AirBlade - Test, Sport, PlayStation2

AirBlade
19.11.2001, Mathias Oertel

Test: AirBlade

Wer sich schon immer gefragt hat, wie sich die aus dem Film Zurück in die Zukunft 2 bekannt gewordenen Hover-Boards fahren, kriegt jetzt mit Sonys AirBlade (ab 28,73€ bei kaufen) ausreichend Gelegenheit dazu. Mit einem Story-basierten Missions-Modus soll sich AirBlade weiterhin von Extremsport-Referenzen wie Tony Hawk abgrenzen. Wie sich die räderlosen Boards beherrschen lassen, und ob die Story packend genug ist, um den Spieler langfristig zu halten, erfahrt Ihr in unserem Test.

Wer sich schon immer gefragt hat, wie sich die aus dem Film Zurück in die Zukunft 2 bekannt gewordenen Hover-Boards fahren, kriegt jetzt mit Sonys AirBlade ausreichend Gelegenheit dazu. Mit einem Story-basierten Missions-Modus soll sich AirBlade weiterhin von Extremsport-Referenzen wie Tony Hawk abgrenzen. Wie sich die räderlosen Boards beherrschen lassen, und ob die Story packend genug ist, um den Spieler langfristig zu halten, erfahrt Ihr in unserem Test.

Surfen, skaten, BMXen: kaum eine Fun-/Extremsportart blieb bisher un-"versoftet". Doch auf erfundene Sportgeräte haben sich bisher die wenigsten konzentriert. Doch AirBlade schafft Abhilfe: Ein Skateboard ohne Räder, einzig der Anti-Gravitations-Mechanismus hält das gute Stück in der Waagerechten.

Nur Fliegen ist schöner

Neben den üblichen Singleplayer-Spielmodi wie Freestyle, Training und die Punkte-Jagd steht vor allem der Story-Modus im Vordergrund. Auch wenn der Story-Modus im Prinzip nichts anderes ist als eine gemütlich verbindende Erzählung ohne viel Tiefgang, welche die einzelnen Abschnitte verbindet, ist dies doch eine willkommene Abwechslung. Hat man doch jetzt -außer dem Fun-Faktor- einen weiteren plausiblen Grund, die diversen Anforderungen und Aufgaben der Levels zu erfüllen.

Eine vollkommen neue Welt eröffnet sich: Weg von den Straßen - gefahren werden kann überall. Und selbst Stürze aus mehreren Metern Höhe kann das AirBlade abfangen. Genügend Potenzial also für eine erfrischend neue Gameplay-Erfahrung.

Tricks mit Geschichte

Dass diese Aufgaben natürlich mit Tricks und gewaltiger Hangtime zu tun haben, ist nicht weiter verwunderlich - warum sollte Criterion Software auch nochmals das Rad neu erfinden?

Natürlich hängt einem auch ein teilweise recht eng bemessenes Zeitlimit im Nacken, das jedoch mit jeder gelösten Aufgabe wieder ein wenig aufgefüllt wird.

Ein Pfeil zeigt Euch immer den Weg zum nächsten Ziel an und am unteren Bildschirmrand erscheint eine kleine Nachricht mit der Aufgabenstellung.

Aber zu dieser Vermutung besteht bei AirBlade kein Anlass. Denn neben dem Story-Modus und den restlichen Spielmodi kann AirBlade mit einer ansehnlichen Zahl an Tricks aufwarten, die dank einer eingängigen Steuerung leicht von der Hand gehen und sich auch ohne Probleme zu wunderschönen und punkteträchtigen Kombos verbinden lassen.

Dadurch sollte in den wenigsten Momenten Plan- und Orientierungslosigkeit auftauchen - Negativ-Eigenschaften, die manches gute Spiel in die Mittelmäßigkeit stürzen können.

Doch wer glaubt, dass die Fähigkeit, einen Fall aus mehreren Metern Höhe unbeschadet zu überstehen, vor weiteren Schäden und Stürzen schützt, steht auf dem falschen Brett: Wer unachtsam ist, knallt nach einer wunderbaren Kombo unsanft vor die nächste Hauswand;

Wer sich trotzdem schneller als erwartet durch den Story-Modus geairbladet hat, kriegt noch ein besonderes Bonbon: den Stunt Attack-Modus, der in klassischer Genre-Manier Tricks vorgibt, die abgearbeitet werden müssen und Items, die es einzusammeln gilt.

und das Aufstehen nach einem Sturz dauert lang und kostet wertvolle Sekunden.

Leider ist der Story-Mode nach sechs Abschnitten schon beendet. Doch darf man sich nicht zu der Annahme verleiten lassen, dass man das Spiel an einem Wochenende durchspielen kann.

Dazu sind die Levels einfach zu groß, die Möglichkeiten zu vielfältig und die Aufgaben zu breit gestreut. Teilweise seid Ihr schon einen ganzen Tag lang damit beschäftigt, das Level zu erkunden und die besten Wege herauszufinden.

Auch im Bereich Multiplayer kann AirBlade punkten: fünf Spielmodi stehen zur Auswahl, die mit Ausnahme der geradezu herkömmlichen Punkte-Jagd auch versuchen, neue Wege zu gehen.

In der Trick-Liste wird ein Trick oder eine Kombo eingeblendet. Der Spieler, der die Aufgabe zuerst erfüllt, kriegt die Punkte.

Das Absperrband ist eine Tag-Variante: Der Spieler, der das Absperrband zuerst erreicht, muss es vor dem Gegner in Sicherheit bringen. Der Haken an der Sache ist, dass sich das Band mit zunehmender Besitzdauer immer weiter abrollt und somit länger wird und einfacher für den Gegner zu erreichen ist - nette Idee.

Beim Angeben muss man versuchen in drei Kategorien - Airtime, Grinds und Kombos - die Oberhand über den Gegner zu gewinnen.

Der Party-Modus ist schließlich ein Ausscheidungswettkampf für bis zu acht Spieler: Eine Minute lang hat jeder Zeit, so viele Punkte wie nur irgend möglich zu sammeln. Der Letztplatzierte scheidet aus.

Luft hat keine Balken

Auch grafisch macht AirBlade eine gute Figur: Die interaktiven Umgebungen sind abwechslungsreich gestaltet und gut texturiert. Zwar unter dem Strich für manche etwas zu farbenfroh, passen die knalligen Comic-Töne aber gut zum Spiel.

Die Animationen der Passanten, Gegner und Fahrzeuge, welche die Stadt bevölkern, gehen in Ordnung, verblassen aber neben der Hauptfigur.

Egal ob einfache Sprünge, gewagte Kombos oder spektakuläre Stürze: die Bewegungsphasen können uneingeschränkt überzeugen und lassen die gelegentlichen Clipping-Probleme schnell vergessen.

Was hört man in der Zukunft?

Die deutsche Sprachausgabe ist größtenteils gelungen und lässt nur selten den Verdacht aufkommen, der Sprecher hätte einfach nur vom Blatt abgelesen.

Die Soundeffekte sind glasklar und schön anzuhören, werden aber zu Gunsten der Musik in den Hintergrund gerückt.

Dass die treibenden Techno-angehauchten Rhythmen nicht jedermanns Sache sind, steht wohl außer Frage - jedoch passen sie optimal zu dem actionreichen Bildschirmtreiben.

Pro

  • Story-getriebene Missionen


  • Stunt-Attack-Modus


  • überzeugende Animationen


  • detaillierte großräumige Levels mit unzähligen Trickmöglichkeiten


  • reichhaltiges Trick-Angebot


  • gute Steuerung


  • schöne Multiplayer-Modi


  • Kontra

  • Stunt-Attack wird erst nach Abschluss des Story-Modus freigeschaltet


  • nur sechs Spielabschnitte


  • Musik auf Dauer mit wenig Abwechslung


  • gelegentliche Clipping-Fehler




  • Vergleichbar mit:
    Tony Hawk´s Pro Skater 3

    Fazit

    Trotz der scheinbar geringen Anzahl von sechs Levels ist AirBlade ein Spiel, mit dem man sich lange beschäftigen kann. Denn es dauert, bis man die Abschnitte kennt, die zahlreichen Tricks verinnerlicht und auch wirklich das Letzte aus dem Spiel herausgeholt hat. Und dann warten ja noch die Multiplayer-Modi auf Euch, die auch eine gelungene Abwechslung vom Funsport-Alltag darstellen. Nimmt man dazu noch die mit wenigen Ausnahmen gelungene Grafik, hat man mit AirBlade ein außergewöhnliches, technisch hochrangiges und vor allem sehr spaßiges Spielchen, das den Vergleich mit Spielen wie Tony Hawk´s Pro Skater und Dave Mirra Freestyle BMX nicht scheuen braucht.

    Wertung

    PlayStation2