The Elder Scrolls 5: Skyrim VR - Test, Rollenspiel, HTCVive, PlayStationVR, OculusRift, VirtualReality
Eigentlich muss man keine Worte mehr über Skyrim verlieren, den fünften Teil der Elder-Scrolls-Reihe. Zu seiner Erstveröffentlichung im November 2011 kassierte das Rollenspiel bei uns mit einer Wertung von 90% einen Platin-Award. Bei der Redaktionswahl zum Rollenspiel des Jahres war es ein denkbar knapper Kampf mit From Softwares Dark Souls, das sich letztlich durchsetzen konnte. Doch diese Ehre wurde dem epischen Abenteuer bei der Leserwahl zuteil. Bis dato über 30 Millionen verkaufte Einheiten (Quelle: Rolling Stone Magazine , Interview mit Todd Howard) und haufenweise Awards von Kritik und Fans sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Und nachdem Jörg seinerzeit mit einem zwölf Seiten langen Test das Epos gewürdigt hat, wir im Rahmen der 2016 auf PC, PS4 sowie One erschienenen „Special Edition“ sowie zur Veröffentlichung der PSVR-Fassung erneut darauf eingegangen sind, möchte ich hier nicht abermals die gesamten Vorzüge oder die seinerzeit sowie teils immer noch vorhandenen inhaltlichen Schwächen wiederkäuen. Stattdessen möchte ich hier Jörgs Fazit zitieren, das hinsichtlich des Inhalts weiterhin Bestand hat und für weitere Informationen auf den damaligen Test verweisen.
Wer will noch mal, wer hat noch nicht?
Die Special Edition als Basis
Das führte bei mir z.B. dazu, dass ich in einem Flügel beinahe ausschließlich Regale aufgestellt habe, die ich dann mit meinen gesammelten bzw. gestohlenen Büchern gefüllt habe. Nein, ich habe sie nicht alphabetisch nach Titel oder Autor sortiert – aber das ist eine gute Idee, die ich zwar weder zum Erscheinen der Special Edition noch hinter der PSVR-Brille umgesetzt habe, jedoch nach wie vor nicht komplett ausschließe. Das abschließende Add-On ist Dragonborn. Hier kämpft man gegen Miraak, das erste Drachenblut, das korrumpiert wurde. Himmelsrand wurde mit der Insel Solstheim um ein umfangreiches Gebiet ergänzt, während man als Spieler u.a. die Möglichkeit bekam, einen ganzen Batzen neuer "Rufe" zu lernen und sogar auf dem Rücken von Drachen Platz nehmen durfte.
Doch nicht nur inhaltlich ist die Special Edition die Basis für die Himmelsrand-Ausflüge hinter die VR-Brille. Auch technisch orientiert man sich an der vor allem hinsichtlich der Flora sowie allgemeiner Texturqualität aufgepeppten und damit deutlich stimmungsvolleren Kulisse als in der Urversion. Im Detail merkt man zwar an einigen Texturen und vor allem diversen Ablebe-Animationen, dass die Engine-Basis bereits mehr als sechs Jahre auf dem Buckel hat. Doch die Bethesda-Rollenspiele im Allgemeinen und Skyrim im Besonderen zeichnen sich eher selten durch filigrane Grafikarbeit, sondern vielmehr durch eine stimmungsvolle Umgebung sowie die sorgsam aufeinander abgestimmten Mechaniken aus, die einen motivieren und in die Spielwelt ziehen. Und das ist hier nicht anders.
Mittendrin
Überzeugendes VR-Erlebnis
Denn auch hinsichtlich der Steuerungsoptionen schöpft Bethesda aus dem Vollen und bietet alles im Rahmen der technischen Machbarkeit Mögliche an, um die Immersion zu erhöhen und gleichzeitig die Gefahren von Bewegungskrankheit zu minimieren. Dabei schafft vor allem die Rift-Version mit Touch-Anbindung den perfekten Kompromiss zwischen den Pad- und Move-Optionen unter PSVR. So kann man hier wahlweise den Teleport oder aber die „Standard“-Bewegung über die Sticks (samt Seitschritten etc.) nutzen, ohne auf die immersive Kampfsteuerung über gute Bewegungserkennung verzichten zu müssen. Selbstverständlich kann man einstellen, in wie vielen Stufen die Drehung stattfindet, wie weit das Sichtfeld bei Bewegung eingeschränkt wird und einiges mehr. Mit diesen Optionen sollte jeder glücklich werden und theoretisch eine Einstellung finden können, die sowohl mechanisch als auch hinsichtlich möglicher Bewegungs-Übelkeit perfekt auf die eigenen Bedürfnisse oder Vorlieben abgestimmt ist. Alternativ kann man natürlich auch das Pad nutzen. Hier gibt es allerdings keine Teleport-Option und selbstverständlich kann man hier auch nicht im Kampf aktiv herumfuchteln. Die Immersion in die eindrucksvolle Spielwelt wird dadurch aber nur leicht geschmälert – Himmelsrand in VR zu erkunden verfehlt auch hier nicht seinen Reiz. Auch wenn die Interaktion mit der Umgebung immer noch per Knopfdruck anstatt mit Gestik stattfindet. Das wäre das I-Tüpfelchen gewesen.
Bewege dich
Zudem wird das Navigieren in den Menüs wie Inventar oder Shop-Bildschirmen im Vergleich zu PSVR mit Move deutlich angenehmer, da man hier mit Sticks bzw. Touchpad sehr komfortabel durch die von der Standard-Version übernommenen, nicht optimierten Menüs rauscht. Doch egal ob mit Vive, Oculus Touch oder klassisch per Pad: Die für VR aufgepeppten Ansichten für die Fähigkeiten-Sternbilder, die jetzt komplett um einen herum aufgebaut wurden sowie die Karte, über die man wie in einem God-Game schwebt, sind eine Wucht.
Fazit
Die VR-Variante von Skyrim für den PC hat gegenüber der Version für PlayStation VR nochmals zugelegt. Auf einem potenten Rechner ohne großartige visuelle Einbußen gegenüber der „flachen“ Special Edition und einer Kombo-Steuerung aus Standard- und aktiver Kampfbewegungen, ist die Immersion enorm hoch. Mit zahlreichen Optionen, die sich sowohl hinsichtlich Steuerung als auch Kulisse an alle Wünsche oder Bedürfnisse sowie fast alle Konfigurationen richten, kann man den Ausflug nach Himmelsrand auf seinen Spaßbedarf abstimmen. Die Bewegungskonzepte, die allerdings vorrangig mit Oculus Touch aufblühen, da die Touchpads der Vive-Controller nicht ideal für ein Spiel dieser Art sind, zeigen sich durchdacht und lassen nur hinsichtlich der klassischen Inventarführung einige Wünsche offen. Und selbstverständlich kann man auch mit einem Gamepad hunderte Stunden Aufenthalt in Himmelsrand genießen, sich auf die offene Welt, die ebenso offene Figurenentwicklung sowie die kleinen und großen Geschichten einlassen, die Bethesda hier auffährt. Skyrim hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, doch mit dieser Version könnten selbst Veteranen versucht sein, erneut einen Ausflug zu unternehmen und das Spiel in einer neuen Dimension zu erleben.
Pro
- interessante Story & episches Flair
- absolut freie Charakterentwicklung
- enorme Spielzeit (150 Stunden plus x)
- sehr gut verzahnte, ständig aktualisierte Quests
- prächtige Landschaft mit vielen Geheimnissen
- Bestrafung für Verbrechen, aber...
- einen Gefährten mitnehmen & befehlen...
- Pferd reiten...
- alle drei Add-Ons inklusive
- glaubwürdige Reaktionen auf Völker
- Tag&Nacht- sowie Klimawechsel
- stimmungsvolle Dungeons mit Fallen & Rätseln
- zig nützliche (!) Lexika, Bücher, Notizen
- Kochen, Alchemie, Schmieden, Verzauberung
- unendlich viele Waffen und Zauber
- Schreie als übersinnliches Element
- eigenes Haus, Heirat & Geschäft möglich
- hervorragende Musikuntermalung
- sehr gute deutsche Lokalisierung
- fünf Schwierigkeitsgrade, jederzeit speicherbar
- sehr gute Steuerung, die Stick- bzw- Touchpad-Fortbewegung mit aktivem Kampf kreuzt.
- diverse Einstellmöglichkeiten, um Bewegungskrankheit entgegen zu wirken
- enorm hohe Immersion
Kontra
- simples & hektisches Kampfsystem
- erste Drachen zu leicht zu besiegen
- einige spröde & unlogische Gesprächssituationen
- Gefährten-Trainer lassen sich ausnutzen
- Hinweise auf Radarleiste nicht optional
- ... inkonsequente Eigentumsverhältnisse
- ... aber nur oberflächliche Dialoge möglich
- ... aber kein Kampf vom Sattel aus
- technische Probleme (Pop-ups, Rollrasen)
- Vive-Touchpads bei der Fortbewegung mit Nachteilen