Hitman - Test, Action-Adventure, XboxOne, PC, PlayStation4
Viele Rockstars lassen bekanntlich ganz gerne mal die Sau raus: Wilde Partys, zetrümmerte Hotelzimmer, Drogenrausch - das Übliche halt. Kein Grund, einen Auftragskiller zu rufen. Doch wenn ein ermordetes Hollywood-Sternchen hinzu kommt und das Verbrechen daraufhin vertuscht wird, ruft es die ICA auf den Plan. Jordan Cross, Leadsänger der aufstrebenden Indie-Band The Class, ist während des Streits mit seiner Freundin mindestens eine Sicherung durchgeknallt. Doch dank seines einflussreichen Vaters, dem Medienmogul Thomas Cross, und des gewieften Anwalts Ken Morgan wurde der Mord nach den Ermittlungen als tragischer Unfall deklariert.
Mörderischer Rockstar
Wie immer stehen dem Agenten zahlreiche Waffen, Gimmicks, Verkleidungen und Gelegenheiten zur Verfügung, wie man sich den Zielen nähern und sie schließlich eliminieren kann. So sorgt man u.a. als Koch für die Kuchendekoration zum 27. Geburtstag des Rockstars, stellt sich der Band als neuer Drummer vor, inszeniert eine elektrisierende Gesangsperformance oder verwickelt den Anwalt in einen explosiven Souvenirkauf. Es macht immer noch Spaß, mit all den Möglichkeiten zu experimentieren, die große Hotelanlage zu erkunden und Gesprächen zu lauschen, obwohl sich viele Elemente mittlerweile wiederholen und selbst bei den Unfällen die Kreativität zunehmend auf der Strecke bleibt. In den vorherigen Episoden hatte man mehr und vor allem coolere Möglichkeiten, die Ziele stilvoll um die Ecke zu bringen.
Kaum kulturelles Flair
Fazit
Verglichen mit den vorherigen Episoden ist der Abstecher nach Bangkok nur Durchschnitt und damit der bislang schwächste Auftrag innerhalb von Hitman. Man hat hier einfach zu sehr das Gefühl, nur ein aufgewärmtes Paris-Level serviert zu bekommen. Die Hotelanlage wirkt als Schauplatz zu generisch und schafft es höchstens im Ansatz, das kulturelle Flair Thailands einzufangen. Gerade in dieser Hinsicht waren die bisherigen Stationen gelungener designt – auch was die kreativen Möglichkeiten angeht, seine Ziele zu eliminieren. Hinzu kommt, dass viele bewährte Ablenkungsmanöver und andere Aktionen langsam an Reiz verlieren, weil sie gefühlt etwas zu oft durch den Recyclingwolf gedreht wurden. Beim nächsten Reiseziel, den USA, erwarte ich wieder einen interessanteren Schauplatz, mehr Sorgfalt bei der technischen Umsetzung und frische Impulse beim kreativen Töten. Ansonsten droht dem Hitman, dass ihm zunehmend die Puste und Ideen ausgehen.
Einschätzung: befriedigend
[Einschätzung der ersten Episode: Ein guter Einstieg, der angenehm viele Freiheiten beim Meucheln bietet und dank Online-Aufträgen trotz des knappen Umfangs zum Weiterspielen motiviert - gut.]
[Einschätzung der zweiten Episode: In Sapienza wartet ein riesiges Areal voller Möglichkeiten auf den Hitman, das den gelungenen Auftakt in Paris übertrifft. - gut.]
[Einschätzung der dritten Episode: Das Niveau der zweiten Episode wird zwar nicht erreicht, aber auch Marrakesch ist mit vielen Freiheiten, abwechslungsreichen Arealen und kreativen Eliminierungen für alle Auftragsmörder eine Reise wert. - gut]
[Ab diesem Jahr werden wir bei Episoden-Spielen für die ersten Teile im Test zunächst nur Schulnoten vergeben; erst mit dem finalen Teil und Test werden wir auch eine abschließende Prozentwertung für die komplette Reihe vergeben. Anm.d.Red.]
Pro
- viele Möglichkeiten für (kreative) Eliminierungen, Ablenkungen und Verstecke
- enorm großes, sehr weitläufiges Areal mit vielen Routen
- Verkleidungen als wichtiges Spielelement
- Gelegenheiten liefern wertvolle Hinweise auf alternative Anschlag-Methoden
- gute Auswahl an konventionellen und ausgefallenen Mordwerkzeugen
- angenehme Schleichmechanik
- KI agiert oft aufmerksam bei verdächtigen Aktionen
- überzeugende (englische) Sprecher
- Instinkt- und Verdachtsanzeigen abschaltbar
- mehrstufige Escalation-Aufträge und zeitlich begrenzte Jagd auf Zielpersonen
- motivierende Online-Herausforderungen zum Selbsterstellen und Teilen
Kontra
- vereinzelte KI-Aussetzer
- Körper hängen manchmal fest und lassen sich nicht mehr ziehen
- Story kommt nur langsam in Fahrt
- lange Ladezeiten (Konsolen)
- schwankende Bildrate (Konsolen)
- häufige Soundprobleme (vor allem Konsolen)
- nur deutsche Untertitel
- vereinzelte Bugs
- Schauplatz ohne kulturelles Flair
- Spielelemente nutzen sich spürbar ab