Razer Raiju - Test, Hardware, PC, PlayStation4

Razer Raiju
24.11.2017, Benjamin Schmädig

Test: Razer Raiju

Besser als der Elite-Controller?

Gamepads... normalerweise nicht der Rede wert, weil sowohl Microsoft als auch Sony ihren aktuellen Konsolen hochwertige Controller beilegen, die nur wenige Wünsche offenlassen. Und trotzdem: Als ich das erste Mal mit Microsofts Elite-Controller unterwegs war, fühlte sich das sofort besser an als das normale Eingabegerät. Verarbeitungsqualität und zusätzliche Tasten sorgten für ein präziseres, intuitiveres und letztlich deutlich besseres Erlebnis. Lange empfand ich den Elite deshalb als Maßstab aller Controller-Dinge – bis ich zum ersten Mal den Razer Raiju für PlayStation 4 und den Razer Wolverine Ultimate für Xbox One in den Händen hielt.

Wir hatten gar keinen Bericht geplant, weder über den Raiju noch den Wolverine. Nachdem ich mir vor etwa zwei Monaten aber den Raiju gekauft hatte, war ich davon so begeistert, dass ich etwas dazu schreiben wollte. Also habe ich Razer um ein Leihmodell des Wolverine gebeten, den ich seitdem etwa einen Monat lang unter die Lupe genommen habe. Warum wir zwei verschiedene Controller besprechen? Weil es sich um sehr ähnliche Modelle handelt, die sich hauptsächlich dadurch unterscheiden, dass der vor kurzem veröffentlichte Wolverine an einer Xbox One, der Ende 2016 erschienene Raiju hingegen an einer PS4 verwendet werden kann. Am PC funktionieren zudem beide Gamepads.

1: Einleitung

2: Mehr Tasten - mehr Kontrolle

3: Erreichbarkeit und Qualität der Tasten

4: Analogsticks und Steuerkreuze

5: Was ist sonst noch interessant?

Überraschend gut

Die Größenunterschiede im direkten Vergleich. Der Raiju (oben links) ist der größte Controller, liegt aber ebenso hervorragend in der Hand wie der Wolverine Ultimate sowie das originale Xbox-One-Gamepad.

Ein Hinweis dabei zum Wolverine, den es in zwei Ausführungen gibt: Ich habe ausschließlich den Wolverine Ultimate nutzen können. Zu Einzelheiten des in Ausstattung und Funktionsumfang kleineren Wolverine Tournament Edition habe ich mich zwar erkundigt, ich kenne ihn aber nicht aus eigener Erfahrung.

Zunächst einmal sind sowohl der Raiju als auch der Wolverine Ultimate hochwertige Geräte, die mit weit über 100 Euro zu Buche schlagen. Sie sind keine günstige Alternative zu den normalen Controllern, sondern bieten ein ganz bestimmtes Erlebnis für Spieler, die sich mehr Präzision und Flexibilität wünschen. Und sie sind kabelgebunden, müssen also physisch mit Konsole oder PC verbunden sein. Die mitgelieferten, ummantelten Kabel sind großzügige drei Meter lang, wobei ich mit einer Verlängerung mitunter noch weiter von PS4 oder Xbox One entfernt sitze. Ich wusste, dass mich das nicht stören würde, da ich sämtliche Controller ohnehin fast ausschließlich per Kabel anschließe (potentielle Eingabe-Verzögerungen, überschaubare Akku-Laufzeiten und Controller-Wechsel sind für mich weitaus größere Stör-Faktoren), aber hier gehen die Empfindlichkeiten erfahrungsgemäß auseinander.

Zwei Monster an der Leine

Die auffälligste Besonderheit beider Controller sind die zusätzlichen Tasten, auf die man jeden beliebigen der anderen Knöpfe legen kann. Sie befinden sich neben den herkömmlichen Schultertasten sowie an der Unterseite, wo man sie am ehesten mit dem Mittelfinger erreicht. Dort verfügt der Raiju über zwei Tasten, der Wolverine sogar über vier. Und diese insgesamt vier bzw. sechs Knöpfe sind nicht nur auffällig; sie sind der Hauptgrund dafür, weshalb ich am liebsten nur noch so spiele!

1: Einleitung

2: Mehr Tasten - mehr Kontrolle

3: Erreichbarkeit und Qualität der Tasten

4: Analogsticks und Steuerkreuze

5: Was ist sonst noch interessant?

Mehr ist mehr

Zum einen ist das Umlegen denkbar einfach: Man hält eine entsprechende Taste am unteren Ende des Controllers gedrückt, dann den zu konfigurierenden und anschließend jenen Knopf, dessen Funktion der neue übernehmen soll. So weist man den neuen Knöpfen nicht nur eine der geometrischen Tasten des PS4-Pads bzw. der Buchstaben-Tasten des One-Controllers zu, sondern auch eine Richtung des Digikreuzes, einen Druck auf das Touchfeld, eine Schulter- oder die Share-, Options-, Menü- bzw. Ansicht-Taste.

Zum anderen ermöglicht das ein wesentlich freieres Spielen – im Idealfall muss man den rechten Daumen nämlich nie mehr vom Analogstick nehmen, weil man z.B. über den zusätzlichen linken Bumper springt, mit dem rechten nachlädt, die linke

Die zwei Tasten an der Unterseite des Raiju sind leicht zu erreichen und lassen sich so im Gehäuse versenken, dass sie wie flache Knöpfe funktionieren. Die sechs Tasten des Wolverine Ultimate sind schwerer zu erreichen und aufgrund ihrer Form weniger deutlich erfühlbar.
untere Taste zum Ducken nutzt und die rechte zum Waffenwechsel. Man kann sich also stets frei umsehen, was spätestens in einem kompetitiven Shooter ein entscheidender Vorteil sein kann.

Endlich freies Umsehen

In Rainbow Six Siege gelingen so etwa präzisere Drop-Shots. In Destiny führt man Doppel- und Dreifachsprünge aus, ohne je den Daumen vom rechten Stick zu nehmen. Das Umsehen in Wolfenstein: The New Colossus fällt bedeutend leichter, wenn man es auf eine Taste an der Unterseite legt. Ähnliches gilt für das schnelle Ausweichen in Cuphead und in dem geistigen Descent-Nachfolger Overload könnte man das Auf- und Abgleiten des Schiffs ebenso auf die unteren Tasten legen wie das Drehen um die eigene Achse.

Am meisten begeistern mich die zusätzlichen Schultertasten. Dass zuletzt immer mehr Spiele das Springen über den linken Bumper für sich entdeckt haben, ist ja kein Zufall: Es fühlt sich intuitiv an und ermöglicht eine größere Freiheit beim Bewegen und Umsehen. Und sowohl der Raiju als auch der Wolverine bieten diese Freiheit in jedem Spiel – das ist ein enormer Qualitätsgewinn! Das Überwinden von Hindernissen in Shootern ohne manuelles Springen profitiert ja ganz genauso von dieser haptischen Umstellung.

Man muss sich umgewöhnen! Von heute auf morgen hatte ich die neuen Griffe nicht intus. Das Umstellen hat mich daran erinnert, wie sehr ich als klassischer PC-Spieler während des Einstiegs in Halo mit dem Xbox-Controller gekämpft habe. Bewegungsabläufe verändern sich und bevor man sie intuitiv beherrscht, vergeht durchaus ein wenig Zeit. Hat man sie einmal verinnerlicht, will man allerdings nicht zurück.

1: Einleitung

2: Mehr Tasten - mehr Kontrolle

3: Erreichbarkeit und Qualität der Tasten

4: Analogsticks und Steuerkreuze

5: Was ist sonst noch interessant?

Der richtige Druck

Den Paddeln des Elite-Controllers sind die Razer-Tasten dabei haushoch überlegen. Neben der besseren Anordnung aller Tasten sind die Knöpfe auf der Unterseite nämlich so „schwergängig“, dass man sie nicht aus Versehen drückt, wenn man das Gamepad nur fest in den Händen hält. Die Microsoft-Pedale hatte irgendwann fast komplett ignoriert – auf die Raiju- und Wolverine-Tasten möchte ich nie wieder verzichten. Tatsächlich habe ich den Elite inzwischen sogar verkauft. Seine Verarbeitungsqualität ist insgesamt eine Idee höher, haptisch zieht er gegen die Razer-Pads aber den Kürzeren.

Sowohl der Raiju als auch der Wolverine Ultimate werden mit einer Tasche geliefert, die die Controller vor Staub und Schaden schützt.

Abgesehen davon sind nicht nur die zusätzlichen, sondern auch die herkömmlichen Tasten zum größten Teil hochwertige Schalter, die ähnlich wie gute Maustasten klicken und klingen. Letzteres darf man nicht unterschätzen: So albern es klingt, so sehr ist es ein Genuss, besonders die neuen Schultertasten sowie das Touchpad des Raiju zu drücken. Das gerade geschnittene Touchpad ist zudem eine klare Verbesserung gegenüber dem Sony-Original, weil die spürbar klickenden Schalter auf beiden Seiten besser zur Verwendung in vielen Spielen passen als das schwammige Druckfeld des Dual Shock 4.

Der bessere Touch

Auch die vier Haupttasten sind denen der Original-Controller überlegen, da ihre Druckpunkte hör- und fühlbar sind. Für Options und Share gilt das Gleiche – für Menü und Ansicht auf dem Wolverine allerdings nicht. Denn leider kommen dort statt Tasten mit spürbarem Druckpunkt Knöpfe ohne Klick zum Einsatz. Das spielt bei diesen Tasten natürlich kaum eine Rolle, fällt im Vergleich aber auf. Auch die Bumper, also die klassischen oberen Schultertasten fühlen sich mit einem etwas geringeren Hub sowie einem schwächeren Druckpunkt eine Idee schwammiger an als die des Raiju.

Und das sind längst nicht die einzigen Unterschiede. Immerhin gibt es an der Unterseite des Wolverine ganze vier statt zwei Knöpfe, was natürlich ein Vorteil sein kann. Ich habe allerdings gemerkt, dass mir das Bedienen dieser Tasten relativ schwerfällt. Das liegt hauptsächlich daran, dass sich deren Form und Anordnung deutlich von dem „Haken“ an der Unterseite des Raiju unterscheiden. Den Haken kann man als einzelnes, stark hervorstehendes Objekt kaum verfehlen – die zwei flachen, direkt hintereinanderliegenden Tasten des Wolverine schon eher. Im Gegensatz zum Raiju muss man die gesamte Hand ein kleines Stück bewegen, um einen dieser Knöpfe zu drücken und dabei aufpassen, den richtigen zu erwischen. Das war meinem Spielerlebnis insgesamt eher abträglich.

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2: Mehr Tasten - mehr Kontrolle

3: Erreichbarkeit und Qualität der Tasten

4: Analogsticks und Steuerkreuze

5: Was ist sonst noch interessant?

Zwei am falschen Fleck

Meine Lösung: Ich habe beide Tasten einer Seite mit derselben Funktion belegt. So kann ich mit dem Mittelfinger irgendeine Erhebung drücken erhalte das gewollte Ergebnis. Das ist keine elegante Lösung, passte für mich aber besser als die doppelte Belegung.

Die Anwendung "Synapse for Xbox" (heißt sowohl auf Xbox One als auch unter Windows genau so) ermöglicht es Wolverine-Besitzern dabei zusätzlich, verschiedene Profile anzulegen sowie die Beschleunigung und Verlangsamung der Analogsticks bei entsprechend gedrückter Taste festzulegen.

Schneller, langsamer – genauer?

Profilverwaltung auf PC und Xbox One

Sowohl beim Raiju als auch dem Wolverine Ultimate kann man den speziellen Tasten der Controller über einen Knopf am Pad im Handumdrehen eine Funktion zuweisen.

Ein Grund, aus dem ich mit dem Verzicht leben kann, ist die Tatsache, dass ich mit einer exklusiven Funktion des Wolverine Ultimate nicht warm geworden bin. Es handelt sich um eine zusätzliche Beschleunigung oder Verzögerung der Analogsticks, also ein Erhöhen oder Verringern der Empfindlichkeit z.B. des Umsehens. Jede der sechs zusätzlichen Tasten könnte den gewünschten Effekt auslösen, eine der unteren bietet sich aber am ehesten an.

In zehn Stufen stellt man den gewünschten Effekt ein oder komplett aus - und zwar für beide Sticks unabhängig voneinander.

Auf dem Papier ist das super! Und in der Tat bietet es geschickten Spielern höhere Flexibilität, wenn sie einen Shooter z.B. so einstellen, dass sie sich beim Blick über Kimme und Korn weiterhin so schnell umsehen wie ohne das Anlegen der Waffe. Mit gezogener Mittelfinger-Taste könnten sie dann jederzeit das Umsehen verlangsamen, um mit oder ohne Zoom genauer zu zielen. Oder aber man behält die Voreinstellungen bei und fügt quasi eine dritte Verlangsamung hinzu.

Das funktioniert, verlangt jedoch dermaßen viel Einarbeitung und Fingerspitzengefühl, dass ich lieber darauf verzichte. Die fokussierten haptischen Verbesserungen des Raiju bzw. des Wolverine ohne Manipulation der Stick-Beschleunigung sind mir unterm Strich wesentlich lieber.

In Sachen Analogsticks nehmen sich beide Razer-Geräte wenig. Ihr Widerstand erinnert an den des normalen Xbox-One-Controllers und liegt damit zwischen den recht straffen PS4- und den etwas leichtgängigen Sticks des Elite. Ich mag die Höhe der Raiju-Sticks am meisten, so lange man die wunderbar griffigen, ab Werk angebrachten Schutzkappen drauf lässt.

1: Einleitung

2: Mehr Tasten - mehr Kontrolle

3: Erreichbarkeit und Qualität der Tasten

4: Analogsticks und Steuerkreuze

5: Was ist sonst noch interessant?

Leicht verzogen

Ein echtes Ärgernis ist leider eine nach vielleicht drei Wochen hinzugekommene Ungenauigkeit, dank der meine Analogsticks auch in ihrer Ruhestellung Eingaben vornehmen. Selbst wenn ich keinen Stick berühre, bewegt sich deshalb manchmal die Sicht, die Spielfigur oder der gewählte Menüpunkt ein winziges Stück. Es ist ein kleiner Wermutstropfen, der sich spielerisch nicht wirklich auswirkt, aber selbstverständlich trotzdem stört.

Der Wolverine Ultimate wird hingegen ähnlich wie der Elite mit zusätzlichen Sticks ausgeliefert: einem besonders hohen sowie einem an den Dual Shock 3 erinnernden konvexen. Seltsam, dass es dabei nicht um zwei komplette Paare handelt, ich selbst habe aber schon beim Elite weder die hohen noch die konvexen Sticks genutzt. Vielleicht geht es den meisten Spielern ja ähnlich, so dass Razer eine sinnvolle pragmatische Entscheidung getroffen hat. Darüber kann ich allerdings nur spekulieren. Getauscht werden die magnetischen Teile jedenfalls wie am Vorbild durch einfaches Abziehen und Aufstecken.

Zusätzliche Sticks und Scheiben

Genau wie am Elite ist außerdem das Digikreuz des Wolverine austauschbar. Zur Wahl stehen eins mit stärker hervortretenden Tasten und eins, das zwar nicht an die Scheibe des Elite erinnert, über das man aber leichter mit dem Daumen gleitet.

Zum Lieferumfang des Wolverine Ultimate gehören ein konvexer und ein besonders hoher Analogstick sowie zwei Steuerkreuze. Glänzen können allerdings weder der Wolverine noch der Raiju mit ihren Richtungstasten.

Apropos – und das muss man ganz klar sagen: Sowohl das Digikreuz des Raiju als auch die zwei des Wolverine sind die mit Abstand größte Schwäche der Controller! Beim Bedienen von Menüs und Auslösen kleiner Aktionen arbeiten sie natürlich tadellos. Die Richtungstasten sind vor allem am Raiju aber viel zu schwergängig, weil die erstens unabhängigen vier Tasten zweitens viel zu weit auseinanderliegen, um in Spielen wie der Tekken-Serie effektiv zu funktionieren.

Die größte Schwäche

Die Scheibe des Wolverine bietet hier das beste Erlebnis, zumal sie im Gegensatz zum Raiju und der alternativen Wolverine-Variante mit ebenfalls voneinander unabhängigen Knöpfen aus einem Stück besteht; damit kann man auch in Prügelspielen bestehen. Unterm Strich bieten die als Kreuz angeordneten Wippen der Original-Controller aber mehr Kontrolle als die Varianten von Razer.

Razer bietet dafür eine Möglichkeit an, die inzwischen bei fast allen hochwertigen Gamepads enthalten ist: Man kann die zwei unteren Schultertasten unabhängig voneinander so einstellen, dass man sie nur ein kurzes Stück ziehen muss, um z.B. den Abzug einer Waffe zu betätigen. Aus der analogen Bewegung wird dann eine digitale – für Flipper und Shooter ist das perfekt. Xbox-One-Spieler sollten zudem wissen, dass der Wolverine auch über die Impulse-Trigger der Microsoft-Pads verfügt.

Analog oder digital?

Was Razer nicht anbietet ist das Einstellen der Beschleunigung von Analogsticks und Schultertasten in Abhängigkeit ihres Ausschlags. Anders als für den Elite oder den Nacon Revolution kann man also nicht festlegen, dass ein Stick z.B. bei geringer Neigung schon eine sehr schnelle Bewegung auslöst oder umgekehrt. Auch Makros erstellt man nicht. Über die Synapse-Anwendung legt man zwar fest, wie stark eine gehaltene Taste des Wolverine die Reaktion beider Sticks jeweils beeinflusst (siehe Infokasten weiter oben), das grundlegende Verhalten des Conrtollers ändert man aber nicht.

Mir ist das genau recht. Ich habe entsprechende Funktionen beim Elite und anderen Controllern nicht genutzt und finde es gut, dass Razer ein fokussiertes Konzept konsequent umsetzt, ohne sich in Kleinigkeiten zu verlieren, die für fast alle Spieler zeitaufwändige Frickelei ohne nennenswerten Mehrwert bedeuten würden.

Eine Funktion übernehmen dabei der Raiju wie auch der Wolverine, die bei Microsoft-Headsets längst Gang und Gäbe ist und die ich seitdem überall dort vermisse, wo sie nicht vorhanden ist: Am unteren Rand des Gamepads befindet sich ein Knopf, mit dem man ein per Kabel verbundenes Headset stumm schalten kann. Man muss die Hand also nicht vom Controller nehmen, wenn man Mitspielern nicht ins Ohr husten will, was ein enormer Gewinn in Sachen Komfort ist.

1: Einleitung

2: Mehr Tasten - mehr Kontrolle

3: Erreichbarkeit und Qualität der Tasten

4: Analogsticks und Steuerkreuze

5: Was ist sonst noch interessant?



„Pssst!“

Über eine an gleicher Stelle angebrachte Taste reguliert man außerdem die Lautstärke – schade nur, dass man am Raiju nicht auch die Balance zwischen Spiel- und Chatlautstärke einstellen darf. Mit dem Wolverine ist das möglich. Mit dem Raiju muss man nach wie vor das Party-Menü der PS4 aufrufen.

Der Tournament Edition verfügt über lediglich vier statt sechs zusätzliche Knöpfe, wobei die zwei Tasten an der Unterseite anders geformt sind als die des Ultimate oder auch die des Raiju. Dem Bild auf der offiziellen Webseite zufolge erinnern sie an die Wippen des Elite-Pads von Microsoft.

Verschiedene Wolverine-Modelle

Den Wolverine bietet Razer in zwei Varianten an: den von uns getesteten Ultimate sowie den im Funktionsumfang deutlich kleineren Tournament Edition. Unser Bericht bezieht sich ausschließlich auf den Ultimate.

Eine weitere Taste am „Quick Control Panel“ erlaubt schließlich das schnelle Ändern der Tastenzuweisungen sowie den Wechsel zwischen zwei Profilen, wobei ich Letzteres gar nicht nutze. Zum einen sind zwei Profile selbstverständlich zu wenig, um alle Möglichkeiten abzudecken, zum anderen sind die Knöpfe dermaßen schnell zugewiesen, dass ich bei Bedarf einfach die entsprechende Einstellung ändere. Abgesehen davon hat sich inzwischen ein gewisser Standard eingeschlichen: Die weiter oben erwähnte Verteilung der vier geometrischen bzw. Buchstaben-Tasten nutze ich in den meisten Spielen.

Das Quick-Control-Panel, auf dem sich u.a. die Tasten zum Stummschalten und zum schnellen Belegen der zusätzlichen Knöpfe befindet, fehlt außerdem ebenso wie die austauschbaren Analogsticks und Steuerkreuze.

Zu guter Letzt liegen sowohl der Raiju als auch der Wolverine hervorragend in den Händen. Dem Dual Shock 4 sind sie damit deutlich überlegen; tatsächlich erinnern die Razer-Pads an den Xbox-One-Controller, wobei der Raiju ein kleines Stück breiter ist. Für mich fasst er sich damit am besten an, zumal ich auch dessen durch die gummierten Bezüge relativ breiten Analogsticks als sehr bequem empfinde.

Ferner liefen

Es sei dabei erwähnt, dass das Gummi an den Hörnern zwar den stabilen Halt erleichtert, sich in dem tiefen Profil aber auch relativ schnell Dreck ansammelt. Im Gegensatz zum Wolverine schaltet der Systemknopf zudem nicht die PS4 an, sondern aktiviert lediglich das Pad, wenn die Konsole einmal läuft. Und last but not least: Ich habe es nicht geschafft, die Rumble-Funktion am PC zu nutzen. Die will dort einfach nicht, obwohl es den Raiju an einer PlayStation 4 ordnungsgemäß schüttelt.

Im Wolverine funktioniert Rumble hingegen sowohl auf Xbox One als auch am PC einwandfrei. Ulkig nur, dass man den Controller von der Konsole entfernen und neu einstecken muss, falls man ein per Kabel am Gamepad angeschlossenes Headset nutzen möchte. Und natürlich: Wer den Lautstärkeregler und das Stummschalten eines der Razer-Controller nutzen will, der muss sein Headset per Kabel über das Gamepad anschließen.

Fazit

Perfekt ist er nicht und die leichte Ungenauigkeit am Nullpunkt der Analogsticks ist ärgerlich – alles in allem ist der Razer Raiju aber der beste klassische Controller, mit dem ich je gespielt habe! Er fühlt sich hochwertig an, liegt hervorragend in der Hand und durch die besondere Anordnung seiner zusätzlichen Tasten muss der rechte Daumen den Analogstick fast nie verlassen. Das verleiht dem Spielen eine Leichtigkeit und Präzision, auf die ich nicht mehr verzichten will. Im Handumdrehen weist man den zusätzlichen Knöpfen dabei eine beliebige Funktion zu und genießt präzise, satte Klicks aller Tasten einschließlich des Touchpads. Komfort wird großgeschrieben, was sich spätestens bei dem direkt am Gamepad angebrachten Knopf zum Stummschalten des Mikrofons bemerkbar macht. Und das alles gilt mit kleinen Abstrichen auch für den Wolverine Ultimate, der die Benutzung durch zwei weitere Tasten verkompliziert, mit variabler Beschleunigung der Analogsticks sowie wechselbaren Steuerkreuzen und Analogsticks aber auch eine größere Vielfalt bietet. Wissen muss man, dass die schwergängigen bzw. relativ unpräzisen Steuerkreuze beider Pads für einige wenige Spiele ungeeignet sind. Für alle anderen sind aber sowohl der Raiju als auch der Wolverine ein großer Qualitätsgewinn!

Einschätzung: sehr gut

Zum Fazit des Razor Wolverine Ultimate (Xbox One)

Wertung

PC

Das Rumble des Raiju funktioniert am PC eventuell nicht, abgesehen davon gehören beide Controller aber auch unter Windows zu den besten Eingabegeräten.

PlayStation4

Trotz kleiner Einschränkungen ist der Razer Raiju der beste Controller für PlayStation 4. Die besondere Anordnung der zusätzlichen Tasten ermöglicht eine neue Freiheiten beim Spielen.