de Blob - Test, Geschicklichkeit, PC, Wii, NDS, XboxOne, Switch, PlayStation4
Während die Fortsetzung seinerzeit nicht nur auf Wii, sondern auch auf PlayStation 3 sowie Xbox 360 erschien, blieb de Blob den HD-Spielern lange verwehrt. Erst auf dem PC erschien im April dieses Jahres ein Remaster, das die zwar saubere, aber letztlich doch nur in 480p angebotene Kulisse aufpeppte. Gleichzeitig wurden die seinerzeit als Mischung von klassischer sowie Gestensteuerung konzipierten Kontrollen auf moderne Standards gebracht, von denen auch die jetzt erschienenen PS4- und Xbox-One-Fassungen profitieren. Allerdings ist es schade, dass das ebenfalls auf dem PC bereits erschienene de Blob 2 nicht gleichzeitig mit Teil 1 erschien – idealerweise als Gesamtpaket wie die Crash Bandicoot n.Sane Trilogy.
Schade: Nur Teil 1
Ähnlich einem uns bekannten Dorf gallischen Ursprungs, das sich beharrlich weigert, den römischen Eindringlingen zu weichen, gibt es auch in Chroma City einige unbeugsame Streiter für Freiheit und Farbe. Doch der Farbuntergrund ist schwach besetzt und droht, den Kampf zu verlieren. Wenn der Blob nicht wäre.
Als Spieler steuert man eben diesen Blob, einen sympathischen, aber auch Schalk andeutenden Farbklecks, saugt Farbe auf, lasst die bösen Tintis durch Sprungattacken verschwinden und färbt bei Berührung mit Gebäuden, Zäunen, Bäumen usw. die Stadt in zehn großräumigen Abschnitten nach und nach wieder zu ihrem alten farbvollen Glanz zurück. Klingt einfach? Diesen Eindruck kann man nach den ersten Tutorial-Missionen in der Tat gewinnen, da die Anforderungen hier noch niedrig gehalten werden. Man lernt nahezu im Vorbeigehen die einfache Steuerung, die den Sprung von der seinerzeit ohnehin nicht ausgenutzten Semi-Remote-Kontrolle über die Zwischenstation PC bis jetzt auf das Pad sehr gut bewerkstelligt hat.
Regenbogen-Hüpfer
Wobei „Druck“ in diesem Fall ein dehnbarer Begriff ist, da das Limit im Normalfall und vor allem in der Anfangsphase sehr großzügig ausgelegt ist. Schafft man es, diese Aufgaben zu meistern, wartet nicht nur ein allgemeiner Zeitbonus, sondern auch ein schneller Zuwachs auf dem Punktekonto. Das wiederum führt bei bestimmten Meilensteinen dazu, dass ein Tor zu einem neuen Gebiet geöffnet oder Abschnittsabschlussaufgaben bewältigt werden dürfen. Doch auch wenn man keine Lust auf Missionen hat, kann man sich einfach nur vergnügen, die Häuser und Straßenzüge einfärben und versuchen, über wilde Farb-/Hüpfkombos den Punktestand aufzustocken. Mit den clever eingebunden Jazz- und Funktracks, von denen man vor Beginn jedes Abschnitts den Favoriten auswählen kann, wird das Geschehen zusätzlich dynamisch, aber stets zurückhaltend angeheizt. Denn die Musik reagiert nicht nur mit kleinen Variationen, wenn man bestimmte Gegenstände einfärbt, sondern gewinnt insgesamt an Wucht, je farbiger man den Abschnitt füllt.
Für Alt und Jung
Auch der Rätselanteil könnte unter dem Strich deutlich höher ausfallen, da der eher unten angesiedelte Schwierigkeitsgrad samt sanfter Lernkurve zwar ein gemütliches Durchspielen ermöglicht, aber erfahrene Spieler bis auf ganz wenige Ausnahmen unterfordern wird. Dennoch können Komplettierer sich lange mit dem Titel beschäftigen, um auch wirklich jeden auch noch so entfernten Baum einem Farbspritzer zu unterziehen oder sämtliche Missionen ausfindig zu machen und so im Gegenzug neue Artworks sowie weiteres Material freizuschalten. Und wer dann immer noch nicht genug hat, kann sich entweder im Freestyle-Modus alle bereits freigespielten Einzelspieler-Abschnitte vollkommen ohne Stress, Zeitlimit und Gegner zu Gemüte führen oder ein paar Freunde einladen und mit bis zu vier Spielern durch Chroma City blobben. Doch dies
ist unter dem Strich weiterhin nicht mehr als schmückendes Beiwerk und nur eingeschränkt geeignet, um sich nach dem Ende der Kampagne noch länger mit de Blob zu beschäftigen.Alte Probleme, neue Ansätze
Abgesehen von den nur halbherzig in die HD-Ära transportierten Zwischensequenzen, die aber trotz geringer Auflösung meist einen enormen Witz versprühen, hat Blitworks bei der Portierung der Kulisse einen guten Job gemacht. Die Pop-Ups des Originals, die man in wenigen Situationen entdecken konnte, sind zwar nicht vollkommen ausradiert und auch die Kameraprobleme, die es auf Wii gab, sind immer noch bemerkbar. Doch dessen ungeachtet passt das Comic-Design perfekt zur Thematik wie der Pinsel in den Farbeimer. Die Animationen sind ebenso sehenswert wie die Partikeleffekte oder die Spuren, die der Blob in der Welt zurücklässt und damit die weiße Leinwand, die man zum Start jedes Levels vor sich hat, mit individuellen Farbspritzern versieht. Die beinahe hypnotische Wirkung, die das ungewöhnliche Jump&Run mit seinem Zusammenspiel aus Bild und Ton erschafft, ist zwar nicht mehr neu, aber immer noch beinahe so ungewöhnlich wie damals.
Fazit
Bereits auf Wii war de Blob eines der kreativen Jump&Run-Highlights. Und der sympathische Farbhüpfer hat sich viel seines Charmes bewahren können. Das Konzept ist trotz des Nachfolgers, der leider nicht integriert wurde, immer noch frisch genug, um sich im Plattformer-Revival der letzten Monate positiv abzusetzen – auch wenn man natürlich nicht dem wieder erstarkten Super Mario die Stirn bieten kann. Das Zusammenspiel aus sich dynamisch mit den Aktionen des Spielers verändernder Musik sowie durchdachten Leveldesigns, bei dem man die weiße Leinwand mit dem Blob nach eigenem Gutdünken einfärbt, funktioniert ebenso gut wie vor beinahe zehn Jahren. Haufenweise Missionen und freispielbares Material, das neben der Hauptstory lockt, ziehen einen immer wieder mit einem sympathischen „Feelgood-Faktor“ ans Pad – auch wenn das Rätselpotenzial nicht vollends ausgeschöpft wird und Kameraprobleme sowie die seltenen Pop-ups des Originals nicht angepackt wurden. Zudem wurde die Kulisse mit Ausnahme der manchmal zu gering aufgelösten Zwischensequenzen gut an die modernen Systeme angepasst. Ein moderner Klassiker, der sich nun einem neuen Publikum anbietet.
Pro
- witzige CG-Sequenzen...
- knallbunt
- kreatives Artdesign
- zehn großräumige Abschnitte
- kreative Plattformer-Variante
- jazzig/funkige dynamische Musik
- einfache Steuerung
- Dutzende Missionen
- klasse Animationen
Kontra
- ... die allerdings nicht in voller HD-Auflösung dargestellt werden
- keine Speicherpunkte innerhalb der Abschnitte
- Rätsel kommen insgesamt etwas zu kurz
- Kamera-Probleme
- belanglose Mehrspieler-Modi
- Fortsetzung nicht integriert