How to Survive 2 - Test, Action-Adventure, PC, PlayStation4

How to Survive 2
26.09.2016, Mathias Oertel

Test: How to Survive 2

Vier Freunde gegen die Zombies

Im Umfeld von The Walking Dead sowie im Rahmen der spätestens mit der von Techland und Capcom losgetretenen Zombie-Welle in Spielen hatten auch kleinere Untoten-Projekte eine Chance. Wie z.B. How to Survive, das zwar bei uns im Test nicht gut wegkam, aber lt. SteamSpy mittlerweile bei über 1,3 Mio. Spielern in der Bibliothek gelandet ist. Nach gut drei Jahren geht die Fortsetzung an den Start. Kann der erneute Überlebenskampf besser abschneiden?

Sicher: Das erste How to Survive, das Ende 2013 für PC und etwa ein Jahr später als "Storm Warning Edition" auch auf PS4 und One erschien, ist in keiner Hinsicht richtungsweisend oder ein Überflieger. Doch das simple Überlebenskonzept konnte mit viel gutem Willen als simpel gestrickte Mischung aus Diablo und einschlägiger Zombie-Action (vorzugsweise indizierte Titel aus dem Hause Techland) betrachtet werden, in die ein durchaus potentes Handwerkssystem integriert wurde. Und genau darauf baut die nach über einem halben Jahr den Early Access verlassende Fortsetzung How to Survive 2 (ab 12,74€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) auf.

Überlebenskampf 2.0

Das Ende eines gemütlichen Arbeitstages.
Obwohl es auf den ersten Blick nach dem klassischen "Mehr-von-allem"-Konzept aussieht, hat sich das unabhängige Team von  EKO Software nicht auf die faule Haut gelegt und ein paar frische Elemente eingebaut. So darf man nun z.B. nicht nur mit den in der Wildnis, Stadtarealen oder von getöteten Feinden erbeuteten Rohstoffen haufenweise Gegenstände, Rüstungen oder Waffen erstellen, sondern auch sein eigenes Camp auf- und in mehreren Stufen ausbauen - der Camplevel legt zudem das Maximallevel der Spielfigur fest. Hat man anfangs nur eine Truhe zur Aufbewahrung seiner Materialien, kommen später Elemente wie Werkzeugbänke, Küchengeräte etc. hinzu, so dass man irgendwann alle Ausrüstungsbedürfnisse befriedigen kann – insofern man die nötigen Rohstoffe hat. Da das Camp in einer weiterhin von Zombies bevölkerten Zone liegt, sollte man zudem Verteidigungsanlagen oder Schutzzäune errichten, um vor den nach Frischfleisch gierenden Untoten einigermaßen sicher zu sein oder um ein paar Wellenbrecher parat zu haben, wenn es zum Angriff kommen sollte.

Bis zu vier Spieler können on- oder offline in den Kampf gegen die untoten Horden ziehen.
Hinsichtlich der Geschichte ist How to Survive 2 ähnlich dünn wie der Vorgänger. Mit Kovac kehrt zwar der Strippenzieher aus Teil 1 zurück, um einen erneut in die „hohe“ Kunst des Überlebens einzuführen und mit den ersten der meist nach Schema F laufenden Hol- und Bringdienst-Missionen zu beschäftigen. Doch weder der mit seinem osteuropäischen Akzent sprechende vermeintliche Heilsbringer noch die anderen Figuren, denen man begegnet, hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Letztlich liefern alle Charaktere nur einen Vorwand, um den bzw. die Spieler auf der Suche nach diesem oder jenen Gegenstand durch Gebiete zu jagen, die von Zombies bevölkert werden. Ein bisschen mehr hätte es schon sein können. Wieso z.B. ist es zur Untotenplage gekommen, die die Zivilisation ausgelöscht zu haben scheint?

Die große Leere

Und etwas mehr Umfang hätte auch das simple Kampfsystem vertragen können. Zwar unterscheiden sich die Angriffe je nach mitgeführter Nahkampfwaffe. Doch im Wesentlichen bleibt das Zuschlagen auf Dauer stumpf und monoton – selbst die Finisher, die man durchführen kann, werden irgendwann langweilig. Da zudem eine aktive Ausweichfunktion fehlt (man kann nur versuchen, den Gegnern aus dem Weg zu sprinten) und man auch mit mehreren Spielern keine besonderen Team-Vorteile genießt geschweige denn gemeinsame Kombos initiieren kann, lässt How to Survive 2 hier wie in so vielen anderen Bereichen eine Menge Potenzial liegen, um situative Spannung zu erzeugen. Immerhin kann man jetzt mit bis zu vier Spielern lokal oder online gegen die Horden antreten. Dadurch wird die Redundanz des Missionsdesigns zwar nicht aufgebrochen, doch mit mehreren Spielern stört es nicht so sehr wie solo.

Auch bei der Kulisse tut Eko nicht mehr als unbedingt nötig. Die Abschnitte, durch die man sich in den meisten Missionen metzelt und sammelt, sind nicht allzu groß. Und auch die „offene“ Welt, in der man das Camp aufbaut, während man sich gegen die untoten Feinde zur Wehr setzt oder die meisten Gespräche führt, ist überschaubar. Schade ist zudem, dass es kaum Interaktionsmöglichkeiten mit der Welt gibt. Es gibt ein paar Schlösser, die geknackt werden können, doch das ist es zumeist schon. Das ist insofern bedauerlich, da manche Aufgaben suggerieren, dass man in der Tat mehr mit der Umgebung machen könnte, wie z.B. das Sammeln von Maiskolben. Doch letztlich muss man nur in den Abschnitt rein, schauen, wo die Entwickler die Nahrungsmittel auf dem Boden liegen gelassen haben und sie aufsammeln. Wer auf die eigentlich logische Idee kommen sollte, mit seiner Machete im relativ dicht bewachsenen Feld ein paar Maisstauden zu

Die Interaktion mit der Umgebung hält sich in Grenzen, die Missionsvielfalt ebenso. Doch mit mehreren Spielern kann man über die deutlichen Mankos eher hinweg sehen.
kappen und abzuernten, wird enttäuscht. Die Pflanzen reagieren weder auf die Bewegung der Figuren noch auf die Machete, die man von rechts nach links schwingt. Wenn sich in der Kulisse Gräser etc. im Wind wiegen,  ist das vorberechnet und nicht beeinflussbar.

Sauber und unspektakulär

Dass die Kameraposition nur mehrere Zoomstufen bietet, aber nicht geschwenkt oder gedreht werden kann, ist befremdlich, aber nicht ungewöhnlich, da auch beim Vorgänger die Perspektive vorgegeben war. Immerhin werden hier jetzt Hindernisse im Blickfeld ausgeblendet und falls sich Zombies hinter Objekten in der Umgebung befinden, werden sie noch durch einen Schemen markiert, so dass man von bösen Überraschungen weitgehend verschont bleibt. Dennoch bleibt auch in diesem Bereich festzustellen, dass eine oberflächliche Illusion aufgebaut wird. Immerhin gehen die Animationen weitgehend in Ordnung, wobei auch diese mehr Abwechslung vertragen könnten.

Fazit

How to Survive 2 ist ein simples, auf Zombiegemetzel und Sammelwahn reduziertes Actionspiel.. Und es ist bedauerlich, dass viele Elemente vom Kampf bis hin zum Missionsdesign so oberflächlich bleiben.. Die Überlebensaspekte sind zumindest im Ansatz besser integriert als im Vorgänger, der Basisauf- und Ausbau fügt dem ohnehin breit gestreuten Handwerksmodell ein neues Element hinzu. Und mit vier Spielern lokal an einem PC oder mit bis zu 16 Spielern online kommt eine weitere Dynamik hinzu, die sich auch positiv auf den Spaß auswirkt. Denn während die Redundanz beim Missionsdesign sowie den meist gleich ablaufenden Kämpfen Solisten eher zu schaffen machen wird, kann man in der Gruppe eher mal ein Auge zudrücken. Dennoch bleibt das Potenzial von How to Survive 2 neben ähnlich gelagerten Titeln wie 7 Days to Die zu häufig ungenutzt.

Pro

  • umfangreiches Handwerkssystem
  • Ausbau des eigenen Camps
  • Hunger und Durst müssen beachtet werden
  • rudimentäre Defense-Mechaniken integriert
  • großes Inventar
  • saubere Steuerung, sowohl mit Maus/Tastatur als auch Gamepad
  • skalierbarer Schwierigkeitsgrad

Kontra

  • redundantes Missionsdesign
  • wenig Interaktion mit der Umgebung
  • überschaubares Kampfystem
  • schwache Story, wenig Atmosphäre
  • man bekommt kein Gefühl für die Größe der Welt
  • kaum Spannungsmomente

Wertung

PC

In vielen Bereichen besser als der Vorgänger, bleiben fast alle Mechaniken weiterhin oberflächlich, während vor allem das redundante Missionsdesign beim Zombiemetzeln auf Dauer zum Problem wird.