On Rusty Trails - Test, Plattformer, PC
Der Konflikt zwischen grünblauen Einwohnern und metallischen Technik-Spezialisten wird in erster Linie fürs Spieldesign genutzt: Elvis besitzt eine praktische Verkleidung, welche ihn nicht nur vor wütenden Kommentaren demonstrierender Haarwesen beschützt. Mit ihrer Hilfe ruft er auch mitten im Sprung Plattformen herbei: Ein Knopfdruck und schon steckt er im haarig-blauen Kostüm, so dass unter seinen Füßen blaue Container erscheinen. Beim erneuten Druck verschwinden sie wieder und die roten Exemplare werden ausgefahren. Spieler von Mighty Switch Force, Guacamelee! oder Giana Sisters: Twisted Dreams kennen das Prinzip. Mittlerweile wurde es schon von so vielen Jump-n-Runs aufgegriffen, dass es ein wenig ausgelutscht wirkt. Nach einigen Minuten begann ich aber die Feinheiten zu schätzen, mit denen es hier erweitert wurde. Praktisch ist zum Beispiel, dass die Blöcke nur dann ausgefahren werden, wenn Elvis nicht im Weg steht. Selbst wenn über einem Abgrund nur eine Wand aus roten Containern hängt, kann er sich also durchmogeln, indem er sich seine eigene Schneise schafft. Einfach mit gutem Timing hüpfen, die Plattformen ausfahren und schon landet er sicher in der Mitte des Gebildes.
Auf der Flucht
Auf der Reise durch oxidierende Fertigungshallen und gemischte Problemviertel kommen noch ein paar Kniffe dazu: Mal gleitet Elvis seitwärts durch Windtunnel, in anderen kniffligen Passagen muss er zwischen zielsuchenden Raketengeschützen umher hüpfen. Ab und zu wird der fokussierte Hüpfmarathon also aufgelockert, auf Dauer verändert sich aber zu wenig, so dass es in den späteren Welten auch mal monoton wird. Vermutlich liegt es auch daran, dass sich die Kulissen der finsteren Welt zu sehr ähneln.
Bizarre Metallwelt
Fazit
Schade, dass Entwickler Black Pants nach dem innovativen Tiny & Big eher auf Nummer sicher geht und sich wie so viele andere auch an einem klassischen 2D-Hüpfer versucht. Das Umschalten alternativer Plattformen wirkt mittlerweile etwas ausgelutscht, wird aber mit cleveren kleinen Tricks und Mechaniken richtig gut erweitert. Mit Hilfe der Magnetschuhe und dem Vorbeischummeln an Containern turnt man auf motivierenden Wegen durch die Levels. Auf Dauer mangelt es allerdings ein wenig an Abwechslung, zumal die Geschichte um Elvis' Suche nach einem neuen Eigenheim kaum Akzente setzen kann. Unterm Strich ist On Rusty Trails aber ein unterhaltsamer Plattformer mit einem angenehm verschrobenem Design.
Pro
- bizarr designte Metallwelt
- ungewöhnlich knirschender Experimental-Soundtrack
- Umschalten von Plattformen wird mit kleinen Kniffen erweitert...
- motivierend in die Levels eingebundene Mechaniken wie Wand- und Deckenlauf
- präzise Steuerung
Kontra
- auf Dauer zu wenig Abwechslung
- Story bleibt oberflächlich
- ...Plattform-Umschalten wirkt mittlerweile trotzdem etwas ausgelutscht