Human Resource Machine - Test, Logik & Kreativität, PC, Linux, iPhone, Switch, Mac, iPad, Wii_U
Stellt euch vor, ihr bringt einem Fahranfänger das Einparken bei. Stellt euch dann noch vor, der macht tatsächlich genau das, was ihr ihm sagt. Ihr überlegt euch also eine Anordnung von Aktionen – etwa so: Rückwärtsgang einlegen, Blick zurück, einlenken, Gas geben, Lenkrad gerade stellen, Weiterfahren, in die andere Richtung lenken, Bremsen – und sagt "Los!" Daraufhin macht der Fahrschüler genau das – Problem gelöst.
Programmierer parken ein
Genau so funktioniert's in Human Resource Machine: Ihr zieht eine Reihe von Befehlen in der gewünschten Reihenfolge in eine Stichpunktliste, klickt oder tippt auf "Start" und schon macht euer Alter Ego, ein kleines Männchen oder Frauchen, was ihr aufgetragen habt.
Ähnlich wie auf iOS-Geräten zieht ihr die Befehle auf Nintendos Switch dabei per Fingerkuppe in die Stichpunktliste - logisch. Ulkig ist allerdings die Gamepad-Steuerung, denn dafür muss einer der Joy-Cons abmontiert werden: Mit diesem zielt man dann auf Fernseher oder Handheld-Display, um einen Cursor ähnlich wie einen Mauszeiger zu bewegen. Und das ist zumindest unpraktisch genug, so dass ich jedem Interessierten zum Verwenden der Touchpad-Steuerung rate.
Zurück zu den Befehlen selbst, die natürlich andere sind als jene, die ein Fahrschüler erhält. Immerhin müssen hier Zahlen und Buchstaben sortiert, subtrahiert, multipliziert oder ausgetauscht werden. Und zwar mehrmals. Ohne dass ihr die Eingabewerte im Vornherein kennt. Ihr könnt eurer Figur also nicht sagen "Nimm die Zwei und addiere sie mit der Fünf!", sondern müsst alle Aktionen allgemein
umschreiben. Etwa so:Addieren und Vergleichen
Tatsächlich wird in Human Resource Machine die Post sortiert. Das ist aber ein erzählerischer Rahmen, der im Wesentlichen keine Rolle spielt, obwohl in den vereinzelten Comicszenen ebenso amüsante wie hochdramatische Szenen ablaufen. Für euch zählt nur, dass die vertrackten Denkaufgaben in hübsche Bilder verpackt und von schwungvollem Trance oder sanfter Elektronik begleitet werden – beste Voraussetzungen, um binnen weniger Sekunden komplexe Programme zu "schreiben".
Nimm den Eingabewert
Lege ihn auf Feld 3
Nimm den nächsten Eingabewert
Addiere ihn mit Feld 3
Lege das Ergebnis in den Postausgang
Und von vorn
Die Befehle beschränken sich bis zum Schluss ja auf sehr einfache Anweisungen. Den Überblick verliert man höchstens mal, wenn die Liste zu lang wird – dafür ist Human Resource Machine leider nicht gemacht. Aber in der Kürze liegt hier ohnehin die Würze und so gibt’s in jedem Level zwei freiwillige Ziele: Nummer eins dreht sich um das Verwenden möglichst weniger Befehle, Nummer zwei um das möglichst schnelle Ausgeben aller gewünschten Werte.
Geht da noch mehr?
Ranglisten zum weltweiten Vergleich der Effizienz gibt es leider nicht, aber dass die zwei Bonus-Lämpchen neben jedem Level aufleuchten, stachelt Ehrgeizige mächtig an! Die dürfen sich außerdem in Herausforderungen abseits der normalen Aufgaben versuchen. Tja, und schon sind Überstunden vor dem Bildschirm quasi... vorprogrammiert.
Fazit
Human Resource Machine ist das schwungvolle Gegenstück zu Shenzhen I/O oder MHRD: Wer nichts damit anfangen kann, weiße Zeichenketten auf schwarzen Hintergrund zu tippen, zieht hier zum feschen Beat die gewünschte Befehlsreihenfolge untereinander und fertig. Die Lösungen sind meist weniger komplex als in der Simulation einer fiktiven Programmiersprache – Spaß macht das Tüfteln trotzdem und das Erstellen möglichst effizienter Lösungen ist auch hier unverschämt motivierend. Für kurze Kopfrauchpausen ist dieses Programm eine ausgesprochen clevere Kombination aus Spaß und trockener Materie!
Pro
- lösen echter Programmieraufgaben ohne Programmierkenntnisse
- anspruchsvolle Herausforderungen und Bonusziele
- schnelles Erstellen von Programmen durch Ziehen der Befehle
- bis zu drei Lösungen pro Aufgabe können gespeichert werden
- schnelles Vorspulen oder Ausführen einzelner Programmschritte auf Knopfdruck
Kontra
- lange Programme sehen sehr unübersichtlich aus
- keine Ranglisten
- etwas unhandliche Steuerung per Joy-Con