Chime Sharp - Test, Logik & Kreativität, Linux, PlayStation4, PC, XboxOne, Mac
Das Beste an Chime Sharp sind die Situationen, in denen gutes Spielen musikalisch belohnt wird. Immer dann, wenn die von links nach rechts wandernde Tonspur über eines meiner eilig konstruierten Vierecke wabert, gibt es akustische Belohnungen. Je nach Form und Perfektion können das ganz andere Akkorde aus dem aktuellen Thema sein. Erst so nimmt der elektronische Rhythmus über frische Beats richtig Fahrt auf, bis sich die eigentliche Melodie offenbart - und das können erhabene Momente sein. So entsteht neben dem eigentlichen Ziel, nämlich die komplette Fläche in der vorgegebenen Zeit mit Bausteinen zu füllen, ein weiteres: Wer den vollen Soundtrack genießen will, muss viele viereckige Flächen füllen!
Musikalische Belohnungen
Auch wenn dieser Musik-Puzzler natürlich von Tetris inspiriert wurde, überzeugt er auch sechs Jahre nach seiner Premiere mit seiner kreativen, zeitlos guten
Spielmechanik: Es geht nicht wie im Klassiker um die Macht der Reihe, sondern um die des perfekten, dabei dynamisch wachsenden Vierecks auf freier, manchmal auch eingeschränkter Fläche. Es fallen also keine Formen von oben in ein Feld, sondern man platziert sie einzeln: Nur wer Treppchen, Geraden, Rechtecke, Kanten, Klemmen und all die anderen Körper so mit dem Mausrad bzw. den Schultertasten dreht und arrangiert, dass sie mindestens ein Viereck der Größe drei mal drei bilden, wird erfolgreich innerhalb der Zeitlimits sein.Kreativer Puzzler mit Tetris-Flair
Denn zum einen sorgen nur diese nahtlos gefüllten Flächen dafür, dass das Feld unter ihnen als "abgedeckt" gilt. So bekommt man zum einen auch ein paar Sekunden Spielzeit dazu. Und erst wenn man zum anderen eine gewisse Prozentzahl des Levels auf diese Weise einfärbt, schaltet man den nächsten frei. Cool ist auch: Eine Uhr läuft für jeden Quader ab, wenn man ihn gerade gebildet hat. Das ist das Zeitfenster, in dem man weitere Teile anbauen kann, um
seine Fläche auszuweiten; größere Quader geben mehr Bonuspunkte, längere Beats und parallele Quader an verschiedenen Stellen treiben den Multiplikator in die Höhe.Auch wenn man es im Übungsmodus gemütlich angehen kann: Es geht hier nicht um rhythmisches Zen-Gaming, sondern um packendes Arcade-Flair, um anspruchsvolles Drehen und Platzieren, das für einen coolen Flow sorgen kann, wenn man denn erfolgreich ist. Zu Beginn wird man noch des Öfteren kläglich scheitern und nicht mal 50% der Fläche abdecken, aber jede weitere Highscore und jeder freigespielte Beat spornt natürlich an, zumal man sich auch online mit Freunden messen kann. Aber auch offline hat man zu tun, denn mit "Practice" und "Standard" sind zunächst lediglich zwei der fünf Spielmodi pro Level verfügbar - für "Sharp", "Strike" und "Challenge", die jeweils eigene Herausforderungen bieten, muss man fleißig sein.
Fazit
Ich habe Chime damals genossen. Und ich habe diesen Musik-Puzzler über viele Jahre immer wieder auf PlayStation 3 gestartet, wenn ich zwischen sphärischen Klängen, treibenden Beats und Tetrisgebastel abschalten wollte. Lasst euch vom spartanischen Artdesign nicht täuschen: Man bekommt je nach der Geometrie im Feld eine andere akustische Resonanz und je perfekter man baut, desto näher kommt man der musikalischen Harmonie des laufenden Stücks! Dieses kreative Spielprinzip mit seinen dynamisch wachsenden Quadern, dem Zeitlimit und vielen Varianten sorgt immer noch für sehr gute Arcade-Unterhaltung. Auch wenn Chime Sharp "nur" eine Weiterentwicklung dieses modernen Klassikers ist, der mehr Varianten, Feinjustierung und Freischaltbares bietet: Freut euch jetzt auch auf PS4 und Xbox One auf fünfzehn abwechslungsreiche Level und vor allem auf ein Who-is-who der elektronischen Musik von Künstlern wie Chipzel bis Symbion Project, die ihre Melodien dynamisch komponiert haben!
Pro
- cleverer Musik-Knobler
- einfach zu lernen, schwer zu meistern
- fünfzehn Abschnitte mit eigenen Soundtracks
- fünf Spielmodi von Practice bis Challenge
- mehr Freischaltbares und Feintuning (Kamera etc.)
- tolle Auswahl an elektronischer Musik
Kontra
- spartanische Kulisse
- keine deutsche Lokalisierung
- Spielmechanik entspricht weitgehend "Chime" (2010)