Moonlighter - Test, Rollenspiel, Linux, iPhone, Mac, PlayStation4, PC, XboxOne, Switch, iPad
Moonlighter ist der Name eines ehemaligen Geschäfts in Rynoka, das sich schon seit Generationen im Besitz eines alten Kaufmannsgeschlechts befindet. Als Spieler schlüpft man in die Rolle des letzten Abkömmlings dieser Familie mit dem Ziel dem leerstehenden Laden aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken und wieder zu altem Glanz und Ruhm zu verhelfen.
Mutiger Kaufmann
Dadurch, dass die mysteriösen Gewölbe bei jedem Betreten neu geformt und mit Monstern und Schätzen gefüllt werden, sind sie zwar immer wieder gefährlich, aber auch ein nie versiegender Quell an Verkaufswaren. Ähnlich wie in The Binding of Isaac erkundet man die Dungeons Raum für Raum aus der Draufsicht, bis die Taschen voll oder die Verletzungen zu schwer sind und einen zur Rückkehr zwingen.
Einige Gegenstände können dabei nur an bestimmten Stellen des Inventars abgelegt werden, während andere angrenzende Objekte sogar verändern oder zerstören können.
Später lassen sich überschüssige Gepäckstücke bei Platzmangel auch direkt verwerten und in Bargeld umwandeln. Allerdings bleibt dabei nur ein Bruchteil dessen hängen, was man mit einem Verkauf im Laden hätte erzielen können.Platzprobleme
Noch schlimmer ist , wenn man selbst das Zeitliche segnet. Dann wird man zwar zurück nach Rynoka gebracht, verliert aber den kompletten Inhalt seines Rucksacks. Lediglich eine Handvoll Dinge, die man direkt am Körper trägt, bleibt unversehrt. Zudem kann man die Dungeons nicht wieder durch die Eingangstür, sondern nur via Warp-Amulett und Geldopfer verlassen, was vor allem am Anfang ein ärgerliches Handicap darstellt. Später sind die Beträge aber trotz deutlicher Steigerungen nur noch selten relevant und für noch mehr Geld können sogar Zwei-Wege-Portale errichtet werden, um vom Dorf aus gleich wieder direkt in tiefere Ebenen zurückkehren zu können.
Ansonsten muss man nämlich immer wieder im Erdgeschoss anfangen und sich Stockwerk für Stockwerk nach unten vorarbeiten, wo nicht nur immer wertvollere Schätze, sondern auch immer gefährlichere Gegner auf einen warten.
Im untersten Geschoss jedes Dungeons wartet dann der obligatorische Endgegner, dessen Bezwingung den Zutritt zum nächsten Gewölbe freischaltet. Und wer zu lange trödelt, ruft einen unbesiegbaren Verfolger auf den Plan.Insgesamt können vier mehrstöckige Dungeons erkundet werden, die von alten Gemäuern über Wald- und Wüstenareale bis hin zu High-Tech-Ruinen reichen. Die Ausmaße sind überschaubar, trotzdem hilft eine mitzeichnende Automap bei der Orientierung. Neben Monstern müssen hin und wieder auch Fallen überwunden und Hindernisse beseitigt werden. Per Hechtrolle kann man sogar Feuer und Abgründe heil passieren.
Auf Entdeckungsreise
Manchmal lohnt es sich aber auch absichtlich in Gruben zu stürzen, um geheime Schatzkammern zu entdecken. Auch in Kisten oder hinter Büschen können sich Dinge verstecken, die sich zu Geld machen lassen.
Die wertvollsten Objekte erbeutet man jedoch von Gegnern oder von Schatztruhen, die sich erst öffnen, wenn alle Monster eines Raums erledigt wurden.Die Steuerung ist, auch ohne Mausunterstützung am PC, einfach und handlich. Jede Waffe bietet zwei Angriffsarten und man kann jederzeit per Knopfdruck zwischen seinen zwei Lieblingswaffen wechseln. Wird's gefährlich weicht man per Hechtrolle aus oder nimmt einen vorher ausgerüsteten Heiltrank zu sich. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich außerhalb der Dungeons beliebig ändern. Erfahrungspunkte und Stufenaufstiege gibt es hingegen keine. Stärker wird man nur durch bessere Ausrüstung, die man beim örtlichen Schmied herstellen und bei der Verzauberin aufwerten lassen kann.
Neben dem eigenen Laden, kann man schließlich auch die Entwicklung der ganzen Stadt vorantreiben und mit kleinen Finanzspritzen Anreize für die Rückkehr abgewanderter Handwerker und Handelspartner schaffen. Im Vordergrund steht aber natürlich der Ausbau des Moonlighter, der sich mit dem nötigen Kleingeld nicht nur stufenweise vergrößern, sondern auch individuell dekorieren lässt, um mehr Kunden anzulocken, Trinkgelder zu erhöhen oder Diebe abzuschrecken.
Florierendes Geschäft
Ansonsten schwänzelt man während der Öffnungszeiten durch den Laden, passt Preise an, füllt Verkaufsauslagen nach, bedient die Kasse oder nimmt zeitlich befristete Anfragen von Kunden an, die bestimmte Objekte suchen oder Monster tot sehen wollen. Termine werden im Kalender vermerkt, während ein sich automatisch aktualisierender Warenkatalog jederzeit Auskunft über Preisgefüge und Nachfrage gibt.
Erzählerisch wird das wechselnde Händler- und Abenteurerdasein eher beiläufig begleitet. Man findet immer wieder Botschaften von anderen Abenteurern in den Dungeons, wird vorm Weitergehen gewarnt, will aber unbedingt bis in den letzten Dungeon vorstoßen und das Geheimnis hinter den sich immer wieder neu formierenden Gewölben lüften.
Die Grafik im Pixelstil bietet trotz ihrer Schlichtheit stimmungsvolle Details. Sprachausgabe gibt es keine, dafür aber solide übersetzte deutsche Texte.Immer weiter
Was jedoch komplett fehlt ist eine manuelle Speicherfunktion, was angesichts sporadischer Spielabstürze besonders schmerzt. Zwar wird beim Betreten und Verlassen eines Dungeons sowie bei Ladenschluss automatisch gespeichert, vorm Beenden des Spiels noch kurz ein paar Einkäufe erledigen oder den Laden umdekorieren geht jedoch nicht. Hinzu kommt, dass es nur einen einzigen Speicherplatz gibt, so dass man keine verschiedenen Handelsimperien parallel betreiben oder sich beim Spielen mit jemand anderem abwechseln kann. Hier sollte auf jeden Fall nachgebessert werden. Auch zusätzlich Anreize nach Spielende abgesehen vom Steigern des Schwierigkeitsgrads oder einem kompletten Neuanfang wären schön.
Fazit
Ähnlich wie Shoppe Keep, Recettear und Co. versucht auch Moonlighter Abenteurer- und Händlerdasein in einem Spiel zu vereinen. Und das Ergebnis ist durchaus gelungen. Die Inszenierung ist zwar unspektakulär, aber charmant. Zudem geht der Rollenwechsel flott und unkompliziert vonstatten. Man kann jederzeit den Laden dicht machen und auf Beutejagd gehen oder gegen einen kleinen Obolus aus den zufallsgenerierten Dungeons à la The Binding of Isaac zurückkehren und seine erbeuteten Schätze auf die immer zahlreicheren Verkaufstische packen. Neben dem eigenen Geschäft kann man auch die Entwicklung der ganzen Stadt vorantreiben, neue Handelspartner anwerben, seine Ausrüstung verbessern oder andere für sich schuften lassen. Die Möglichkeiten bleiben zwar überschaubar und mit der Zeit stellt sich eine gewisse Routine ein, trotzdem bin ich bis zum finalen Showdown immer wieder gern in Laden und Dungeons zurückgekehrt.
Pro
- kurzweilige Rollenwechsel
- unterhaltsame Monster- und Beutehatz
- motivierender Stadt- und Ladenausbau
Kontra
- unspektakuläre Inszenierung
- kein manuelles Speichern und nur ein Save-Slot
- überschaubarer Spielumfang
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.