Nobunaga's Ambition: Taishi - Test, Taktik & Strategie, PlayStation4, PC

Nobunaga's Ambition: Taishi
22.06.2018, Jens Bischoff

Test: Nobunaga's Ambition: Taishi

Rückkehr ins feudale Japan

Mit Nobunaga's Ambition: Taishi (ab 12,89€ bei kaufen) ist mittlerweile schon der dritte Vertreter von Koei Tecmos fernöstlicher Strategiespielreihe in Europa erschienen. Was der zu bieten hat und wie er sich von seinen beiden Vorgängern unterscheidet, klärt der Test.

Nobunaga's Ambition: Taishi versetzt den Spieler einmal mehr in die Sengoku-Zeit Japans im 16. Jahrhundert, um das kriegsgebeutelte Land als neuer Shogun zu einen.

Ziel des Spiels ist es einmal mehr, das feudale Japan der Sengoku-Zeit zu einen.
Konnte man im letzten Ableger noch als einfacher Offizier ins Geschehen einsteigen und sich langsam hocharbeiten, greift man dieses Mal wieder gleich zu Beginn als Clan-Führer ins Geschehen ein, wo man sich neben der Befriedung Japans auch historischen Ereignissen sowie individuellen Aufgaben und Zielsetzungen stellen kann.

Die streitenden Reiche

Allerdings stehen für den Auftakt lediglich sechs vorinstallierte Einstiegsszenarien zwischen März 1545 und Januar 1582 bereit. Bei Sphere of Influence waren es fast doppelt so viele, bei Ascension sogar vier Mal so viele. Dass bereits zum Start weitere, vornehmlich kostenpflichtige Szenarien als herunterladbare Zusatzinhalte angeboten werden, stößt entsprechend bitter auf...

Trotzdem kann man sich mit den verfügbaren Szenarien und Einstellungen wieder Wochen oder auch Monate lang beschäftigen. Die Anpassungsmöglichkeiten sind nämlich gewohnt vielfältig - vom Festlegen des Schwierigkeitsgrads über das Bestimmen von Lebensdauern oder Geschlechterrollen bis hin zum Editieren über 2.000 historischer Offiziere, von denen Koei-Fans viele natürlich aus Samurai Warriors und Konsorten kennen.

Zu Beginn wählt man nicht nur das Einstiegs-Szenario, sondern auch einen von Dutzenden Clans.

Eine deutsche Lokalisierung sucht man hingegen trotz des Vollpreises nach wie vor vergeblich, während man bei der eher überschaubar implementierten Sprachausgabe erneut zwischen englischer Synchronisation und japanischem Originalton wählen kann. Die musikalische Untermalung ist trotz reduzierten Umfangs ebenfalls wieder topp, während die Effekte einmal mehr nach Mottenkiste klingen. Auch sonst wirkt die Inszenierung eher steif und unspektakulär, während das spielbegleitende Tutorial gerade für Neulinge viele Dinge nach wie vor zu spät oder zu spärlich beleuchtet.

Darüber hinaus können aber auch wieder eigene Offiziere kreiert werden.

Mangelndes Verständnis

Generell folgt der Spielverlauf monatlichen Befehls- und Aktionsphasen wie in den Empires-Ablegern der hauseigenen Warriors-Reihen. In Ersterer werden in aller Ruhe politische, wirtschaftliche, bauliche oder militärische Anweisungen erteilt, die in Letzterer automatisch ausgeführt werden - ohne nachträgliche Veränderungen vornehmen zu können.

Dieses Mal sind auch die Schlachten in Befehls- und Aktionsphasen unterteilt.
 Nur militärisch und diplomatisch bleibt man bedingt handlungsfähig, um plötzlichen Bedrohungen begegnen zu können.

Auch die Kämpfe sind dieses Mal in Befehls- und Aktionsphasen unterteilt. Nachdem die Truppen in gewünschter Formation in Stellung gegangen sind, erteilt man ihnen individuelle Marsch-, Angriffs- oder Spezialmanöverbefehle, die anschließend ohne weitere Einflussnahmen automatisch umgesetzt werden. Das nimmt zwar etwas Hektik aus dem Spiel, hemmt aber auch den Spielfluss. Wie im Vorgänger sind neben berittenen Einheiten und Musketenschützen auch wieder gesonderte Belagerungs- und Seeschlachten mit von der Partie.





Neues Kampfsystem

Trotzdem haben mich die Kämpfe auch dieses Mal nicht wirklich begeistern können, weshalb ich mich immer öfter auf die automatische Abwicklung der Auseinandersetzungen verlassen habe, was gerade bei klarer Überlegenheit auch jede Menge Zeit spart. Und wer auf Nummer sicher gehen will, kann auch vor jeder Schlacht den Spielstand speichern.

Handelsnetz: Ein Hauptaugenmerk des Spiels liegt auf den wirtschaftlichen Verbindungen.

Die Kriegsführung ist aber nach wie vor nur ein Bestandteil der Aufbau-Strategie, zu der auch Wirtschaft, Diplomatie sowie Bau- und Personalwesen zählen. Taishi legt den Fokus sogar noch deutlicher als zuvor auf politische und wirtschaftliche Aspekte. So ist man weniger autonom und muss Beziehungen zu Nachbar-Clans aufbauen, Handelsverbindungen knüpfen und Allianzen schmieden, um andere Konkurrenten zu dominieren. Dabei kann man ein dynamisches Netz aus Handel und Diplomatie spinnen oder schwächere Gegner in die Knechtschaft drängen und Märkte monopolisieren.

Neben Truppenstärke, -zusammensetzung und -moral muss man aber vor allem auch immer ein Auge auf die Nahrungsversorgung haben, denn ohne ausreichend Proviant, läuft einem selbst die stärkste Armee irgendwann davon.

Fokus auf Politik und Wirtschaft

Baumaßnahmen und infrastrukturelle Verbesserungen spielen dieses Mal hingegen eher eine untergeordnete Rolle. Man kann zwar nach wie vor verschiedene Städte, Lager und Befestigungsanlagen errichten, aber die Umsetzung ist eher schlicht, die Möglichkeiten begrenzt.

Militärische Aktivitäten erfordern viel Proviant und müssen entsprechend vorbereitet werden.
Der Bau von Straßen oder burgspezifischen Einrichtungen wurde sogar komplett verworfen. Das kann man gut oder schlecht feinden; ich persönlich fand die vorige Ausrichtung jedenfalls attraktiver, da näher am lokalen Geschehen.

So wie bei der Landwirtschaft, bei der man alle drei Monate entscheiden muss, wo die nur begrenzt vorhandenen Arbeitskräfte und Ressourcen je nach Jahreszeit zum Säen, Pflügen, Bewässern, Düngen oder Landgewinnen eingesetzt werden. Schließlich wird nur einmal im Jahr geerntet und das hoffentlich genug, um alle Mäuler zu stopfen und so Fahnenfluchten oder Aufstände zu vermeiden.

Hin und wieder können einem aber auch Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen oder Erdbeben zu schaffen machen. Wohl dem, der zuvor in den alle drei Monate stattfindenden Ratsversammlungen die richtigen politischen Entscheidungen getroffen und präventive Gegenmaßnahmen ergriffen hat.

Auf der politischen Karte lassen sich nach Ratssitzungen freigeschaltete Boni aktivieren.




Vorbereitung ist alles

Wer keine Lust hat, jede Kleinigkeit selbst zu entscheiden, kann auch wieder nahezu jedes Ressort an seinen Offiziersstab delegieren. Auf Wunsch kümmert der sich nämlich nicht nur um das Rekrutieren neuer Soldaten und Bürgermilizen, sondern auch um ökonomische, landwirtschaftliche und entwicklungstechnische Belange. Selbst Ratsversammlungen kann man ihnen überlassen. Größere Baumaßnahmen, Außenpolitik und Kriegsführung bleiben jedoch stets Chefsache.

Auf der neuen Politikkarte kann man aber nicht nur schädlichen Umwelteinflüssen entgegenwirken, sondern je nach Ausrichtung und Machteinfluss auch wirtschaftliche, diplomatische und militärische Boni erlangen.

Fazit

Genau wie Sphere of Influence und Ascension setzt Koei Tecmo auch bei Nobunaga's Ambition: Taishi auf Entwicklung, Diplomatie und Kriegsführung als Kernelemente für seine fernöstliche Aufbau-Strategie. Dieses Mal stehen jedoch vor allem die wirtschaftlichen und politischen Verbindungen unter den japanischen Clans des 16. Jahrhunderts im Vordergrund. So gilt es Beziehungen mit Nachbarn aufzubauen, neue Handelswege zu schaffen, politische Ziele zu verfolgen und Märkte zu beherrschen. Darüber hinaus müssen nach wie vor aber auch Bauvorhaben finanziert, Versorgungen sichergestellt und auch militärische Belange beachtet werden. Das überarbeitete Zwei-Phasen-Kampfsystem wirkt jedoch etwas steif, die Inszenierung nach wie vor unspektakulär und die Einführung noch immer unausgereift. Auch auf eine deutsche Lokalisierung wurde erneut verzichtet. Insgesamt werden Fans historischer Aufbau-Strategie zwar auch dieses Mal gut unterhalten, die beiden Vorgänger wirkten allerdings inhaltlich üppiger und spielerisch runder.

Pro

  • facettenreiche Aufbau-Strategie
  • historische Figuren, Ereignisse und Aufgaben
  • viele Spielelemente anpassbar und automatisierbar
  • stimmungsvoller Soundtrack

Kontra

  • nur sechs vorinstallierte Szenarien
  • unspektakuläre Inszenierung
  • nicht lokalisiert

Wertung

PlayStation4

Auf wirtschaftliche und politische Belange fokussierte Fortsetzung der fernöstlichen Aufbaustrategie.

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