ChromaGun - Test, Logik & Kreativität, VirtualReality, PC, PlayStationVR, Switch, PlayStation4
Selbstverständlich lässt das Déjà-vu nicht lange auf sich warten, wenn man in Ego-Sicht mit einer Wumme durch Testkammern voller Umgebungsrätsel wandert und dabei von einer Stimme aus dem Off begleitet wird, die wie schon bei der PS4-Version mittlerweile auch Deutsch spricht, während es bei der ursprünglichen Version auf dem PC aus dem Jahr 2016 nur einen englischen Sprecher gab. Die eifert mit zynischen sowie sarkastischen Bemerkungen einer gewissen KI namens GlaDOS nach und lacht mich als Spieler nach einem tödlichen Fehler auch gerne mal hemmunglos aus. Oder sie weist mich in meiner Denkphase darauf hin, dass einfaches Rumstehen eigentlich nicht zum Test gehört und ich mich doch besser nach der Tür umsehen soll, die mit den Buchstaben E, X, I, T gekennzeichnet ist.
Der kleine Bruder von GlaDOS
Das Spielprinzip ist ähnlich leicht durchschaut wie bei Portal. Allerdings verschießt man mit dieser Kanone hier keine Portale, sondern Farbkugeln. Darf man Gegenstände und Wände in den ersten Leveln lediglich mit Gelb einfärben, gesellen sich bald auch die beiden restlichen Primärfarben Rot und Blau dazu, zwischen denen man umschalten kann – vergleichbar mit Munitionstypen. Doch damit nicht genug, denn auch die Mischung macht's: Wer z.B. zuerst die gelbe Farbe auf eine Stelle schießt und mit einem blauen Schuss nachlegt, färbt sie schließlich grün. Einfache Farbenlehre halt. Spätestens, wenn es irgendwann etwas hektischer zugeht, darf man froh sein, das alte Wissen aus dem Kunstunterricht wieder aufgefrischt zu haben.
Farben statt Portale
Ab in die Sackgasse
Gerade in späteren Abschnitten, in denen der Kopf angesichts der Herausforderungen schon mal etwas stärker raucht, können diese Sackgassen hin und wieder frustrierend sein. Dazu gesellt sich das schwankende Niveau der Herausforderungen: Anstatt den Schwierigkeitsgrad kontinuierlich zu steigern, springt man zu oft zwischen komplexen und kinderleichten Lösungen hin und her. Schön dagegen, dass man es auch in höheren Stufen immer noch schafft, mit neuen Spielelementen oder Situationen zu überraschen – etwa Platten auf dem Boden, die sich ebenfall einfärben lassen oder Abschnitte in der Dunkelheit, in denen es deutlich schwerer fällt, die Farben im Kegel der Taschenlampe überhaupt richtig zu erkennen.
Fazit
ChromaGun ist ein tolles Puzzlespiel aus Deutschland! Mit dem sarkastischen Erzähler und Testkammern orientiert sich Pixel Maniacs auf den ersten Blick zwar etwas zu sehr am grandiosen Vorbild Portal, doch liefert man noch genug eigenständige Ideen und Rätsel, um mit dem interessanten Konzept rund um Farben für angenehmen Knobelspaß zu sorgen. Dieser wird nur dadurch getrübt, dass man häufiger in Sackgassen geraten kann und der Anspruch je nach Level mitunter stark schwankt. Die Umsetzung für Switch ist dem Team im Großen und Ganzen geglückt, doch lässt die Performance vor allem beim Spielen im TV-Modus mitunter zu wünschen übrig. Im Tablet-Betrieb wirkt die Bildrate zwar auch nicht konstant flüssig, aber die Darstellung ist insgesamt runder, obwohl man auch dort nicht an das Niveau von PS4 oder PC heranreicht. Schön dagegen, dass es der deutschen Sprecher ebenfalls in die Switch-Version geschafft hat, obwohl er im Vergleich zu GlaDOS eindeutig den Kürzeren zieht. Trotz der leichten technischen Abstriche bekommt man mit ChromaGun aber auch auf der Switch ein gelungenes Rätselspiel und frischt gleichzeitig seine Kenntnisse rund um die Farbenlehre wieder auf.
Pro
- interessantes Konzept
- gelungenes, abwechslungsreiches Leveldesign
- witziger, sarkastische Erzähler aus dem Off...
- ordentlicher Umfang (ca. fünf Stunden)
Kontra
- mitunter zu viel Trial & Error
- niedrige Bildrate (vor allem am TV)
- ...dessen Kommentare sich oft wiederholen
- mitunter stark schwankender Schwierigkeitsgrad
Echtgeldtransaktionen
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- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.