Yoku's Island Express - Test, Geschicklichkeit, XboxOne, PC, PlayStation4, Switch
Als der putzige Yoku auf Mokumana ankommt, soll er eigentlich nur den Job des Postboten übernehmen. Eine ruhige Kugel schieben kann er nicht: Die altehrwürdige Inselgottheit Mokuma liegt nach einem heimlichen Angriff im Koma, also begibt sich der agile kleine Held auf die Suche nach dem Übeltäter und einigen hilfsbereiten Inselhäuptlingen. Der besondere Kniff ist die Kugel, die Yoku als Mistkäfer stets vor sich her schiebt. Überall auf der Insel sind Flipperhebel versteckt, die sich mit gesammelten Früchten freischalten lassen – und genau dieser ungewöhnliche Mix macht das Spiel zu einer unheimlich spaßigen Angelegenheit! Selbst Pinball-Verächter dürften schnell feststellen, wie gut die Kugelmechaniken in die verzweigten Höhlen, verschnörkelten Baumstämme und kurvigen Bergspitzen passen. Man fühlt sich wie auf einem magischen Eiland, auf dem sich wie in Metroid oder Castlevania ständig neue Abschnitte öffnen, wobei das schwungvolle Flippern viel frischen Wind ins Spiel bringt.
Mehr als ein Postbote
Clevere Verstecke
Auf dem Weg zur Gottesrettung rollt man auch jeder Menge Questgebern über den Weg, für die man z.B. das Werkzeug zu einer Brückenreparatur besorgt. Oder man soll verzogene Empfänger der Pakete ausfindig machen. Auf einer Bergtour mit den Weltraummönchen muss man sogar die Rakete von Riesenspinnen befreien. Manche Bosse zählen zu den Highlights des Spiels, weil man sie schön mit der Hilfe von Multibällen, explosiven Schnecken und anderen Ideen bearbeitet. Andere enttäuschen eher mit einem kurzen und zu leichten Kampf, bei dem der Jazz-Soundtrack viel zu belanglos vor sich hin düdelt, um Spannung aufkommen zu lassen. Davon abgesehen passen die relaxten Melodien übrigens bestens. Auch die Story plätschert relativ gefällig vor sich hin, statt für Spannung zu sorgen. Schade – da wäre mehr drin gewesen, wie wir seit Ori and the Blind Forest wissen. Schön ist der Umstand, dass sich das Abenteuer mit der Reihenfolge seiner Bosse und Gadgets so frei angehen lässt: Als wir in der Redaktion über unsere ersten Spielstunden diskutierten, hatte jeder etwas völlig anderes zu berichten.
Ein Volltreffer sind dagegen die knackig-präzise Steuerung und die technische Umsetzung. Auf allen Systemen bleibt es stets sauber, flüssig und sieht bemerkenswert gut aus. Vor allem die dicht überwucherten Kultstätten im dreidimensionalen Hintergrund tragen hier viel zur Atmosphäre bei. Die Welt ist nicht ganz so groß und belebt wie in Ori oder manch anderem Action-Adventure, dafür aber sehr liebevoll gestaltet. Die Reise führt durch den überwucherten Urwald, an verträumten Traumstränden entlang, in Katakomben voller geheimnisvoller Kultstätten sowie in frostige Gefilde.
Technisch kompetent
Fazit
Unterm Strich steckt in Yoku’s Island Express eine frische, liebenswerte und herrlich entspannte Interpretation des zweidimensionalen Action-Adventures. Dabei passt die Flipper-Mechaniken erstaunlich gut zur offenen Welt und den Spezialfähigkeiten! Es könnte sein, dass mein von der Hitze lahmgelegtes Hirn meine Begeisterung gerade nicht angemessen widerspiegelt, aber das entspannte Spielerlebnis ist genau das richtige bei den momentanen Temperaturen: Einfach das Wohnzimmer abdunkeln, zurücklehnen und relaxt auf die bunte Entdeckungsreise gehen. Die ehemaligen Starbreeze-Veteranen haben viel Liebe und Feintuning einfließen lassen. Schön, dass endlich jemand den Mut bewiesen hat, um das Genre der Adventure-Flipper wiederzubeleben. Hier und da gibt es auch Schönheitsfehler wie einen enttäuschenden Boss oder das etwas mühsame Erschließen der restlichen Gebiete nach dem Durchspielen. Trotzdem ist Yoku für mich bislang das Arcade-Highlight des vorgezogenen Sommers, das nicht nur Pinball-Fans wie mir gefallen dürfte!
Pro
- motivierender Mix aus Pinball und offenem Action-Adventure
- toll designte offene Welt mit vielen Geheimgängen
- abwechslungsreiche Klimazonen
- sehr entspannte Stimmung
- knackig präzise Flippermechanik
- passende Spezialfähigkeiten
- relaxter Soundtrack
- knuffige Figuren
- Vegetation und Schneegestöber aufwändig animiert
Kontra
- manche Bosskämpfe enttäuschend kurz und leicht
- Erkundung zum Ende hin mitunter umständlich
- Story bleibt oberflächlich
- Soundtrack bleibt in dramatischen Momenten zu ruhig
- kein Punktesystem oder Online-Herausforderungen
Echtgeldtransaktionen
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- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.