Resident Evil 5 - Test, Action-Adventure, 360, PlayStation3, PlayStation4, Switch, PC, XboxOne

Resident Evil 5
06.07.2016, Michael Krosta

Test: Resident Evil 5

Zurück nach Afrika

Nachdem Capcom Ende März schon das mäßige Resident Evil 6 als Remaster neu aufgelegt hatte, ist jetzt der fünfte Teil der Reihe dran: Mit seinem Koop-Konzept, dem stärkeren Fokus auf Action und Rassismus-Vorwürfen sorgte die Reise nach Afrika bei ihrer Erstveröffentlichung im Jahr 2009 für ähnliche Kontroversen wie nach der Neuausrichtung der Reihe bei Resident Evil 4. Inhaltlich bleibt alles beim Alten, aber wie ist den Japanern die technische Schönheitsoperation gelungen?

Was? Ihr wisst nicht so genau, was euch in Resident Evil 5 (ab 3,89€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) erwartet, wie die Spielmechanik funktioniert und was Chris Redfield mit seiner neuen BSAA-Kollegin Sheva Alomar so alles erlebt? Dann verweise ich an dieser Stelle an unseren damaligen Test, denn inhaltlich beschränken sich die Verbesserungen des Remasters darauf, dass im Gegensatz zum Original bereits die beiden DLC-Episoden rund um Jill Valentine, ein paar weitere Outfits und der neu aufgelegte Mercenaries-Modus enthalten sind. Hier soll es deshalb in erster Linie um die technischen Verbesserungen gehen, die die Neuauflage mit sich bringen soll.

Mehr fürs Auge

Mit dem fünften Teil hielt der Koop-Ansatz Einzug in die Reihe.
Wie so oft springt neben der aufgepeppten Auflösung zunächst die erhöhte Bildrate ins Auge: Vor allem, wenn man kurz vorher zum Vergleich nochmal das Original auf der Xbox 360 oder PS3 erlebt hat, sind die angestrebten 60fps ein gewaltiger Fortschritt, von dem auch die Steuerung profitiert. Das Zielen und Schießen geht hier deutlich besser von der Hand, alles wirkt geschmeidiger und die Steuerung gibt sich generell reaktionsfreudiger. Leider mit Abstrichen: Im Gegensatz zur Neuauflage von Resident Evil 6 hat es Capcom hier nicht geschafft, die Bildrate konstant hoch zu halten. Gerade, wenn viel auf dem Bildschirm los ist – so z.B. in den Siedlungen, in denen Gegner von allen Seiten heran stürmen – weicht die flüssige Darstellung spürbaren Einbrüchen, die sich auch negativ auf die Steuerung auswirken. Ärgerlich...

Auf der anderen Seite wurde die Technik abseits höherer Auflösung und Bildraten in anderen Bereichen aufgebohrt: Vor allem die Lichteffekte wirken hier nicht mehr so grell, sondern bewahren trotz der starken afrikanischen Sonne mehr Details innerhalb der Kulisse, während auf der anderen Seite auch die Darstellung von Schatten deutlich verfeinert wurde. Dadurch wurde der Blendeffekt (Lense Flare) des Originals zwar etwas zurückgefahren, aber mir gefällt die Lichtstimmung des Remasters insgesamt etwas besser.

Verbesserungen und Altlasten

Mutierte Kreaturen machen auch im Remaster Muskelprotz Chris und seiner neuen Partnerin zu schaffen.
Das gilt auch für die Figurenmodelle, denen man eine ähnliche Schönheitskur verpasst hat wie bei der Neuauflage des sechsten Teils. Wirft man dagegen im Detail einen Blick auf die Kulisse, machen sich die Altlasten bemerkbar: Zwar wirken die Darstellung von Gras und manche Texturen schärfer, doch trüben immer wieder die etwas lieblos hochskalierten 720p-Assets des Originals das visuelle Upgrade. Diese qualitativen Schwankungen kennt man aber bereits von den Neuauflagen von Resident Evil oder dem Remaster des sechsten Teils. Ebenfalls von Letzterem bekannt: Das Sichtfeld lässt sich in den Optionen anpassen. Standardmäßig sieht man jetzt einen größeren Ausschnitt, doch darf man jederzeit zu den Originaleinstellungen zurückkehren. Nervig allerdings, dass die Kamera manchmal immer noch seltsam rumzuckelt und sich nicht so recht entscheiden kann, wie nah sie an die Spielfigur rangehen möchte.

Fazit

Resident Evil 5 Remastered ist im Vergleich zur Neuauflage des sechsten Teils ohne Zweifel das bessere Spiel. Aber es ist eine schlechtere Umsetzung: Vor allem bei der schwankenden Bildrate, die auch spürbaren Einfluss auf die Reaktionsfreudigkeit der Steuerung hat, kommt man qualitativ nicht an die gute Arbeit heran, die man zuletzt bei der Umsetzung des sechsten Teils abgeliefert hat. Das unterstreicht zwar, dass der Trip nach Afrika visuell tatsächlich mehr hermacht als die Schauplätze in Resi 6 und dank einer besseren Beleuchtung sowie überarbeiteten Figurenmodellen grafisch aufgewertet wurde. Aber das dürfte die leistungsstarke Hardware der PS4 trotzdem nicht mal im Ansatz ins Schwitzen bringen, zumal viele Texturen noch den schwammigen Stempel des Originals tragen. Abgesehen davon konnte ich Capcoms Koop-Ambitionen, die ab dem fünften Teil Einzug in die Serie hielten, schon damals wie auch heute nicht viel abgewinnen. Es macht zwar durchaus Spaß, sich gemeinsam als Duo durch die unterhaltsame Geschichte mit ihrem gelungenen Finale zu schlagen, aber als Solist empfindet ich den KI-Mitläufer immer noch zu häufig als unnötigen Klotz am Bein.

Pro

  • viele spannende Panik-Momente
  • beeindruckende Kulisse
  • interessantes afrikanisches Szenario
  • spannende Reaktionstests
  • klasse Kreaturen- & Monsterdesign
  • hervorragende Animationen
  • wirkungsvolle Kollisionsabfrage
  • Kampfsystem mit Trefferzonen
  • abwechslungsreiche Schauplätze
  • viele kinoreife Filmszenen
  • spektakuläre Bosskämpfe
  • klug agierende Partnerin
  • klasse Musikuntermalung
  • Kampagne zu zweit kooperativ online spielbar
  • gute Verbindung zum Resi-Universum
  • Söldner-Modus nach Spielende
  • auch Sheva spielbar
  • informatives Archiv
  • aufrüstbare Waffen
  • viel Freischaltbares (Figuren, Filter, Outfits etc.)
  • gutes Speichersystem
  • vier Steuerungsvarianten
  • drei Schwierigkeitsgrade
  • Online-Bestenlisten
  • Friendly Fire an/ausschaltbar
  • sehr gute deutsche Texte
  • sehr großes Lager-Inventar
  • Sichtfeld lässt sich anpassen
  • DLC-Missionen bereits enthalten

Kontra

  • kaum Horror
  • & Angst-Momente
  • Licht nicht für Dramaturgie genutzt
  • zu wenig böse Überraschungen
  • militärische Action steht Resi schlecht
  • zu schnell zu viele Waffen & Munition
  • man ist immer als Duo unterwegs
  • unterm Strich zu wenig Rätsel
  • zu statisches Deckungssystem
  • zu statische Nahkämpfe
  • viele Ladezeiten
  • ab und zu keine KI-Reaktion
  • relativ schwache Wasserdarstellung
  • einige Clippingfehler in Bosskämpfen
  • Waffe der Partnerin nicht festlegbar
  • inkonsequente Hindernisabfrage
  • keine kombinierbaren Schätze & Items
  • kein Händler, nur anonymer Einkauf
  • schwankende Bildrate
  • schwankende Texturenqualität
  • mitunter bockige Kamera
  • Steuerung leidet unter Einbrüchen der Bildrate

Wertung

PlayStation4

Ein Remaster mit kleinen technischen Schwächen, das Freunde von Koop-Action auch heute noch gut unterhalten kann.