Candle - Test, Adventure, XboxOne, Wii_U, Switch, Linux, PC, PlayStation4, Mac
Es wird relativ schnell deutlich, dass die Geschichte von Candle die Spielmechaniken nur umrahmen soll: Ein Stamm, der irgendwann zu gierig wurde und zu lange einem durchtrieben Herrscher gefolgt ist, wird für seine Taten bestraft. Und natürlich muss die Jugend wieder ran, um das auszubaden was die alten Damen und Herren verbockt haben. Während sein komplettes Dorf abbrennt, beginnt die Reise des jungen Teku, der den entführten Schamanen Yaqa vor dem bösen Wakcha-Clan retten muss. Als einzige Waffe dient ihm seine linke Hand, die er als magische Kerze nutzen kann und die im Zentrum vieler Rätsel steht.
Die Inszenierung macht’s!
Die Geschichte wird hauptsächlich durch einen Erzähler vorgetragen, der auf Tekus aktuelle Situation oder sonderbare Geschehnisse in der Spielwelt hinweist. In den seltenen, aber hübsch gestalteten Zwischensequenzen kommt dann sogar richtige Lagerfeuer-Stimmung auf, wenn die angenehme Märchenonkel-Stimme von der tragischen Vergangenheit des Stamms berichtet. Auch in den normalen Leveln gelingt es Candle, mit seinen handgemalten Aquarell-Zeichnungen immer
wieder tolle Abenteuer-Stimmung zu erschaffen. Es ist beeindruckend, durch wie viele detaillierte Gebiete der kleine Teku wandert: Von riesengroßen Statuen im Dschungel-Regen, dem verwinkelten Wakcha-Lager, Unterwasser-Passagen, dem Segeln im Mondlicht, bis hin zu einem Ritt durch alte Tempel-Anlagen. Dabei wird beispielsweise das Schmieden eines Hebels so detailliert dargestellt, dass man dabei zusehen kann wie Edelsteine in die Fassung eingearbeitet werden. Candle hat mit etwa 7-15 Stunden nicht nur eine ordentliche Spielzeit, es gibt auch immer wieder Neues zu sehen.Der eigentliche Star von Candle sind aber die Rätsel und ihre gelungene Einbindung in die Spielwelt. Denn gerade in manchen Adventures langweilen die Knobelaufgaben irgendwann, oder sind so um die Ecke gedacht, dass man frustriert ist. Bei Candle muss man immer wieder überlegen wie man Teku an einer Feuerquelle Licht beschafft, welche Mechanismen man in Gang setzen muss, um sein Kerzenlicht vor Regen oder Feinden zu schützen, oder welche Kräuter man in welcher Reihenfolge anzündet, um ein Tor zu öffnen. Dabei hat man stets das Gefühl, dass die Handlungen zu den Umgebungen der Stammesgeschichte passen.
Endlich viele tolle Rätsel!
Es gibt auch Schattenseiten
So motivierend die Rätsel auch sind, gibt es im Verlauf des Spiels leider immer wieder Backtracking. Manchmal muss man Gegenstände von A nach B bringen und immer wieder zu denselben Charakteren bringen. Hier hätte ich lieber eine kürzere Spielzeit anstatt einer Streckung in Kauf genommen. Auch die Geschichte dümpelt zum Ende des Spiels mehr vor sich hin, als eine wirkliche Motivation für Tekus Weiterreise zu bieten.
Fazit
Candle ist ein hübscher handgemalter Puzzle-Plattformer, dessen Spielwelt vor allem durch die vielen gut integrierten Rätsel belebt wird. Auch wenn die Geschichte eines Stamms, dessen Schamanen-Anführer entführt wurde, nicht viel Tiefe bietet, sondern eher einen atmosphärischen Rahmenliefert, macht es Spaß, sich an den verschiedenen Hintergründen und Bewohnern des Dschungels und den alten Tempeln zu erfreuen. Die Rätsel sind abwechslungsreich und bis auf die manchmal etwas hakligen Sprünge und Backtracking-Passagen, hat mich Candle über viele Stunden gut unterhalten.
Pro
- Abwechslungsreiche schön designte Rätsel
- Wunderschöne handgemalte Aquarell-Kulisse
- Ordentliche Spielzeit
- Keine nervigen Hinweise und freie Erkundung
- Stimmungsvoller Erzähler
Kontra
- Manchmal etwas hakliges Hüpfen
- Leider wird diese durch Backtracking gestreckt
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?