SEUM: Speedrunners from Hell - Test, Plattformer, PC, XboxOne, PlayStation4, Linux, Mac
Das Design würfelt alles durcheinander, was Fans von Quake und satanischer Gitarrenmusik gefallen könnte: Von Felsen gesäumte Säureseen, blutige Stacheln, allerlei Folterkäfige, tödliche Apparaturen und Metal-Stücke alter Schule. Zunächst passt der Soundtrack wie die Faust aufs Auge, nach rund einer Stunde musste ich ihn aber abstellen, weil mir die melodiös dudelnden Gitarrensoli während der knallharten Tests auf die Nerven gingen. Der Spielablauf wirkt wie eine Quake-Mod. Aus der Ego-Perspektive rennt, springt und schwebt man (per Schwerkraftumkehrer) durch schwingende Beile, stachelige Müllpressen und andere Gemeinheiten, um auf den kurzen Kursen die knackige Mindestzeit zu knacken, eine Extra-Medaille zu verdienen oder sich bestenfalls in der weltweiten Bestenliste vor Freunden und Fremden nach vorne zu kämpfen.
Feuer, Tod und Pommesgabel
Ich kann nachvollziehen, dass die Entwickler die Oldschool-Maxime des Spiels offensiv bewerben, aber man kann es auch übertreiben: Das Sprungverhalten z.B. wirkt wie ein altbackener Kompromiss aus realistischer Physik und einem stark korrigierbaren Arcade-Hüpfer und sorgt immer wieder für Frust. Mit Hilfe von WASD kann man die Flugbahn nach dem Absprung ein wenig korrigieren. Nach dem Absprung oder dem Loslassen einer Taste schwebt die Figur noch ein Stückchen weiter, plumpst dann aber plötzlich wie ein Stein zu Boden. Dieser abrupte Übergang macht das Treffen schmaler Plattformern noch kniffliger als es ohnehin schon in der Ego-Perspektive der Fall ist. Klar, man kann sich daran gewöhnen. Andere Parcours-Spiele lösen die Trägheit oder die Korrektur der Flugbahn aber viel intuitiver und frustärmer.
Nicht nur Engel können fallen
Fazit
Motivation und Hass liegen bei SEUM nah beieinander – und das liegt nicht nur am knackigen Schwierigkeitsgrad. Eigentlich sind die Shooter-Parcours im Metal-Design eine lustige Idee, welche auch bei mir zunächst eine leichte Suchtwirkung entfalten konnten. Das etwas abgehackte Sprungverhalten und viel Redundanz sorgen auf Dauer aber für Frust und Ermüdung. Brütal Legend hat das Metal-Thema noch deutlich liebevoller und abwechslungsreicher umgesetzt – und andere Parcours-Spiele wie Mirror's Edge Catalyst bieten eine deutlich griffigere, besser einschätzbare Sprungmechanik. Für Parties oder für begabte Speedrunner birgt das Spiel aber durchaus ein gewisses Potenzial.
Pro
- knifflige Herausforderungen
- albernes Metal-Shooter-Design
- entfaltet immerhin kurzfristig eine gewisse Suchtwirkung
Kontra
- seltsames Sprungverhalten sorgt oft für Frust
- technisch altbackene, klobige Kulisse
- simple Animationen
- insgesamt zu wenig Abwechslung