The Signal from Tölva - Test, Shooter, Mac, PC

The Signal from Tölva
13.04.2017, Benjamin Schmädig

Test: The Signal from Tölva

Laufen-und-Schießen

Eigentlich interessant: Der von Robotern „besiedelte“ Planet Tölva steckt voller Geheimnisse, darunter das namensgebende Signal, dessen Ursprung man ergründen soll. Wer man ist und warum man das tut – nicht einmal das ist wirklich klar. The Signal from Tölva dreht sich um künstliche Intelligenz sowie das Leben und ist spielerisch vor allem deshalb interessant, weil es als Ego-Shooter in einer offenen Welt viele Freiheiten bietet. Im Test zeigt sich allerdings, dass das nicht immer ein Vorteil ist.

Ein Raumschiff schwebt in der Ferne dicht über der Oberfläche, der fünf Meter hohe Schädel eines Roboters liegt regungslos auf dem Boden: The Signal from Tölva hat sofort meine Neugier geweckt. Immerhin umreißt nicht nur das umfangreiche PDF-Handbuch die ausführliche Vorgeschichte des Spiels, auch die Kulisse erzählt viel über den Planeten, auf dem sich zwei feindselige Fraktionen KI-gesteuerter Roboter breitgemacht haben.

Was verbirgt sich auf Tölva?

Diese haben zahlreiche Bunker und Signalpunkte besetzt, die ich als Schnellreise- und Rücksetzpunkte nutze, sobald ich sie erobert habe. Ob ich dabei erst die Positionen im Westen oder jene im Osten einnehme, ist mir überlassen. Und so kaufe ich in Bunkern Waffen, um immer stärkere Gegner zu besiegen, sammle unterwegs Material, um über genügend Zahlungsmittel zu verfügen und scanne etliche Datenspeicher, um über dort festgehaltene Aufzeichnungen

Die Umgebung lädt durch viele geschickt platzierte Besonderheiten zum Erkunden ein.
mehr über Tölva zu erfahren.

Das Problem daran: Dieses Prozedere beschreibt beinahe das komplette Tun. Verschieden starke Gegner sowie die der zwei Fraktionen unterscheiden sich kaum voneinander, die Umgebung sieht an jeder Ecke wie an der vorherigen aus - es spielt praktisch keine Rolle, wohin man geht, denn das Spiel ist stets das gleiche. Viel zu schnell versandet man in seinem monotonen Fluss aus Laufen und Schießen.

Der monotone Fluss

Es fehlen friedfertige Gesprächspartner, Stützpunkte ohne Feindkontakt oder besondere Missionstypen bzw. Aufgaben, die eine vom Standard abweichende Spielweise erfordern. Wo es andere Abenteuer mit Wegweisern und als reine Beschäftigungsmaßnahme gedachten Nebenaufgaben maßlos übertreiben, mangelt es The Signal from Tölva an spielerischer Abwechslung.

Interessant sind lediglich kleine, nicht verzeichnete Basen, in denen enge Gänge dorthin führen, wo sie dem menschlichen Raumverständnis zufolge nie ankommen dürften. Oft gelangt man z.B. nicht zurück, wenn man sich einfach umdreht, sondern findet so einen ganz neuen Weg.

Der unwirkliche Raum

Vor allem an diesen Orten sieht man auch Dinge, die mitunter mehr Fragen aufwerfen als sie beantworten, der Erzählung allerdings eine spannende Dimension verleihen. Überhaupt ist das Aufdecken der Geheimnisse um den fernen Planeten ein motivierender Antrieb, der immer wieder von merkwürdigen Geräuschen oder seltsamen Sichtungen genährt wird.

Im Kleinen machen die Schusswechsel vor allem mit Begleitern Spaß.

Das und die im Kleinen gute Action haben mich trotz des gleichförmigen Trotts erstaunlich lange bei der Stange gehalten. Immerhin schlagen grelle Laser mit einem angenehm satten „Wusch“ ein, während eine Art elektronischer Flammenwerfer vor allem nahe Gegner ausschaltet. Mit einem Schild schützen sich manche Feinde außerdem gegen allzu großen Schaden, während man auch selbst einen solchen nutzt sowie eine Spezialfähigkeit, die Gegner je nach Einstellung kurzzeitig vertreibt oder ihre Sensoren stört.

Kumpelboter

An Bunkern kann man diese Fähigkeit gegen eine andere tauschen und die Zusammenstellung der zwei Waffen ändern – falls man nicht nur eine mit sich führt, weil man stattdessen lieber ein Gerät ausrüstet, das Roboter der eigenen Fraktion zu Verbündeten macht. Diese laufen auf Befehl zu markierten Wegpunkten und folgen sonst selbstständig, wenn sie nicht gerade in ein Gefecht verwickelt sind. Ähnlich wie ihre Gegner stellen sie sich dabei nicht außerordentlich clever an, dennoch verleihen die Begleiter den immer gleichen Gefechten eine interessante taktische Note.

Fazit

Im Grunde hätten die Macher von Sir, You Are Being Hunted für ihren zweiten Ego-Shooter keine offene Welt erschaffen müssen: Mehr Abwechslung hätte The Signal from Tölva besser gestanden als eine weitläufige Umgebung, die sich spielerisch nie verändert. Ob man zuerst die stärkere Version von Waffe A oder jene der Waffe B erhält, ist keine ausreichend große Belohnung für das freie Erkunden. Trotzdem ist das Abgrasen des mysteriösen Planeten erstaunlich spannend. Immerhin entdeckt man geheimnisvolle Phänomene, die den Raum zu krümmen scheinen, wird Zeuge merkwürdiger Ereignisse und immer von Objekten in weiter Ferne angelockt. Mehr als Herumlaufen-und-Schießen steckt spielerisch nicht drin – unterhaltsam ist The Signal from Tölva aber allemal.

Pro

  • freies Erlaufen einer weitläufigen Umgebung
  • geheimnisvolle Geräusche und andere Mysterien
  • Bunker mit räumlich unlogischen Irrgärten
  • Ausrüsten verschiedener Waffen und Spezialfähigkeiten
  • wahlweise andere Roboter als Begleiter statt zweiter Waffe
  • umfangreiche, aus verschiedenen Perspektiven erzählte Vorgeschichte zum Download

Kontra

  • praktisch keine spielerische Abwechslung in fast immer gleicher Umgebung
  • Gegner und Kämpfe unterscheiden sich kaum voneinander
  • viele Waffen gleichen sich, sind aber nicht erweiterbar
  • keine dauerhaften manuellen Markierungen auf Karte
  • keine deutschen Texte

Wertung

PC

Erzählerisch interessanter Ego-Shooter in einer offenen Welt, der spielerisch allerdings schnell monoton wird.