Smoke and Sacrifice - Test, Survival & Crafting, PC, PlayStation4Pro, Switch, XboxOneX, XboxOne, PlayStation4
Der Ausgangspunkt der Geschichte wirkt vielversprechend: Er entführt den Spieler in eine düstere Fantasiewelt, in der groteske Pflanzen und Tiere leben und zugleich harsche gesellschaftliche Gewohnheiten herrschen. Smoke and Sacrifice soll die "modernen Survivalspiel-Klassiker" aufgreifen, das Genre aber mit einer persönlichen Geschichte und einem komplexen Ökosystem erweitern: Kreaturen suchen nach Nahrung, paaren sich, brüten und dienen anderen Wesen als Beute. Hinter dem handanimierten Spiel steckt das Vier-Mann-Team Solar Sail Games aus dem Osten Londons. Mitgründer und Zeichner Tancred Dyke-Wells arbeitete in seiner zwanzigjährigen Entwickler-Karriere z.B. an der Battalion-Wars-Reihe. Man schlüpft in die Rolle von Sachi, einer jungen Mutter, die auf der Suche nach dem Schicksal ihres Kindes ist. Bereits im Einstieg macht sich eine mysteriöse und bedrückende Stimmung breit: Soll ich meinen erstgeborenen Nachkommen Lio wirklich auf den Opferaltar legen, wie es die Gebräuche der archaischen Gesellschaft verlangen?
Geheimnisvolle Mechanismen
In der Unterwelt fürchten sich die ums Überleben kämpfenden Bewohner vor allem vor dem tödlichen Rauch, der immer nachts aufzieht. Man sollte möglichst eine magische Laterne oder einen entsprechenden Umhänger parat haben, die Sachi vorm giftigen schwarzen Nebel schützen.
Rauchige Unterwelt
Nach und nach gelangt man in kurzen Dialogen in Textform an Informationen über die nächste Kontaktperson, die einem wiederum Tipps zum Verbleib des Fertigungsmeisters oder dem Versteck des Widerstands liefert – und so weiter. In der Stadt scheint sich eine Rebellion zu formieren, die gegen die herrschende Ordnung mit ihren lebensfeindlichen Zuständen kämpfen will. Schade, dass das kleine Team seinen Charakteren nicht mehr Leben eingehaucht hat. Subnautica etwa verstand es deutlich besser, den Spieler mit Funksprüchen, rätselhaften Unglücksfällen und ausgiebigen Expeditionen in die Story zu involvieren. Nebenbei begibt man sich natürlich ständig auf die Suche nach überlebenswichtigen Kräutern, Tierorganen und anderen Ressourcen, die schnell im etwas unübersichtlichen Inventar verrotten. Mitunter wird es etwas mühsam, mit neuen Blaupausen bzw. Rezepten rauchabweisende Laternen, schützende Stiefel, stachelige Keulen, Messer und verschiedene Frucht- oder Wildschweingerichte zu fertigen.
Abenteuer oder Sammelwahn?
Erkundung und Kämpfe treten zu sehr in den Hintergrund, zumal die Gefechte etwas holprig ablaufen. Mit stärkeren Waffen und der passenden Taktik kann man auch angsteinflößenden Riesen oder Bossen entgegentreten. Die Hiebe und das Ausweichen fühlen sich aber stets ein wenig hölzern an. Auch beim Fangen von Glühwürmchen oder angriffslustigen Hornissen ist es schwer, die Biester vernünftig mit dem Netz anzupeilen. Spaß hatte ich dagegen am Einsatz gebastelter Brandsätze und am Kampf gegen Biester wie Stachelschweine: Letztere kugeln sich putzig durch die Botanik und verschießen ihre Stacheln in alle Himmelsrichtungen.
Etwas hölzern
Fazit
Schade um das hübsche eigenwillige Design der seltsamen Kreaturen und bizarren Apparaturen: Nach einem faszinierenden Einstieg konzentriert sich Smoke and Sacrifice zu sehr auf den Sammel- und Crafting-Kreislauf von Ressourcen, Rezepten und Werkzeugen. Auf der Reise durch den rauchigen Steampunk-Untergrund gibt es zwar hier und da stimmungsvolle Momente oder interessante Aufgaben, bei denen man die übermächtigen Gegner erst einmal mit den passenden Granaten schwächt oder betäubt. Doch bereits relativ früh habe ich mich nur noch widerwillig durchs Spiel geschleppt. Viele Figuren werden hier leider nur zum Stichwortgeber degradiert, um den Weg zur nächsten Kontaktperson zu weisen. Die Geschichte um Sachis verlorenen Sohn spielt dann nur noch eine untergeordnete Rolle. Zudem wirkt die Kampf- und Fang-Mechanik etwas holprig. Alles in allem wäre deutlich mehr drin gewesen als dieser Sammel-Marathon.
Pro
- hübsch gezeichnete Kulisse
- bizarre Wesen und Apparaturen
- Opfer-Geschichte sorgt für einen faszinierenden Einstieg
Kontra
- zu starker Fokus auf monotone Sammel
- und Crafting-Aufgaben
- Persönlichkeiten der Charaktere bleiben blass und austauschbar
- etwas hölzerner Kampf
- technische Problemchen wie leichte Ruckler und zu kleine Schrift im Handheld-Modus (Switch)
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.