VR Karts - Test, Rennspiel, PlayStationVR, PC, HTCVive, VirtualReality, OculusRift, PlayStation4

VR Karts
31.05.2017, Alice Wilczynski

Test: VR Karts

VR-Konkurrenz für Mario?

Mit VR Karts (ab 29,90€ bei kaufen) wollen die Entwickler von Viewpoint Games den Fun-Racer endlich auch in der virtuellen Realität etablieren. Auf farbenfrohen Kartstrecken gilt es, sich gegen seine Mitstreiter zur Wehr zu setzen. Ob der Versuch gelingt und Mario Kart vielleicht sogar neue Konkurrenz bekommt, lest ihr im Test.

In der Vergangenheit gab es immer wieder Versuche, das nahezu unangreifbare Mario Kart endlich vom Thron der Arcade-Rennspiele zu stoßen. Während Obliteracers mit seiner spaßigen Kampfmechanik unterhalten konnte und auch das im Juni erscheinende Micro Machines World Series Hoffnung macht, wird man das Gefühl nicht los, dass mit Ausnahme von Trackmania Turbo, das man ja auch in VR spielen kann, kein Herausforderer an die Qualität des Klassikers herankommt. Die Entwickler von Viewpoint Games treten somit ein schweres Erbe an - und scheitern leider an der Umsetzung.

Ein schweres Erbe

Die erste Faszination der virtuellen Welt verfliegt leider viel zu schnell.
Die ersten Runden in der virtuellen Welt fühlen sich noch richtig gut an. Schnell einen blauen Kreis eingesammelt, um den Turbo zu zünden, und schon jagt man um die Kurven. Orangene Kreise enthalten Objekte mit denen man sich schützen oder seine Mitstreiter nerven kann. So kann man Gegner mit dem Kopf anvisieren und Raketen oder Bienenstöcke auf sie loslassen. Besonders fies ist die Umkehrung der Steuerung, die einem für mehrere Sekunden das Fahren erschwert. Liegt man zurück, erhält man manchmal die Chance durch ein Portal zu springen, um wieder vorne mitzuspielen. Schön, dass die Entwickler versucht haben, etwas Innovation ins Spiel zu bringen.

Auf virtuelle Freude folgt Langeweile

Auch technisch kann VR Karts überzeugen: Das Spiel läuft durchgehend flüssig, die Hintergründe sind scharf und die Bewegungen des Karts werden präzise übertragen. Leider kann das Fahrgefühl nicht so richtig überzeugen. Man kann nur driften, wenn man ein blaues Item aufsammelt. Dann erhält man eine Turbo-Leiste, die sich leider viel zu schnell wieder leert. Den Rest der Zeit wabert man unpräzise um die Kurven.

Nachdem der erste Reiz des Fahrens in VR verflogen ist, macht sich schnell Ernüchterung breit. Die überschaubaren Strecken bieten kaum fahrerische Abwechslung und wirken optisch alle wie aus demselben langweiligen Baukastensystem. Es gibt keine interessanten Steigungen, kaum Abkürzungen und die Untergründe fühlen sich immer gleich an. Gerade in der virtuellen Realität hätte man doch tolle Möglichkeiten gehabt, kreativer mit der Kulisse zu spielen!

Hinzu kommt der geringe Umfang: Neben einem einfachen Einzel- und Zeitrennen-Modus  gibt es drei unterschiedlich schwere Cups. Erst im dritten konnte ich wenigstens etwas Druck von der KI spüren, die mich endlich mal aggressiv attackierte und mir öfter den Rang ablief. In diesen Momenten nimmt das Spiel etwas Fahrt auf, weil man sich besonders auf die Strecke konzentriert und das Abschießen von Gegnern endlich wieder sinnvoll wird. Denn auf den einfacheren Stufen hat man die anderen Fahrer sehr schnell eingeholt und fährt meist gemütlich ins Ziel.

Das Design der Kulisse und Strecken bietet einfach zu wenig Abwechslung.


Magerer Umfang mit fehlerhaftem Online-Modus

Vielleicht bin ich online einfach besser aufgehoben?  Immerhin wird mir auf einer Tafel angezeigt, welche zehn Fahrer momentan die Bestzeit halten. Doch leider konnte ich online zu keiner Zeit Spieler finden. Um trotzdem ein Gefühl für den Online-Modus zu kriegen, verabredete ich mich mit den Entwicklern. Schnell wurde deutlich, wie sehr das Spiel von einer besseren KI und interessanteren Modi profitiert hätte. Denn die Rennen gegen die menschlichen Spieler waren um einiges spaßiger: Plötzlich wurden mir Gegenstände vor der Nase weggeschnappt, Fallen gelegt und ich musste stets konzentriert fahren, um eine Chance zu haben. In der Lobby kann man sich vorgefertigte Nachrichten herschicken und über die nächste Strecke abstimmen. Auch wenn die fordernden Partien online in der Theorie mehr Spaß bringen, bleibt das lahme Streckendesign, das auch mit höherem Schwierigkeitsgrad nicht begeistern kann.

Spiele in der virtuellen Welt ermöglichen in der Theorie ein besonders intensives Mittendringefühl. Was bei der Entwicklung zu oft auf der Strecke bleibt, sind neue kreative Ansätze. Was nützt es mir, mich wie in einem echten Rennwagen zu fühlen, wenn Art- und Streckendesign mich zu Tode langweilen? Bleibt zu hoffen, dass zukünftig mehr Entwickler die Möglichkeiten von Arcade-Racern in VR ausschöpfen, um Mario Kart irgendwann ernsthaft Paroli zu bieten.

Der VR-Fluch?

Fazit

Das zunächst coole Gefühl, dass man sich wie in einem echten Kart fühlt, schlägt leider viel zu schnell in Langeweile um. Zwar versuchen die Entwickler mit neuen Gegenständen für innovative Impulse zu sorgen, doch die generischen Strecken bieten zu wenig Abwechslung. Mit drei viel zu einfachen Cups, zwei langweiligen Standard-Modi sowie einem Online-Multiplayer, in dem man aktuell kaum Spieler findet, wird einfach zu wenig geboten. Auch das unpräzise Fahrgefühl sowie die eingeschränkten Drift-Möglichkeiten machen VR Karts zusammen mit der schwachen KI zu einem enttäuschenden Erlebnis. Falls ihr Lust auf unterhaltsame Arcade-Rennen in VR habt, empfehlen wir Trackmania Turbo.

Pro

  • scharfe Hintergründe...
  • präzise Steuerung
  • zunächst cooles Mittendringefühl
  • kurze Wartezeiten; läuft stabil

Kontra

  • ...die zu wenig visuelle Abwechslung bieten
  • langweiliges Art
  • und Streckendesign
  • KI ist nur im dritten Cup eine Konkurrenz
  • Umfang der Cups und Modi viel zu gering
  • nur simple Waffen, kaum frische Impulse
  • online leider kaum Mitfahrer

Wertung

PlayStationVR

Die erste Freude an der virtuellen Welt schlägt durch die langweilige Kulisse, fehlende Abwechslung im Streckendesign sowie den geringen Inhalten schnell in Ernüchterung um.

VirtualReality

Die erste Freude an der virtuellen Welt schlägt durch die langweilige Kulisse, fehlende Abwechslung im Streckendesign sowie den geringen Inhalten schnell in Ernüchterung um.