MegaMan Legacy Collection 2 - Test, Geschicklichkeit, XboxOne, Switch, PlayStation4, PC
Die MegaMan-Teile 1 bis 6 feierten ihre Premiere zwischen 1987 und 1993 auf Nintendos 8-Bitter, dem NES. Danach waren sie als Teil von Sammlungen auch auf der ersten PlayStation zu haben, bevor sie nun auch auf Switch im Rahmen der Legacy Collection (zum Test) gebündelt wurden. Dass Capcom nach Teil 6 den Schnitt setzte, war einerseits zwar nachzuvollziehen, da damit eine Hardware-Ära abgeschlossen wurde. Dennoch ist bedauerlich, dass man nicht einmal auf Switch die Gunst der Stunde genutzt hat und eine Komplettsammlung angeboten hat – obwohl beide Sammlungen parallel erscheinen. Nicht nur dass: Im Nintendo eShop scheint es auch kein vergünstigtes Paket wie seinerzeit bei der Veröffentlichung auf PS4 und One zu geben, bei dem man wenigstens fünf Euro sparen konnte. Doch ungeachtet der Preis- bzw. Paket-Politik hat die zweite MegaMan-Sammlung natürlich auch auf Nintendos Hybrid-System ihren Reiz.
Keine Kompromisse
Mit MegaMan 9 (2008) und MegaMan 10 (2010) wiederum kehrte man in jeder Hinsicht zu den Ursprüngen zurück: Obwohl auf PlayStation 3, Xbox 360 sowie Wii veröffentlicht, sah die Kulisse aus wie zu den Anfängen des blau berüsteten Hüpfers. Auch hinsichtlich des Anforderungsprofiles orientierte man sich an früher. Schwierige Bosskämpfe und ein Leveldesign, das gleichermaßen ideenreich wie frustrierend war, brachten einen zur Verzweiflung. Und MegaMan 9 war uns als überaus gelungene Altinterpretation der klassischen Mechanik seinerzeit einen Gold-Award wert (zum Test). Klar sah es unzeitgemäß aus. Doch als Kontrapunkt zum Polygonwahn und als Verneigung vor Retro-Design, noch bevor es wieder "in" war, konnte das Abenteuer für Frustresistente einen nicht zu unterschätzenden Sog entfachen. Gleiches gilt in leicht eingeschränktem Rahmen auch für MegaMan 10. Der Überraschungsfaktor des simplen Grafikdesigns gepaart mit horrendem Anforderungsprofil, das
hier allerdings mit einem „leichten“ Schwierigkeitsgrad sowie entsprechend erleichternden Gegenständen im In-Game-Shop für schnell Aufgebende angepasst wurde, war zwar nicht mehr da. Dennoch konnten alte und neue MegaManiacs hier erneut eine Menge Spaß haben: Der blaue Hüpfer heimste hier immer noch 81% ein (zum Test).So wie früher
Wie schon bei der ersten Legacy Collection hat Capcom nicht nur technisch sauber gearbeitet und eine jederzeit akkurate Steuerung samt freier Tastenbelegung (auch auf Konsolen) sowie visuellen Optionen für Seitenverhältnis, Filter oder Hintergrundbilder eingebaut. Im Gegensatz zum Vorgänger hat man hier allerdings tief im Archiv gekramt und einiges an Bonusmaterial spendiert. Neben hunderten an Konzeptzeichnungen, die sich auf alle vier Episoden verteilen, warten beinahe 150 Musikstücke – und das alles vom Start weg zugänglich ohne die Einschränkung, es erst freispielen zu müssen. Und wem die vier Kampagnen nicht reichen, die je nach Fähigkeitsgrad des Spielers jeweils zwischen zwei Stunden und einigen Jahren bis zur Komplettierung in Anspruch nehmen können, hat Zugriff auf weitere Zusatzinhalte. Dazu gehören nicht nur die für die Teile 9 und 10 veröffentlichten DLCs, sondern auch besondere Herausforderungslevel, deren Freischaltung wie bei der ersten Sammlung durch amiibo-Einsatz erledigt werden kann. Anfänger bekommen zudem die Möglichkeit, zusätzliche Rüstung einzustellen, während sich generell alle über die Schnellspeicherung freuen dürften, die pro Episode zur Verfügung steht. Auf die Rückspulfunktion der ersten Legacy Collection wurde hier jedoch verzichtet.
Fazit
Dass die MegaMan-Spiele ihren Ruf als knallharte Gamepad-Killer haben, kommt nicht von ungefähr und wird auch mit den in der Legacy Collection 2 enthaltenen Teilen 7 bis 10 bewiesen. Dementsprechend sollten alle, denen ihre Kontrollgeräte etwas bedeuten oder die schnell gefrustet die Flinte ins Korn werfen, einen weiten Bogen um diese Sammlung machen – trotz neuer, das Spiel erleichternder Optionen. Wer allerdings der Meinung ist, über eine ruhige Hand sowie Nerven aus Drahtseilen zu verfügen, wird schnell eine Hassliebe zu dem blauen Hüpfer entwickeln. Retro-Fans werden sich ohnehin über die von Beginn an verfügbaren Extras wie knapp 150 Musikstücke sowie hunderte Artworks der MegaMan-Historie freuen. Zusätzlich zu den Standard-Versionen der knallharten Action-Plattformer aus den Jahren 1995, 1997, 2008 und 2010 (letztere mit allen DLCs) gibt es zahlreiche zusätzliche Herausforderungen, die die Lust (bzw. Qual) noch vergrößern. Wer nach der auf Switch parallel erschienenen Vorgängersammlung noch genug Nerven für weitere knallharte Hüpfabenteuer alter Schule hat, ist hier gut aufgehoben.