Dungeon Punks: Tag Team Brawler RPG - Test, Rollenspiel, PlayStation4, PC, XboxOne
Das Konzept von Dungeon Punks ist beinahe so alt wie die Automaten, die seinerzeit in den Spielhallen Mark um Mark aus den Taschen von Kindern und jugendlichen gezogen haben: Man wandert mit einem Helden von links nach rechts. Man verprügelt alle sich in den jeweiligen Abschnitten aufhaltenden Gegner und macht sich dann auf den Weg in den nächsten Bereich. Und am Ende wartet im Normalfall ein knallharter Boss. Mit dieser einfachen Mechanik haben nicht nur vor gefühlten Urzeiten Spiele wie Final Fight, Double Dragon oder Golden Axe um Fans gebuhlt. Doch auch auf modernen Systemen ist dieses Prinzip heimisch: Castle Crashers z.B. gehört zu den Indie-Perlen der jüngeren Vergangenheit. Und auch Sacred Citadels odre Rock Zombie haben sich daran versucht. Nicht zu vergessen Dragon's Crown oder Odin Sphere von Vanillaware, das vor zehn Jahren auf der PS2 und vor kurzem auf den modernen Sony-Systemen mit seiner eigenwilligen Mischung aus unkompliziertem Prügler und Rollenspiel-Einschlägen einen Gold-Award einheimsen konnte.
Aus Alt mach Neu
Dafür jedoch ist man im Kampf gegen das Böse niemals auf sich allein gestellt. Selbstverständlich kann das Heldentrio, das nach und nach sogar jeweils einen Partner einwechseln darf, komplett von menschlichen Spielern übernommen werden. Doch auch solo ist man im Triumvirat unterwegs und kann dort bei Bedarf zwischen den einzelnen Charakteren hin und her hüpfen, wie es beliebt. Doch man kann sich auch getrost auf eine Figur (und den Einwechsel-Partner) konzentrieren. Bis auf das Aufsammeln von Beute, das dem Solisten vorbehalten scheint, macht die Kampf-KI einen kompetenten Eindruck. Sie setzt Magie oder Sonderangriffe überlegt ein und kümmert sich nach einem aufreibenden Gefecht auch um ggf. gefallene Kameraden, insofern ein dafür benötigter Heiltrank zur Verfügung steht.
Niemals allein
Bunt, aber karg
Nach einer Mission gibt es eine kurze statistische Abrechnung, dann darf man die gefundene Ausrüstung entweder verwenden oder verkaufen, um sich im Shop einzudecken. Und dann geht es in die nächste Mission. Die in verschiedene, miteinander verbundene und gelegentlich über mehrere Bildschirme scrollenden „Zimmer“ aufgeteilten Missionen nehmen jeweils etwa 15 bis 45 Minuten in Anspruch – auch abhängig davon, ob man solo oder mit mehreren unterwegs ist. Und natürlich auch vom Fähigkeitsgrad der Mitspieler. Ein Online-Modus wurde übrigens nicht integriert. Sehr schön und vor allem spielerfreundlich, da es den mitunter nötigen Grind minimiert: Scheitert man in einer Mission, muss man zwar von den bis dahin eingesammelten Seelen etwas an die „Wiederbelebungsversicherung“ RezCorp abgeben, aber die bis dahin eingesammelte Erfahrung bleibt dafür ebenso erhalten wie die gefundenen Gegenstände. Spielt man solo, bekommen übrigens auch alle anderen eingesetzten Helden die ihnen zustehende Erfahrung.
Fazit
Man packe ein bisschen Castle Crashers, eine nicht zu knappe Portion Guardian Heroes sowie einen ordentlichen Schuss Odin Sphere in einen Mixer, lässt diesen für 15 Sekunden auf Hochtouren rotieren und erhält Dungeon Punks. Eigentlich ist nichts wirklich neu an diesem modernen Golden Axe, das einen mit drei Helden, die wahlweise auch alle menschlich gesteuert werden dürfen, durch die seitwärts scrollenden Abschnitte hetzt. Dementsprechend sorgt die Summe der Einzelteile auch nicht für ein neues Spielgefühl. Doch man fühlt sich wohl: Alles wirkt irgendwie vertraut, dank der eingängigen Kontrolle kommt man schnell in Schnetzellaune - auch wenn die zwar bunte, aber keinen Charakter entwickelnde Kulisse es nicht schafft, einen komplett in die Fantasy-Welt zu ziehen, während die Kollisionsabfrage immer wieder zweifelhafte Entscheidungen trifft. Es macht Spaß, sich immer wieder in den Kampf zu stürzen und mit Freunden den einen oder anderen Abschnitt zu säubern. Doch am Ende ist Dungeon Punks nur ein Zeitvertreib für zwischendurch, an den man sich nach dem Abschalten ebensowenig erinnert wie an die Story im Spiel.
Pro
- ordentliche Heldenauswahl
- eingängiges Kampfsystem
- saubere Kulisse...
- Beutesog
- alle Figuren im Team bekommen auch im Solospiel Erfahrungspunkte
Kontra
- mitunter zweifelhafte Kollisionsabfrage
- kein Online-Modus
- ... die allerdings kaum markante Momente bietet
- vergessenswürdige Geschichte