Resident Evil 6 - Test, Action-Adventure, 360, XboxOne, PlayStation4, Switch, PC, PlayStation3
Dass Capcom bei der HD-Wiederveröffentlichung der Resident-Evil-Teile 4, 5 und 6 den spielerisch enttäuschenden sechsten Teil zuerst veröffentlicht und sich dann in den nächsten Monaten bis zu dem grandiosen Teil 4 vorarbeitet, hat etwas Positives. Denn damit hat man den „Schandfleck“ der Hauptserie abgehakt und als Spieler kann man sich auf die nächsten Monate freuen, in denen definitiv bessere Resident Evils als HD-Versionen veröffentlicht werden. Da Capcom spielmechanisch natürlich nicht Hand anlegte, sondern sich auf Inhalte und Kulisse konzentriert hat, werde ich hier keine weitreichende Analyse der Mechanik vornehmen, sondern stattdessen auf den "alten" Test verweisen, der in diesen Punkten immer noch Bestand hat - die ausgedrückte Enttäuschung ist nicht verflogen.
Das Beste zum Schluss
Besser in HD?
Inhaltlich schöpft Capcom hier natürlich aus dem Vollen und bietet bei der Wiederveröffentlichung nicht nur die Grundinhalte der damaligen Version an, sondern packt auch alle Download-Inhalte an, die es entweder gratis oder kostenpflichtig für Resident Evil 6 gab. So ist z.B. der Dezember-Patch 2012 integriert, der u.a. den neuen Schwierigkeitsgrad "No Hope" sowie die Möglichkeit bot, Adas Kampagne zu spielen, ohne vorher die anderen bewältigt haben zu müssen. Auch die damit eingebaute Option, diese Kampagne ebenfalls kooperativ spielen zu können, ist hier von Beginn an vorgesehen. Die auf PS3 und 360 nachträglich hinzugefügten (kostenpflichtigen) Multiplayer-Modi Predator, Survivors und Onslaught stehen hier ebenfalls zur Verfügung, so dass sich die Gesamtzahl auf insgesamt sieben erhöht. Interessanterweise steht hier auch der ehemals PC-exklusive Modus "The Mercenaries: No Mercy" zur Auswahl - allerdings ohne die im Rahmen des "Left-4-Dead-2"-Crossovers zur Verfügung gestellten Figuren aus Valves Zombie-Ballerei.
Fazit
Auch wenn die Charaktermodelle und Teile der Umgebung jetzt besser aussehen als bei der Erstveröffentlichung Ende 2012 und in sauberen 60 Bildern pro Sekunde in einer 1080p-Auflösung ablaufen: die spielmechanischen Probleme bleiben fatal. Die Anbiederung an die Call-of-Duty-Fraktion und die damit verbundene Abkehr vom klassischen Survival-Horror ist wie vor dreieinhalb Jahren ein Dorn im Auge von Fans klassischer Zombie-Spannung. Natürlich weiß man mittlerweile, was man von Resident Evil 6 erwarten kann, wo es enttäuscht und in welchen raren Momenten es seine Sache gut macht. Doch das Wissen um die Problematik macht die HD-Neuauflage nicht zu einem besseren Spiel - auch wenn alle Inhalte integriert wurden, die seinerzeit entweder über Patches oder als kostenpflichtige Downloads verfügbar waren, inklusive des zu Beginn PC-exklusiven "Mercanaries:-No-Mercy"-Modus. Aber dieses Wissen hilft vielleicht, um dieses Fast-Food-Resident-Evil als biedere Alternative zu ähnlich drögen, wenngleich hierzulande nicht offiziell erhältlichen Untoten-Hetzjagden aus dem Hause Techland einzustufen. Und für Capcom sollte auch diese Wertung ein Hinweis sein, in welche Richtung sich der offiziell noch nicht angekündigte siebte Teil nicht entwickeln sollte.
Pro
- alle Patches und Download-Inhalte integiert
- aufgehübschte Kulisse mit sauberen 60 Bildern pro Sekunde in 1080p
- Story aus vier Perspektiven
- stimmungsvoller Einstieg mit Leon
- Kampagne kooperativ spielbar (online/offline)
- gut inszenierte Zwischensequenzen
- bizarre Monster und Mutationen
- Charaktere mit über 30 Fähigkeiten verbessern
- faire automatische Speicherpunkte
- solide deutsche Lokalisierung
- einige gute Unterzahlpaniksituationen
- ausschaltbare optionale Hilfen (Zielort etc.)
- einige böse Fallen
- guter Soundtrack
Kontra
- kein Survival-Horror mehr
- zu wenig gut aufgebaute Spannung
- vorhersehbare Geschichte
- dämliche Dialoge, kaum Hintergründe
- viel zu viel gewöhnliche 08/15-Action
- künstliche Levelgrenzen, meist lineare Wege
- wenig klassische Zombies, teilweise lächerliches Monsterdesign
- KI-Partner als Kugelfang missbrauchen
- keine aktive Kommunikation mit Partner
- künstlich gestreckte Bosskampforgien
- Türöffnungen retten unrealistisch in der Not
- übertriebene Aneinanderreihung von Höhepunkten
- inkonsequentes Knopfdrücken für Sprünge/Hechten
- einige extrem nervige Reaktionstests (Seilklettern)
- zu leichte Bosskämpfe, zu viele Waffen
- Türen nicht verschließbar, keine Verbarrikadierung
- Stealth-light mit Ada (Lärm spielt keine Rolle)
- zu wenig gute Rätsel
- Checkpunkte sind nicht immer Speicherpunkte
- umständliches Inventar (Kräuter mischen, dann verschieben)
- vollkommen überflüssige Befehle
- häufige Ladeunterbrechungen