The Witch and the Hundred Knight 2 - Test, Rollenspiel, PlayStation4
Im Nachfolger zu The Witch and the Hundred Knight verschlägt es einen ins Fantasy-Reich Kevala, wo gerade das Hexensyndrom um sich greift und Infizierte schrittweise in bösartige Hexen verwandelt. Zuerst erscheint ein drittes Lid auf der Stirn des Betroffenen, dann fällt die Körpertemperatur immer weiter ab und am Ende öffnet sich das neue Auge und der Geist einer Hexe übernimmt den hilflosen Körper.
Von Hexen und Rittern
Die scheitert jedoch und ruft stattdessen Hexe Chelka auf den Plan, die fortan darum kämpft, Milms Körper in Besitz zu nehmen. Chelkas Macht ist allerdings noch nicht vollständig erwacht und so teilen sich die beiden fürs Erste nicht nur Milms Körper, sondern auch die Dienste des zur gleichen Zeit zum Leben erwachten Dämonenritters Hundred Knight.
Natürlich schlüpft man als Spieler wieder in die Rolle des kleinen wehrhaften Handlangers, in dem die Kraft von Hundert Rittern schlummern soll.
Durch das Anlegen spezieller Masken kann er zumindest auf Knopfdruck zwischen bis zu drei zuvor ausgewählten Persönlichkeiten wechseln, die ihm individuelle Stärken, Fähigkeiten und Schwächen verleihen.Kleiner Tausendsassa
Auch beim Waffenarsenal lässt sich der kleine Ritter nicht lumpen: Mit jeder Maske lassen sich bis zu fünf kombofähige Waffen ausrüsten, so dass man seinen Gegnern mit einem Stakkato aus bis zu 15 wechselnden Waffen Saures geben kann. Wahl und Einsatzreihenfolge der Waffen lassen sich frei bestimmen, wobei jede Waffe entweder Schlitz-, Stoß- oder Magieschaden verursacht und situativ gewechselt werden sollte.
Die Gegner im Spiel haben nämlich ähnlich wie die Masken des Hundred Knight nicht nur individuelle, sondern meist auch sehr starke Resistenzen gegen bestimmte Schadensarten, so dass man mit blindem Draufhauen nicht weit kommt und eher Gefahr läuft verheerende Gegentreffer zu erleiden.
Taktische Masken- und Waffenwechsel sorgen so nicht nur für ein längeres Leben, sondern auch eine angenehme Dynamik und Spannung - vor allem wenn einem mehrere Gegner gleichzeitig auf die Pelle rücken.Zudem werden bei allen Aktionen sowie beim Kurieren von Verletzungen Kalorien verbrannt, die nur begrenzt vorhanden sind. Ist sämtliche Energie verbraucht, schwinden Kraft und Lebensgeister. Energie spendender Proviant ist allerdings knapp, so dass man bei längeren Einsätzen auch mal im Magen zwischengelagerte Beute verdauen oder Gegner verspeisen muss, um nicht in Ohnmacht zu fallen. Letztere lassen sich aber nur verschlingen, wenn sie zuvor ausreichen geschwächt wurden.
Knurrender Magen
Je nach Länge der aktuellen Kombo steigen zudem Beutechance und -seltenheit. Platz für kleine Hindernisbewältigungen wie im Vorgänger bleibt da natürlich nicht mehr. Trotzdem hätte das Leveldesign ruhig etwas weniger generisch ausfallen können. Auf die Hilfe beschwörbarer Tochkas muss aber aber auch dieses Mal nicht verzichten, wenngleich sie nur noch reine Kampfrollen übernehmen und bei Bedarf Rückendeckung leisten, Fernangriffe ermöglichen oder zur Ablenkung dienen.
Alles im Griff
Zusätzliche Spielinhalte wie Bonuslieder, -items oder -skills können ebenfalls erworben werden, was angesichts des vor allem bei der Ausrüstungspflege hohen Grind-Faktors jedoch einen faden Beigeschmack hat. Dabei ist das Sammeln und Modifizieren neuer Ausrüstung angenehm vielseitig. Schade ist auch, dass man zwar zwischen englischer und japanischer Tonspur wählen kann, aber keine deutsche Übersetzung geboten bekommt. Auch der Humor hat im Vergleich zum Vorgänger trotz herrlich skurriler Charaktere und Dialoge an Bissigkeit eingebüßt.
Fazit
The Witch and the Hundred Knight 2 führt die taktisch angehauchte Hack'n'Slay-Action des Vorgängers routiniert fort. Die situativen Masken- und Waffenwechsel des verhexten Ritters halten trotz des eher generischen Leveldesigns gekonnt bei Laune, während Charakter- und Ausrüstungspflege mit zusätzlichen Feinheiten aufwarten. Der mit der Hatz nach neuen Waffen und Materialien einhergehende Grind-Faktor ist allerdings nicht ohne, während die humorvolle Inszenierung etwas an Biss verloren hat. Geflucht und beleidigt wird aber nach wie vor und das wahlweise auf Englisch oder Japanisch. Auf eine deutsche Lokalisierung hat man hingegen auch dieses Mal verzichtet. Wer aber schon unter Sumpfhexe Metallia Spaß am flexiblen Plätten und Verdauen seiner Widersacher gehabt hat, wird auch unter Amalie und Chelka nicht von seinen bittersüßen Einsätzen als Handlanger und Fußabtreter enttäuscht sein.
Pro
- humorvolle Präsentation
- flexibles Kampf- & Kombosystem
- gelungene Sammel- & Upgrade-Reize
Kontra
- generisches Leveldesign
- hoher Grind-Faktor
- nicht lokalisiert
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt Käufe für Fähigkeiten, Karten, Figuren, Waffen, Geld, XP oder Spielmodi.