A.O.T. 2 - Test, Action-Adventure, XboxOneX, XboxOne, Switch, PS_Vita, PC, PlayStation4Pro, PlayStation4
Die Zukunft der Menschheit im Alternativ-Universum von Attack on Titan ist in ernsthafter Gefahr. Riesige Titanen, die sich von Menschen ernähren, sind aufgetaucht und haben die Bevölkerung massiv dezimiert. Die wenigen Überlebenden haben sich in ein durch drei riesige Mauern geschütztes Stadtsystem zurückgezogen und versuchen dort, eine dauerhafte Lösung gegen das Titanenproblem zu finden, während sie um ihr Überleben kämpfen. Und das ist schon beschwerlich genug, denn ein riesiger Titan hat die äußerste Mauer teilweise zerstört und dadurch eine Öffnung geschaffen, durch die „kleinere“ Titanen auf Nahrungssuche gehen. Die Situation scheint aussichtlos. Doch eine Gruppe von Soldaten zieht immer wieder los, um die Störenfriede in brachialen Kämpfen auszuschalten – und als Spieler ist man mittendrin.
Bekannt düstere Endzeit
Dynamisch & brachial
Neben dem eigenen Helden gibt es noch weitere inhaltliche bzw. mechanische Neuerungen. Wie z.B. die Hinterhaltangriffe: Schafft man es, einen Titanen aus der Distanz über ein Fernrohr ins Visier zu nehmen, ohne dass man all zu viel Aufmerksamkeit erregt, kann man versuchen, einen vernichtenden und den Riesen sofort niederstreckenden Spezialangriff zu starten. Gerade bei zeitkritischen Missionen sollte man überlegen, ob man dieses Hilfsmittel, das für den Coup de Grace gutes Timing verlangt, den sich gelegentlich hinziehenden Standardkämpfen vorzieht. Auch wenn man durch die verlorene Mobilität ein Risiko eingeht – man muss für das Fernrohr stehenbleiben. Denn in diesem Zusammenhang bekommt die neue Aufmerksamkeitsskala der Titanen ebenfalls einen erhöhten Stellenwert. Abhängig von den Aktionen des Helden und der Nähe zu den Gegnern füllt sich seine Wahrnehmungsanzeige in drei Stufen. Während „Weiß“ und „Gelb“ noch relativ unproblematisch sind, sorgt „Rot“ für höchste Gefahr. Dann nämlich wird man selbst zum auserkorenen Snack und der Titan stürzt in einem Wutanfall auf einen zu, der erst über Zeit oder mit empfindlichem Schaden abklingt. Doch selbst diese gefährlichen Situationen bergen eine Chance: Wicht man dem Sturmangriff im letzten Moment aus, kann man seinerseits einen schick inszenierten Finisher setzen, der dem Riesen den Garaus macht.
Neue Ideen
Ein Problem des Vorgängers konnte Omega Force auch mit A.o.T. 2 nicht in den Griff bekommen: Auf Dauer gibt es schlicht zu wenig Abwechslung. Herausforderung und Dynamik sind zwar mehr als genug vorhanden und da man im „Anderen Modus“ sowohl sein Rohstofflager als auch seine Freundschaftslevel mit Nebenmissionen pflegen darf, hat man sogar noch einen
weiteren Anreiz, um sich mit seiner Figur durch diese Mini-Aufgaben zu pflügen. Doch unter dem Strich gibt es zu wenig Variation innerhalb der Einsätze. Auch online dreht sich alles nur um das Erledigen der Titanen.Gleichförmig
Allerdings darf man hier zumindest entweder kooperativ sein Vorgehen abstimmen, was den rudimentären Offline-Befehlen für die KI-Kameraden vorzuziehen ist. Und man darf alternativ in zwei Vierer-Teams gegeneinander antreten, um herauszufinden, wer die meisten Titanen vernichten kann. Besonders heikel dabei: Wer den entscheidenden Schlag setzt, bekommt den Punkt zugesprochen. Sprich: Man kann sich theoretisch auch darauf konzentrieren, dem gegnerischen Team die Tötungen zu klauen, indem man sich quasi als Leichenfledderer betätigt und den Finisher setzt, nachdem der Titan von den anderen zermürbt wurde. Findet man genug Spieler bzw. eine Sitzung für z.B. eine Rettungsmission, kann man sich auf weitgehend lagfreie Auseinandersetzungen freuen. Doch man sollte tunlichst einen gleichermaßen interessierten Freundeskreis oder aber viel Geduld mitbringen: All zu viele Spieler tummeln sich nicht online.
Fazit
A.o.T. 2 ist keine echte Fortsetzung. Zwar gibt es im Vergleich zu Wings of Freedom fortgeschrittene Angriffstechniken und mehr taktische Optionen, die die sehr dynamischen, stets brachialen und mitunter spektakulären sowie akrobatischen Kämpfe aufwerten. Auch die Kulisse hat einen Schritt nach vorne gemacht und spiegelt das Artdesign der Manga- bzw. Anime-Vorlage angemessen wider, ist aber weiterhin unter dem Strich nicht zeitgemäß. Das Problem ist jedoch in erster Linie, dass der erzählerische Fokus weiterhin auf der ersten Anime-Staffel liegt, die in etwa 70 Prozent der Kampagen-Spielzeit veranschlagt, aber auch schon Bestandteil des Vorgängers war und hier sogar teils erschreckend ähnliche Zwischensequenzen inszeniert. Selbst die Einbindung einer neuen individuellen Spielfigur hilft nicht, um dies aufzubrechen, da diese im Vergleich zu den etablierten Charakteren zu blass bleibt und damit nur zum Mitläufer wird. Zudem bleibt das Problem bestehen, das wie in Wings of Freedom schlichtweg zu wenig Missionsvariation angeboten wird. So fordernd und unterhaltsam die Angriffe auf die Titanen auch sind, bleibt es auf Dauer zu eintönig. Immerhin: Kann man entweder über den erweiterten Freundeskreis oder mit viel Geduld ein Online-Spiel auf die Beine stellen, sorgen die gemeinsamen Abenteuer für deutlich interessantere Unterhaltung als die Gefechte mit den zwar ordentlich agierenden, aber nur über rudimentäre Befehle beeinflussbaren KI-Kameraden. Man wird aber trotz aller Verbesserungen das Gefühl nicht los, dass A.o.T. 2 eigentlich nur das Spiel ist, das der Vorgänger hätte sein können. Und damit ist dieses Update zum Vollpreis eigentlich nur für diejenigen Interessant, die Wings of Freedom nicht kennen.
Pro
- dynamische Kampf-Akrobatik
- brachiale Darstellung
- Artdesign der Vorlage wurde gut eingefangen
- individuelle Spielfigur wurde gut in die Vorlage eingebettet
- Herstellung und Aufrüstung der Ausrüstung
- Freundschaftssystem zu anderen Figuren
- gut 30 spielbare Charaktere (Anderer Modus)
- leichte taktische Elemente
- neue Angriffsoptionen (Hinterhaltattacken, Ausweichfinisher)
- umfangreiche Enzyklopädie
Kontra
- Spielverlauf auf Dauer eintönig
- nur Japanisch mit deutschen Untertiteln
- kein Splitscreen
- zu großen Teilen werden die Ereignisse des Vorgängers nochmals erzählt
- biedere Kulisse
- oberflächliches Freundschaftssystem
- erzählerisch blasse Hauptfigur
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Man kann Kostüme im Store kaufen, die auch Bestandteil der Deluxe Edition sind.
- Es gibt Käufe nur für optionale Kosmetik wie Farben, Skins, Kostüme etc.
- Man kann die Spielzeit über Käufe nicht verkürzen, kein Pay-to-Shortcut.
- Käufe haben keine Auswirkungen auf das Spieldesign.