Lego Dimensions: The Lego Batman Movie - Test, Action-Adventure, XboxOne, PC, Wii_U, PlayStation4
Traveller's Tales ist ein erfahrenes Studio, wenn es um das Umsetzen von Filmen in die Bauklotz-Welten von Lego geht - auch und gerade bei hauseigenen Marken des dänischen Spielzeugherstellers, wie das Spiel zu The Lego Movie bewiesen hat. Doch angesichts des immer noch relativ hohen Veröffentlichungszyklus (in den nächsten Wochen erscheinen auch noch Lego Worlds oder Lego City Undercover) bleibt nicht immer Zeit für ein wirklich großes Abenteuer à la Lego Star Wars: Das Erwachen der Macht. Zum Glück hat man jedoch vor eineinhalb Jahren das modulare "Toys-to-Life"-Konzept Lego Dimensions veröffentlicht, das sich weitgehend frei erweitern lässt. Und man hat sich mit der zweiten Staffel an Erweiterungs-Paketen nicht nur auf kleine Ergänzungssets gestürzt, sondern mit Ghostbusters sowie Fantastische Tierwesen eine Möglichkeit gefunden, den Spielern eine unterhaltsame, wenngleich weitgehend schnörkellose Filmumsetzung anzubieten. Im Vergleich zu den "vollwertigen" Lizenzen der Bauklotz-Unterhaltung sind diese so genannten "Story Packs" jedoch im mittleren Preissegment angesiedelt. Dabei bieten sie nicht nur die für Lego Dimensions typische Kompatibilität mit allen anderen Figuren, Fahrzeugen etc., die man schon zuhause im Regal aufgebaut oder in einem Karton sortiert hat, sondern man bekommt auch einen neuen Portalaufsatz.
Das Konzept geht auf
Mechanisch bleibt ebenfalls vieles beim Alten - oder Bekannten: Die Abschnitte sind voller Lego-Konstruktionen, die man problemlos zerlegen kann, um an die begehrten Ministeine zu kommen. Ähnlich simpel fallen die Kämpfe gegen die meist einfachen Angriffsmustern folgenden Standardgegner aus. Aufgelockert wird die kindgerechte Action durch Rätsel, die mitunter auch den Wechsel zwischen Figuren nötig machen - wohl dem, der im dynamischen Splitscreen-Modus einen Partner an der Seite hat, um sich abzustimmen. Da man hier mit dem Dimensions-Toypad unterwegs ist, wird natürlich auch wieder das Verschieben der Figuren in das richtige der drei Felder zu einem Fokuspunkt der Rätsel. Insbesondere wenn drei unterschiedliche Zeit- bzw. Lizenz-Ebenen gleichzeitig genutzt werden müssen. Wirklich neue Puzzle-Arten darf man
dabei allerdings nicht erwarten. Es gibt zwar ein paar figurenspezifische Aktionen, die aber letztlich nur Varianten bekannter Elemente sind. Denn unter dem Strich macht es nur hinsichtlich des eingesetzten Effektes einen Unterschied, ob man mit Batgirl in einer Thermo-Ansicht einer Spur folgt oder mit Scooby-Doo einer Fährte folgt.Detektivarbeit in Klötzchenform
Wieder einmal bemerkenswert ist die Qualität der Kulisse und vor allem der Animationen. Wie schon bei The Lego Movie Videogame sowie einigen Sequenzen in der Hauptkampagne von Dimensions sind die Figuren quasi in der "Stop-Motion"-Technik animiert, die dem Stil des Kinofilms entspricht. Bei den importierten Figuren aus anderen Lizenzen wie Adventure Land, Simpsons oder Zurück in die Zukunft, die man manchmal ins Spiel holt, um bestimmte Hindernisse aus dem Weg zu räumen oder zu überqueren, bleibt es aber bei deren Standardanimation. So entsteht ein leicht uneinheitlicher Eindruck. Dass Traveller's Tales auch in "Jahr Zwei" weiterhin auf die Anschaffung weiterer Figuren setzt, wenn man ausnahmslos alle Geheimnisse lüften möchte, ist zwar aus geschäftlicher Sicht verständlich. Für treue Fans von Dimension jedoch, die sich schon mit den Fun- und Level-Packs des ersten Jahres versorgt und vielleicht auch das eine oder andere Zusatzpaket dieser Staffel angeschafft haben, ist dies ein kleines Ärgernis. Wieso kann ich an dieser oder jener Stelle nur mit Harry Potter oder Voldemort den Weg freiräumen, wenn ich Newt Scamander habe?
Ungewohnte Mankos
Fazit
Die Bauklotz-Action bietet gewohnt unterhaltsame Lego-Kost, bei der sich intelligente Portal-Rätsel, Kämpfe und das Zertrümmern von Lego-Bauten die Klinke in die Hand geben. Man hangelt sich bemerkenswert eng an der Filmhandlung entlang, ohne direkt Szenen aus dem Kinostreifen zu verwenden. Dabei lebt die Originalversion von der coolen Sprachausgabe, die vor allem von Will Arnetts Batman-Interpretation zehrt - die deutsche Fassung kommt da leider nicht ganz ran, ist aber durch die Bank gelungen. Enttäuscht bin ich allerdings ob des vergleichsweise unspektakulären neuen Portal-Aufsatzes, der nicht an die aufwändigen Tore von Ghostbusters oder Fantastische Tierwesen herankommt. Zudem sorgt das Abenteuer mit ungewohnten technischen Mankos wie Skripten, die nicht gestartet werden oder "Miet-Helden", die nicht auftauchen, nicht nur bei jüngeren Spielern für unnötige Frustmomente. Wenn es vor allem diese Probleme nicht gäbe, hätte sich der Dunkle Bauklotzritter problemlos ein "gut" sichern können - in dieser Form reicht es dafür aber nicht.