Hard Reset Redux - Test, Shooter, PC, XboxOne, PlayStation4
Als wir das Original von Hard Reset im Herbst 2011 getestet haben, fiel das Urteil überraschend aus: Die Oldschool-Ballerei konnte 73% einfahren, das Fazit lautete zusammengefasst "Technisch beeindruckender, spielerisch durchschnittlicher Shooter, der seine Kürze mit mächtig viel Rabatz ausgleicht." Einiges davon trifft natürlich auch heute noch zu. Das „technisch beeindruckende“ allerdings nicht mehr. Denn in den letzten vier bis fünf Jahren hat sich bei Grafikengines ja doch der eine oder andere Fortschritt getan. Die Kulisse, die vom Artdesign Elemente aus Quake, Serious Sam und viel Blade Runner zusammenwirft und zu einem Amalgam formt, ist nach heutigen Maßstäben immer noch ansehnlich, aber letztlich trotz Überarbeitung nur solide. Die Effekte gehen in Ordnung, die Explosionen sind gleißend. Und im Vergleich zur damaligen PC-Version wirkt es, als ob der Nebel mehr Volumen hätte. Doch von der Qualität eines Doom oder Star Wars Battlefront ist man ein Stück weit entfernt.
Wohlwollender Blick zurück
Das D-Problem
Zusammen mit dem in der Redux neuen Cyber-Katana hat man ein ordentliches Waffenarsenal zur Verfügung, um den Gegnermassen den Kampf anzusagen. Und dennoch wirkt die Retro-Action selbst für Oldschool-Verhältnisse mittlerweile biederer als damals. Denn angesichts der neuen Form der Shooter-Dynamik, wie sie ein Doom praktiziert, sieht Hard Reset auch als Redux-Variante einfach alt aus. Gemeinsam ist beiden, dass die Geschichte keinen Deut wert ist. Auch die Arenakämpfe, Gegnermassen und den fehlenden Nachladezwang teilen sich die zwei Ballereien alter Schule. Flying Wild Hog hat hier zwar im Vergleich zum Original einen kurzzeitigen Supersprint eingebaut, der vor allem gegen die Robo-Stiere ein probates Hilfsmittel ist, um ihnen kurz vor dem Aufprall auszuweichen. Wenn man es damit gleichzeitig schafft, sie in eines der zahlreichen zerstörbaren, meist explosiven Hindernisse zu befördern, ist die Genugtuung groß. Doch die ist ebenso wenig wie die vergleichsweise lahme Spielgeschwindigkeit mit dem vergleichbar, was id Softwares Rückkehr auf die Shooter-Bühne zu bieten hat.
Über kurz oder lang
Wer will, kann sich jedoch an den optionalen Aufgaben wie dem Finden aller Geheimnisse oder der höchstmöglichen Gesamtpunktzahl versuchen, die wiederum von mehreren spielmechanischen Faktoren abhängt. Und so können aus den fünf bis sieben Stunden auch gut und gerne zehn bis zwölf werden. Auf einen Mehrspielermodus verzichtet Flying Wild Hog weiterhin.
Fazit
Hard Reset ist auch in seiner Redux-Version ein solider Shooter alter Schule, der vornehmlich von explosiver Dauerfeuer-Action gegen eintönige und sehr tumbe Gegner lebt. Im Vergleich zum fast fünf Jahre alten Original gibt es zwar Verbesserungen der Kulisse, eine neue Waffe, einen neuen Gegnertyp sowie Balance-Änderungen. Doch damit werden die Mankos, die es damals wie heute gibt, nicht beseitigt. Und nicht zu vergessen, hat sich in den Jahren seit der ursprünglichen Veröffentlichung auch in Sachen Retro-Action einiges getan. Stellt man Hard Reset Redux neben id Softwares jüngsten Mars-Ausflug sieht das damalige Erstlingswerk von Flying Wild Hog in nahezu jeder Hinsicht alt aus. Bei der Kulisse nur mit Einschränkungen, bei der Interpretation dessen, wie man alte Schule in ein mechanisch modernes Gewand packen kann, deutlich. Dennoch ist Hard Reset auch anno 2016 als Redux-Version eine solide Ergänzung der Bibliothek.
Pro
- Dauerfeuer-Action alter Schule
- ordentliches Leveldesign
- fordernder Schwierigkeitsgrad
- neue Inhalte in Redux-Version (eine Waffe, ein neuer Gegnertyp)
- "Ausweich-Sprint" als neues dynamisches Element
- zerstörbare Umgebungen können auch gegen Feinde eingesetzt werden
Kontra
- vorhersehbare Action-Dramaturgie
- abwechslungsarme Gegner
- Reduktion auf Arena-Gefechte
- kein Mehrspielermodus
- trockene Akustik
- schwache KI