Trackmania Turbo - Test, Rennspiel, PC, OculusRift, PlayStationVR, PlayStation4, XboxOne, VirtualReality, HTCVive

Trackmania Turbo
09.11.2016, Benjamin Schmädig

Test: Trackmania Turbo

Was bietet das Virtual-Reality-Update?

Mit einem kostenlosen Update hat Entwickler Nadeo seinen Arcade-Racer VR-tauglich gemacht: 40 Strecken enthält die Virtual Reality für PlayStation VR, Oculus Rift und HTC Vive. Doch eignen sich die wilden Steilwände, Korkenzieher und Loopings überhaupt für die echte dritte Dimension oder übergibt man sich dabei schneller, als die Boliden über den Asphalt wirbeln?

Dass auch schnelle Rennspiele in VR genießbar sind, hat Redout längst bewiesen – doch was ist mit den wilden Stunts der Trackmania-Serie? Nun... ein bisschen drückt sich Nadeo um die Antwort, denn so richtig sitzt man im VR-Erlebnis von Trackmania Turbo (ab 9,91€ bei kaufen) nie selbst am Steuer.

Wie VR ist Trackmania?

Zunächst einmal: Dieses VR-Erlebnis ist lediglich ein neuer Menüpunkt im alten Spiel. Wer den Titel also unter dem Headset startet, fährt dieselben Rennen, ackert in derselben Karriere, meistert dieselben Herausforderungen und nutzt denselben Editor wie Piloten am herkömmlichen Bildschirm. Man blickt dann eben auf einen virtuellen Bildschirm im virtuellen Raum, was in gewisser Form zwar immersiv sein kann, aber mit Virtual Reality im eigentlichen Sinne nichts zu tun hat.

Umschalten statt Komplett-3D

Es handelt sich ja weder um ein neues Spiel wie DriveClub VR noch um ein Überarbeiten des kompletten Spiels wie es Project CARS oder Dirt Rally erfahren haben. Erst wenn man im Hauptmenü auf „VR-Erlebnis“ klickt, schaltet das Spiel beim Start eines Rennens

Wie immer gilt: Man muss VR selbst erleben, um zu wissen, wie es sich anfühlt.
so um, dass man sich als Kamera mitten im Raum befindet und frei umsehen kann. Unter dem neuen Menüpunkt wartet aber nicht die bekannte Karriere, auch kein Editor, keine Mehrspieler-Rennen und keine kooperativen Spielmöglichkeiten. Stattdessen hat Nadeo für jedes der vier Szenarien zehn Strecken erstellt, auf  denen man im Rahmen einer kleinen Kampagne oder innerhalb einer separaten Herausforderung um Bestzeiten rast.

Das soll das VR-Erlebnis nicht schmälern. Immerhin fühlt es sich umwerfend an, mit Vollgas und quasi „in echt“ durch einen Looping zu donnern oder um Haaresbreite an Abgründen entlang zu rasen. Nicht zu vergessen das für die virtuelle Realität typische veränderte Wahrnehmen aller Größenverhältnisse: Wer hier auf eine große Steilwand zu brettert, gewinnt gehörigen Respekt vor derer enormen Höhe. Wer mit Karacho durch einen winzigen Tunnel springt, der zieht instinktiv den Kopf ein.

„Diese Mauer!"

Tatsächlich hat Nadeo verdammt gut daran getan, 40 Kurse mit viel Fingerspitzengefühl speziell für die Virtual Reality zu erstellen und dabei auf die ganz verrückten Stunts zu verzichten. Ich bin mir sicher, es wäre ein Leichtes gewesen, das komplette Spiel VR-tauglich zu machen; die Entwickler haben vermutlich damit experimentiert und aus gutem Grund davon Abstand gehalten. Stattdessen unterstreichen die neuen Strecken die Vorzüge des echten Raumempfindens,

Die offiziellen Bilder sind leider keine echten Screenshots. Dennoch gibt es auch im tatsächlichen VR-Erlebnis einen Unterschied zwischen der Ausrichtung von Kamera und Fahrzeug. Das präzise Steuern wird dadurch leider erschwert.
während sie buchstäbliche schwindelerregende Momente nahezu komplett vermeiden.

Perfekt ist das VR-Erlebnis allerdings nicht. Zum einen gibt es anders als im normalen Spiel keine Helmkamera. Nur auf bestimmten Streckenabschnitten schaltet Trackmania wie üblich automatisch um – in VR ist das Auto allerdings selbst dann noch direkt unter der Kamera zu sehen. Zum anderen dreht sich die Kamera nicht mit den Lenkeinschlägen mit, sondern zeigt stets in Richtung des weiteren Streckenverlaufs. Weil sich Fahrzeug und Kamera dadurch aber unabhängig voneinander bewegen, fehlt an manchen Stellen ein wichtiges Stück Kontrolle.

Nicht übel, aber auch nicht an Bord

Mit Sicherheit hat Nadeo diese Änderungen vorgenommen, um Übelkeit durch schnelle Änderungen der Blickrichtung zu vermeiden. Doch dem Spielgefühl und damit der zentralen Jagd nach Bestzeiten tun sie eben nicht in jeder Hinsicht gut. Zumal es plötzliche Unfälle und das schnelle Zurücksetzen auf die Strecke nach wie vor gibt, was der Magen schon mal mit einem kurzen „Huch!“ quittiert. Wohl auch deshalb sind die Kurse des VR-Erlebnisses einfacher gehalten.

Fazit

So ganz kommt Trackmania also noch nicht in der Virtual Reality an; man kann ja nicht einmal selbst erstellte Strecken mit VR-Headset befahren. Gleichzeitig ist es aber verdammt cool, die rasante Punktejagd aus dieser Perspektive zu erleben – wenn auch nur nur im Kleinen. Dass wir uns ausführlich damit beschäftigen, liegt ohnehin nicht am Update selbst, sondern an der noch immer neuen Technologie, für die es steht. Man merkt der inhaltlich kleinen Erweiterung einfach an, dass Steuerung und Spielgefühl für diese Art Rennspiel noch nicht da sind, wo sie sein sollten. Aber keine Frage: Spaß macht es allemal, als Besitzer des Spiels kostenlos an diesem Experiment teilzunehmen und mit Nadeo neue Grenzen auszuloten!

Einschätzung: gut

Wertung

OculusRift

PlayStationVR

VirtualReality

HTCVive