knarzen oder quälende Schreie sorgen für Gänsehaut und auch die zunächst friedlichen Klavier-Melodien werden zunehmend von tiefen Bässen sowie unharmonischen Klangteppichen abgelöst. PS4-Besitzer hören einen Teil der beklemmenden Sounds übrigens über den Lautsprecher des Controllers. Eigentlich finde ich es immer super, wenn Entwickler auf diese Möglichkeit zurückgreifen und im ersten Moment zeigt der unerwartete Effekt auch Wirkung. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, die Funktion optional abschalten zu können, denn über die großen Lautsprecher oder Kopfhörer wirkt der Sound als Gesamtgefüge einfach besser. Aber so stimmungsvoll der Horror-Trip auch inszeniert wird, mangelt es auf lange Sicht leider an spielerischem Anspruch sowie dramatischen Konsequenzen.
Düstere Klänge
Die Erkundung des Horror-Hauses ist sehr einfach gestrickt: Neben dem Bewegen und Umsehen beschränkt sich die Spielmechanik wie bei Gone Home meist auf das Öffnen von Türen, Schubladen und Schränken sowie die Bedienung von Schaltern. Die Suche nach Hinweisen zur Geschichte erweist sich irgendwann als nervig, weil man häufig dazu verdammt ist, ständig die komplette Einrichtung für den Fund an klassischen Zetteln, Zeitungsausschnitten und Fotos zu durchwühlen.
Einfach gestrickt
Auf sicheren Pfaden?
Warum Layers of Fear trotz dieser ernüchternden Erkenntnis bis zum Ende funktioniert, ist zum einen der beklemmenden Atmosphäre und zum anderen den eindrucksvollen Psycho-Spielchen zu verdanken. Man will einfach wissen, was sich die Entwickler noch alles ausgedacht haben – und wird dabei nur selten enttäuscht. Ich habe mich selbst noch oft dabei ertappt, wie ich unter völliger Anspannung in meinem dunklen Zimmer gebannt auf den Bildschirm gestarrt habe.
Fazit
Layers of Fear entführt euch in einen Alptraum, in dem man zunehmend seinen Verstand verliert! Dieser Horror-Trip überrascht immer wieder mit verstörenden Situationen, erschreckt mit clever platzierten Schockeffekten und zeigt eine surreale Welt des Grauens. Das Bedrohungsgefühl ist zunächst enorm, aber man vermisst irgendwann Konsequenzen. Die vermeintliche Gefahr entpuppt sich zu schnell als Illusion und man weiß, dass man um sein virtuelles Leben nicht bangen muss. Zusammen mit den kaum vorhandenen Rätseln und der mitunter mühseligen Suche nach Hinweisen lässt der Angst-Faktor zu früh zu wünschen übrig. So ist es in erster Linie den einfallsreichen Psycho-Spielchen in Kombination mit der gelungenen audiovisuellen Präsentation zu verdanken, dass dieser Abstieg in den Wahnsinn doch noch bis zum Ende gut unterhalten kann. Auf den Konsolen muss man allerdings eine schwächelnde Unity-Engine sowie weitere technische Abstriche in Kauf nehmen, die sich leicht auf die Wertung auswirken.
Pro
- packende Atmosphäre und (anfängliches) Bedrohungsgefühl
- coole "Mindfuck"-Überraschungen und einfallsreiche "Ereignisse"
- gelungene Schockeffekte
- schicke Kulisse
- klasse Soundtrack
- mitunter herrlich verstörende Soundeffekte
- interessante Story
- Controller-Lautsprecher wird unterstützt (PS4)
Kontra
- Bedrohung wird zu schnell als Illusion enttarnt
- mitunter nerviges Suchen nach Story-Hinweisen oder Objekten
- kaum vorhandene und meist simpel gehaltene Rätseleinlagen
- sehr eingeschränkte Interaktion / Spielmechanik
- gefundene Gegenstände lassen sich nur ansehen und rotieren
- mitunter starke Kantenbildung (vor allem Konsolen)
- schwankende Bildrate und störende (Lade-)Unterbrechungen (Konsolen)