Thrustmaster TMX Force Feedback - Test, Hardware, PC, XboxOne

Thrustmaster TMX Force Feedback
08.05.2017, Michael Krosta

Test: Thrustmaster TMX Force Feedback

Starker Motor, schwaches Getriebe?

Wer würde gerne den Controller bei Forza Horizon 3, Dirt Rally, Project Cars & Co gegen ein Lenkrad eintauschen, ohne dafür gleich ein kleines Vermögen ausgeben zu müssen? Das Thrustmaster TMX Wheel ist mit unter 200 Euro im mittleren Preissegment angesiedelt, wurde in erster Linie für die Verwendung an der Xbox One konzipiert, funktioniert aber auch am PC. Ob Lenkrad und Pedale überzeugen können, verraten wir im Test.

Was beim Auspacken sofort auffällt, ist der hohe Anteil an Kunststoff, der sowohl beim Lenkrad als auch der kleinen Pedalerie mit Gas und Bremse verwendet wird. Das ist in dieser Preisklasse nicht unüblich - immerhin überzeugt vor allem die Wheel-Einheit trotzdem durch eine ordentliche Verarbeitung. Das Lenkrad mit seinem Durchmesser von 28cm fühlt sich vor allem aufgrund der gummierten Griffflächen am Lenkradkranz gut an. Dank offizieller Xbox-Lizenz findet sich außerdem die bekannte Ansammlung an Knöpfen am Gerät, inklusive dem Guide-Button rechts unten am Gehäuse, über dem sich außerdem noch ein Umschalter zwischen Xbox- und PC-Modus befindet. Alle lassen sich dank der recht symmetrischen Anordnung auf dem Lenkrad gut erreichen und verfügen über einen ordentlichen Druckpunkt. Nur das Digi-Pad ist extrem wackelig und fühlt sich entsprechend schwammig an. Ein kleines Highlight stellen die beiden Schaltwippen dar: Sie sind mit 13cm nicht nur erfreulich groß, sondern hinterlassen durch ihre Fertigung aus Metall auch einen sehr robusten Eindruck – so macht manuelles Schalten Spaß! Gleichzeitig sorgt die optische 12-Bit-Abtastung für eine erfreulich hohe Präzision. Weniger schön ist dagegen das USB-Kabel für die

Dank des sinnvollen und aufgeräumten Layouts lassen sich die Knöpfe alle gut erreichen. Die beiden großen Schaltwippen aus Metall sind klasse!
Verbindung zum PC oder der Konsole, das mit einer Länge von zwei Metern etwas knapp bemessen ist. Genau wie der Netzstecker ist auch das USB-Kabel direkt mit dem Lenkrad verbunden. Folglich lassen sich beide nicht ohne weiteres austauschen, falls es zu ärgerlichen Kabelbrüchen kommen sollte.

Viel Plastik, aber solide Verarbeitung

Insgesamt liegt das Lenkrad gut in der Hand. Darüber hinaus ist das Force Feedback für diese Preisklasse ebenfalls gelungen: Der Motor verfügt über ordentliche und differenzierte Kräfte, die sowohl hinsichtlich ihrer Intensität wie etwa bei heftigen Kollisionen überzeugen als auch subtile Einwirkungen wie kleine Unebenheiten sowie verschiedene Bodenbeläge recht gut abbilden. Wer das Potenzial und gleichzeitig ein herausragendes Force Feedback am PC oder der Konsole erleben will, sollte auf jeden Fall Assetto Corsa ausprobieren! Will man Rennspiele von der Xbox 360 im Rahmen der Abwärtskompatibilität an der Xbox One nutzen, schaut man dagegen in die Röhre: Das Lenkrad wird in diesem Fall nicht länger als Steuerungsmethode von der Konsole akzeptiert – schade eigentlich.

Ordentliches Force Feedback

Die durchaus ausgeprägte Widerstand offenbart gleichzeitig aber auch eine Schwäche des TMX Wheels: Aufgrund der suboptimalen Befestigung mit einer mittig festzuschraubenden Tischklemme ist das Risiko groß, dass das Lenkrad verrutscht – vor allem dann, wenn die Tischplatte zu dünn oder zu dick ausfällt. So ist es aufgrund des eingeschränkten Spielraums bei der Befestigung reine Glückssache, ob das Lenkrad am Couch- oder Schreibtisch passt. Bei dünnen Platten kann man sich immerhin mit zusätzlichen Untersätzen behelfen, obwohl sie nur bedingt zur Stabilität der ganzen Konstruktion beitragen. Im

Die Tischklemme lässt zu wünschen übrig.
Idealfall würde man das Wheel einfach fest an einem Rennsitz festschrauben. Zu dumm nur, dass es an der Unterseite keine entsprechenden Bohrungen bzw. Vorrichtungen für diese bevorzugte Befestigung gibt.

Im Gegensatz zu den teureren Modellen von Fanatec gibt es hier keine Möglichkeit, Einstellungen direkt am Lenkrad vorzunehmen. Hier ist man zumindest auf der Konsole von den Optionen abhängig, welche die jeweiligen Rennspiele anbieten. Bei der Verwendung am PC lassen sich immerhin auch viele Einstellungen innerhalb der Treibersoftware vornehmen. So lässt sich z.B. der Rotationswinkel in einem Bereich zwischen 270 und 900 Grad festlegen und auch die Intensität der Force-Feedback-Effekte dürfen angepasst werden.

Einstellungen nur über Software

Während das Lenkrad trotz potenzieller Befestigungsprobleme überzeugt, hinterlassen die Pedale einen ernüchternden Eindruck. Zwar lassen sich Gas und Bremse in drei Neigungswinkeln den eigenen Wünschen anpassen, doch fällt das Set auf der einen Seite zu leicht aus, während die Bremse gleichzeitig einen gewissen Widerstand bietet. Entsprechend schnell kippt die Pedalerie vor allem bei harten Bremsmanövern schnell nach vorne über oder verrutscht. Die acht Antirutsch-Gummifüße an der Unterseite verbessern den Halt nur bedingt: Sowohl auf einem Holz- als auch einem Teppichboden war ich immer wieder dazu gezwungen, die Pedale nach ihrer ungewollten „Wanderung“ wieder auf ihre ursprüngliche Position zurück zu stellen. Immerhin bieten sie im Gegensatz zum Lenkrad auf der Unterseite eine Vorrichtung, um sie an der Bodenplatte eines Rennsitzes zu verschrauben. Ein Kabelkanal sorgt außerdem dafür, dass die Verbindung zum Wheel nicht gequetscht wird und es im schlimmsten Fall zu einem Bruch innerhalb des Kabels kommt. Trotzdem ist die Pedalerie insgesamt enttäuschend.

Schwachpunkt Pedale

Mitbewerber Logitech hat

Die Pedale sind der Schwachpunkt der Kombo.
schon vor mehr als zehn Jahren mit dem Driving Force Pro oder mit dem noch älteren Wingman Formula rutschfestere Pedal-Einheiten im Paket – und das sogar zu einem günstigeren Preis.

Allerdings muss man hier nicht zwingend mit der enttäuschenden Pedalerie leben, die den positiven Eindruck des TMX-Pakets spürbar trübt. Denn dank eines modularen Konzepts gestattet es Thrustmaster nicht nur Teile wie eine H-Gangschaltung hinzuzufügen, sondern auch die Pedale auszutauschen. So darf man alternativ auf die Modelle T3PA und T3PA Pro zurückgreifen, also deutlich hochwertigere Pedale mit interner Metallstruktur, die neben der zusätzlich enthaltenen Kupplung auch individuelle Druckeinstellungen erlauben und vollständig justiert werden können. Leider hat uns Thrustmaster lediglich das Basis-Paket zur Verfügung gestellt, so dass wir uns kein eigenes Bild von den besseren Pedalen machen konnten, für deren Anschaffung man außerdem mindestens 100 weitere Euro investieren muss.

Modularer Aufbau

Fazit

Für etwa 200 Euro bietet Thrustmaster mit dem TMX Wheel ein ordentliches Lenkrad im mittleren Preissegment für PC und Xbox One, das trotz des hohen Kunststoffanteils mit einer soliden Verarbeitung überzeugt und auch hinsichtlich des Force Feedback sowie in Sachen Präzision eine gute Figur abgibt. Neben etwas knapp bemessenen und fest verbundenen Kabeln sowie der suboptimalen Tischbefestigung hat man aber vor allem am viel zu leichten und rutschanfälligen Pedalset gespart, dessen Schwächen den Gesamteindruck vom guten in den befriedigenden Bereich drücken. Zwar erlaubt der modulare Aufbau neben dem Zukauf einer H-Gangschaltung auch den Anschluss höherwertiger Pedale, doch muss man für diesen Luxus deutlich tiefer in die Tasche greifen und nochmal mindestens die Hälfte des Verkaufspreises draufzahlen. Damit ist das Basis-Paket vor allem für Hobby-Rennfahrer interessant, die zwischendurch ein paar Runden drehen wollen und gewisse Qualitätsansprüche an ein Lenkrad stellen, hinsichtlich der Pedalerie aber zu Kompromissen bereit sind. Wer dagegen größere Ambitionen verfolgt und sogar über die Anschaffung eines Rennsitzes nachdenkt, sollte sich besser nach anderen Modellen umsehen oder über das Pedal-Upgrade nachdenken.

Wertung: befriedigend

Wertung

PC

Das TMX ist ein gutes Wheel mit ordentlichem Force Feedback, dessen positiver Eindruck von dem enttäuschenden Pedalset geschwächt wird.

XboxOne

Das TMX ist ein gutes Wheel mit ordentlichem Force Feedback, dessen positiver Eindruck von dem enttäuschenden Pedalset geschwächt wird.