Lumines - Test, Logik & Kreativität, PlayStation4, PC, Switch, XboxOne, PSP
Es ist ein merkwürdiger Zufall: Nur wenige Wochen, bevor die Remaster-Version von Lumines erscheint, wird Entwickler Tetsuya Mizuguchi mit seinem Studio "Enhance" im Vorfeld der E3 von Sony mit der Ankündigung von Tetris Effect für PS4 sowie PSVR ins Rampenlicht gerückt. Egal ob Kalkül oder Glückssache: Er hat es verdient, mit dem mittlerweile fast 35 Jahre alten Meisterwerk von Alexei Paschitnow in Verbindung gebracht zu werden. Denn mit Meteos für Nintendos DS sowie Lumines für Sonys PSP hatte er etwa 20 Jahre nach der Tetris-Premiere zwei außergewöhnliche Varianten der Block-Puzzelei entwickelt. Und für Letztere scheint jetzt die Zeit gekommen zu sein, sich einer neuen Spieler-Generation zu präsentieren. Denn gute Geschicklichkeitsspiele kann man nie genug haben, oder?
Duplizität der Ereignisse
Denn zum Takt der durch die Bank gelungenen elektronischen Musik wandert ein Strich über den Bildschirm, dessen seitjeher klinisch-stylisches Design von der HD-Frischzellenkur profitiert. Passiert er die fertigen Kombosets, werden sie markiert. Aber sie verschwinden erst, wenn der Strich den letzten Takt passiert hat und wieder auf den Anfang springt. Als ob das nicht reichen würde, variieren sowohl die Geschwindigkeit der einzelnen Musiken als auch die damit einher gehende Abwurfrate der neuen Blöcke, so dass bei einigen Tracks gewaltig Stress aufkommt: Schnelle Melodien fordern ein gutes Auge und
schnelle Reaktionen, langsame hingegen eine gute Planung, da der Taktstrich eine halbe Ewigkeit braucht, um zum Ende zu kommen, während ein Block nach dem anderen auf die Reise geschickt wird.Der Rhythmus, in dem man mit muss
Trotz dieser spielerischen Feinheiten wird der Herausforderungsmodus wie schon vor 14 Jahren seinem Namen nicht gerecht. Hat man sich einmal auf die Tempowechsel eingestellt und weiß ihnen zu begegnen, wird dieser "Freispielmodus" eher zu einer Geduldsprobe, da man lange vor dem Bildschirm sitzt. Besser macht es Lumines bei den Zeit-, Puzzle- sowie Missions-Modi, wobei vor allem die letzten zwei immer wieder die kleinen grauen Zellen fordern. Auch der Mehrspieler-Modus ist interessant: Beide Spieler befinden sich auf einem Bildschirm, können ihren Wirkungsbereich jedoch vergrößern, indem sie erfolgreiche Kombos starten. Dass dementsprechend der Raum des Gegners verkleinert und der Stress-Level proportional größer wird, macht die Duelle extrem spannend und sorgt zumindest für ein paar Partien für gute Unterhaltung. Und im Gegensatz zum PSP-Original kann man jetzt auch endlich an einem System antreten.
Fazit
Auch fast 15 Jahre nach seiner PSP-Premiere weiß Lumines immer noch zu unterhalten und ist damit ein weiteres Parade-Beispiel für das kreative Schaffen von Tetsuya Mizuguchi (Rez, Meteos). Während das spartanische Design von der HD-Auflösung profitiert und nur wenig seines Reizes verloren hat, stört allerdings nach wie vor, dass der Herausforderungsmodus wie schon im Original zu schnell zu leicht wird. Natürlich macht es weiterhin Spaß, sich durch die gelungenen Elektro-Kompositionen mit ihren unterschiedlichen Tempi zu puzzeln. Doch wie seinerzeit auf PSP erreicht man zu früh den Punkt, an dem man die seichte Mechanik beherrscht und die sehr sanften Steigerungen des Schwierigkeitsgrad bewältigt. Immerhin wird man bei den Puzzle- sowie Missionsmodi mehr gefordert. Und die Versus-Duelle sind heute ebenso ein Quell der Schadenfreude wie damals.
Pro
- zeitlos gute Mischung aus Musik und Bauklotz-Puzzle à la Tetris
- spannender Versusmodus mit Schadenfreude-Garantie
- coole Musikuntermalung
- gelungene Puzzle- und Missionsmodi
Kontra
- Herausforderungs-Modus schnell zu leicht
- eher seichte Spieltiefe sowie Mechanik
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