Lumines - Test, Logik & Kreativität, PlayStation4, PC, Switch, XboxOne, PSP

Lumines
26.06.2018, Mathias Oertel

Test: Lumines

Das Musik-Tetris ist zurück

Tetris hat seinerzeit das Puzzlespiel nicht nur geprägt, sondern quasi begründet und im Laufe der Jahrzehnte zig Nachahmer inspiriert. Zwei davon wurden von Rez- und Child-of-Eden-Schöpfer Tetsuya Mizuguchi Mitte der 2000er veröffentlicht. Und eines davon kehrt jetzt als Remaster zurück. Ob Lumines (ab 29,90€ bei kaufen) immer noch unterhalten kann, verraten wir im Test.

Es ist ein merkwürdiger Zufall: Nur wenige Wochen, bevor die Remaster-Version von Lumines erscheint, wird Entwickler Tetsuya Mizuguchi mit seinem Studio "Enhance" im Vorfeld der E3 von Sony mit der Ankündigung von Tetris Effect für PS4 sowie PSVR ins Rampenlicht gerückt. Egal ob Kalkül oder Glückssache: Er hat es verdient, mit dem mittlerweile fast 35 Jahre alten Meisterwerk von  Alexei Paschitnow in Verbindung gebracht zu werden. Denn mit Meteos für Nintendos DS sowie Lumines für Sonys PSP hatte er etwa 20 Jahre nach der Tetris-Premiere zwei außergewöhnliche Varianten der Block-Puzzelei entwickelt. Und für Letztere scheint jetzt die Zeit gekommen zu sein, sich einer neuen Spieler-Generation zu präsentieren. Denn gute Geschicklichkeitsspiele kann man nie genug haben, oder?

Duplizität der Ereignisse

Die Kulisse erstrahlt in einem neuen hochaufgelösten Licht, während sich die Puzzle-Mechanik als zeitlos erweist.
Geändert hat sich an der Tetris-Variante seit der Erstveröffentlichung von Lumines Ende 2004 nichts – zumindest mechanisch: Man muss nur dafür sorgen, dass die von oben nach unten fallenden Blöcke so gedreht und am Boden zusammen gesetzt werden, dass sich auflösende Kombinationen ergeben. Auf den ersten Blick scheint es jedoch einfacher zu sein, da die aus vier Feldern zusammen gesetzten Quadrate nur aus zwei Farben bestehen und dementsprechend maximal sechs "Grundmuster“ nach unten rauschen. Es reicht allerdings nicht, die Blöcke zu drehen, um mindestens vier gleichfarbige Blöcke zu einem Quadrat bzw. Rechteck zusammen zu setzen.

Denn zum Takt der durch die Bank gelungenen elektronischen Musik wandert ein Strich über den Bildschirm, dessen seitjeher klinisch-stylisches Design von der HD-Frischzellenkur profitiert. Passiert er die fertigen Kombosets, werden sie markiert. Aber sie verschwinden erst, wenn der Strich den letzten Takt passiert hat und wieder auf den Anfang springt. Als ob das nicht reichen würde, variieren sowohl die Geschwindigkeit der einzelnen Musiken als auch die damit einher gehende Abwurfrate der neuen Blöcke, so dass bei einigen Tracks gewaltig Stress aufkommt: Schnelle Melodien fordern ein gutes Auge und

Die Versus-Duelle sind ein Garant für spannende Kämpfe. Man kann auch gegen die KI antreten.
schnelle Reaktionen, langsame hingegen eine gute Planung, da der Taktstrich eine halbe Ewigkeit braucht, um zum Ende zu kommen, während ein Block nach dem anderen auf die Reise geschickt wird.

Der Rhythmus, in dem man mit muss

Trotz dieser spielerischen Feinheiten wird der Herausforderungsmodus wie schon vor 14 Jahren seinem Namen nicht gerecht. Hat man sich einmal auf die Tempowechsel eingestellt und weiß ihnen zu begegnen, wird dieser "Freispielmodus" eher zu einer Geduldsprobe, da man lange vor dem Bildschirm sitzt. Besser macht es Lumines bei den Zeit-, Puzzle- sowie Missions-Modi, wobei vor allem die letzten zwei immer wieder die kleinen grauen Zellen fordern. Auch der Mehrspieler-Modus ist interessant: Beide Spieler befinden sich auf einem Bildschirm, können ihren Wirkungsbereich jedoch vergrößern, indem sie erfolgreiche Kombos starten. Dass dementsprechend der Raum des Gegners verkleinert und der Stress-Level proportional größer wird, macht die Duelle extrem spannend und sorgt zumindest für ein paar Partien für gute Unterhaltung. Und im Gegensatz zum PSP-Original kann man jetzt auch endlich an einem System antreten.

Fazit

Auch fast 15 Jahre nach seiner PSP-Premiere weiß Lumines immer noch zu unterhalten und ist damit ein weiteres Parade-Beispiel für das kreative Schaffen von Tetsuya Mizuguchi (Rez, Meteos). Während das spartanische Design von der HD-Auflösung profitiert und nur wenig seines Reizes verloren hat, stört allerdings nach wie vor, dass der Herausforderungsmodus wie schon im Original zu schnell zu leicht wird. Natürlich macht es weiterhin Spaß, sich durch die gelungenen Elektro-Kompositionen mit ihren unterschiedlichen Tempi zu puzzeln. Doch wie seinerzeit auf PSP erreicht man zu früh den Punkt, an dem man die seichte Mechanik beherrscht und die sehr sanften Steigerungen des Schwierigkeitsgrad bewältigt. Immerhin wird man bei den Puzzle- sowie Missionsmodi mehr gefordert. Und die Versus-Duelle sind heute ebenso ein Quell der Schadenfreude wie damals.

Pro

  • zeitlos gute Mischung aus Musik und Bauklotz-Puzzle à la Tetris
  • spannender Versusmodus mit Schadenfreude-Garantie
  • coole Musikuntermalung
  • gelungene Puzzle- und Missionsmodi

Kontra

  • Herausforderungs-Modus schnell zu leicht
  • eher seichte Spieltiefe sowie Mechanik

Wertung

PlayStation4

Fast 15 Jahre nach seiner Premiere hat Lumines kaum etwas seines ursprünglichen Reizes eingebüßt - ein Beleg für die Kreativität von Designer Tetsuya Mizuguchi.

XboxOne

Fast 15 Jahre nach seiner Premiere hat Lumines kaum etwas seines ursprünglichen Reizes eingebüßt - ein Beleg für die Kreativität von Designer Tetsuya Mizuguchi.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Es gibt keine Käufe.
  • Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.