Valthirian Arc: Hero School Story - Test, Rollenspiel, XboxOne, PC, PlayStation4, Switch

Valthirian Arc: Hero School Story
12.10.2018, Jens Bischoff

Test: Valthirian Arc: Hero School Story

Willkommen an der Heldenakademie

Wer schon immer einmal seine eigene Heldenschule führen und mit handverlesenen Abenteurerzöglingen ins Gefecht ziehen wollte, hat in Valthirian Arc: Hero School Story (ab 2,90€ bei GP_logo_black_rgb kaufen) die Gelegenheit dazu. Was das Aufbau-Rollenspiel von Agate Studio und PQube darüber hinaus zu bieten hat, verrät der Test.

Im Fantasyreich Valthiria wird ein neuer Rektor für die königliche Heldenakademie gesucht, um die Heldenelite von morgen heranzuzüchten. Nebenbei tobt zudem ein Thronfolgestreit, in den man durch die Auswahl von Hilfsgesuchen aktiv eingreifen kann.
Jeder Absolvent beschert der Heldenakadamie zusätzliches Geld und Ansehen.
In erster Linie geht es aber darum, Semester für Semester neue Bewerber auszuwählen, sie auszubilden und zum Abschluss zu bringen, um zusätzliche Finanzmittel und Ansehen zu erhalten, was wiederum in den Ausbau der Akademie investiert werden kann.

Helden fallen nicht vom Himmel

Man beginnt mit einem überschaubaren Gebäudekomplex mit nur wenigen Klassenzimmern und Schlafsälen. Doch mit jedem Anstieg des Renommee werden die baulichen Möglichkeiten nicht nur umfangreicher, sondern auch vielfältiger. So können bestehende Räumlichkeiten nicht nur ausgebaut,
Der Bau bestimmter Räume und Gebäude schaltet neue Charakterklassen frei.
sondern auch Cafeterien und Gehöfte errichtet werden, um regelmäßige Einnahmen zu erhalten, während Brunnen und Parkanlagen den Ruf verbessern.

Spezielle Quartiere und Labore schalten sogar neue Ausbildungsklassen frei, sobald man über passende Mentoren verfügt, die auf entsprechenden Exkursionen angeheuert werden können. Zu Beginn sind alle neuen Schüler einfache Lehrlinge mit individuellen, aber begrenzten Fertigkeiten und Charakterwerten. Im Lauf ihrer Ausbildung kann man aber nicht nur über den Erhalt weiterer Fähigkeiten entscheiden, sondern auch mit Klassenwechseln behaftete Spezialisierungen anordnen.

Wer sich für die Ritterlaufbahn entscheidet, kann später auch Paladin oder Arc Draconus werden, während Magi-Schüler Medica oder Gelehrte und Späher Harlekins oder Hakenschützen werden können, sobald sie mindestens die zehnte Stufe in ihrer vorherigen Profession erreicht haben.
Das rezeptbasierte Herstellen neuer Ausrüstung ist sehr einfach gehalten.
Neben der Wahl der insgesamt zehn Charakterklassen, darf man als Rektor auch über die verwendete Ausrüstung bestimmen. Zwar kann jede Klasse nur bestimmte Waffen benutzen, aber das Angebot reicht von einfachen Messern und Schwertern über Hämmer und Sensen bis hin zu Zauberstäben und Gewehren.

Freie Klassenwahl

Neue Waffen lassen sich aber nicht nur bei Exkursionen erbeuten oder von einer fahrenden Händlerin erstehen, sondern mit entsprechenden Bauplänen auch selbst herstellen und dabei sogar geringfügig modifizieren. Das Crafting-System ist allerdings wie alle anderen Spielelemente auch eher einfach gehalten und kennt nur drei grundlegende Rohstoffe, aus denen quasi alles hergestellt werden kann, so lange der Vorrat an Ressourcen ausreicht. Zwar lässt sich auch Schmuck finden und herstellen, um diverse Charakterwerte zu puschen, die Effekte sind aber so gering, dass man sich den Aufwand im Prinzip sparen kann.

Interessanter sind da schon die Effekte, die manche Einrichtungen mit sich bringen, wie zum Beispiel erhöhte Lebens- und Erfahrungspunkte oder Beuteraten auf Exkursionen. Die Ausbildung an der Heldenakademie erfolgt nämlich fast ausschließlich über das Absolvieren kurzer Feldeinsätze außerhalb der Schulmauern, wo man in simpler Hack'n'Slay-Manier,

Die Exkursionen bieten simple Hack'n'Slay-Action mit vielen automatischen Skills.
bei der man kaum Aktionsmöglichkeiten hat und die meisten Skills automatisch ausgelöst werden, Monster jagt, Materialien sammelt oder Personen eskortiert. Hin und wieder müssen zwar auch kleine Such- und Rätselaufgaben bewältigt werden, die sind aber eher selten und kaum der Rede wert.

Einfache Hau-drauf-Action

Die KI der Gegner und Mitstreiter, deren Ausrichtung man in drei Stufen ändern oder deren Kontrolle man durch einen Charakterwechsel jederzeit selbst übernehmen kann, ist durchwachsen, die mitzeichnende Auto-Map leider nicht navigierbar. Da man bis zu drei Abenteurergruppen à vier Schüler bilden, aber immer nur eine Gruppe selbst steuern kann, gibt es neben aktiven auch passive Exkursionen, die man nicht-Spieler-geführten Gruppen zuteilen kann.

Auf der Missionskarte können sowohl aktive als auch passive Einsätze gewählt werden.
Die angegeben Schwierigkeitsgrade und Texteinschätzungen sind allerdings teils irreführend und können sowohl bei aktiven als auch passiven Einsätzen so manche Überraschung bereithalten.

Zudem mangelt es im Endgame an hochstufigen Aktiv- sowie niedrigstufigen Passiveinsätzen, die sich wiederholen lassen. Schade ist auch, dass trotz manch interessanter Auftragsreihen, das generelle Quest- und Leveldesign doch eher simpel und eintönig gestrickt ist. Zudem vermisst man hier und da eine Zeitraffer-Funktion für das in Echtzeit ablaufende, aber jederzeit pausierbare Spielgeschehen. Gespeichert wird automatisch oder bei Verlassen des Spiels, wobei lediglich drei Speicher-Slots zur Verwaltung verschiedener Spiele bzw. Akademien zur Verfügung stehen.

Luft nach oben

Je weiter fortgeschritten der Akademieausbau, desto länger werden leider auch die Ladezeiten. Und obwohl die grafische Inszenierung plattformübergreifend sehr spartanisch ist, müssen zumindest in den Konsolenfassungen Ruckler (Switch) bzw. Tearing (PS4) ertragen werden.
Die deutsche Lokalisierung beweist Mut zu Lücken, Stilblüten und Holländisch.
Nicht so schlimm, dass der Spielablauf darunter leidet, unschön und störend aber auf jeden Fall. Switch-Spieler dürften zudem monieren, dass bei der Bedienung keinerlei Touch-Unterstützung geboten wird, während PC-User die Vorteile der Maus zumindest im Aufbau-Modus nutzen können. Weitere nennenswerte Systemunterschiede gibt es nicht.

Schön ist auf jeden Fall dass man im Aufbau-Modus Personal und Schüler frei auf dem Campus herumlaufen sieht und sie direkt auswählen, begutachten, umrüsten, umschulen oder auch umbenennen kann, auch wenn das Charakterdesign lediglich Mii-Niveau hat. Hier und da können zudem kleine Entscheidungen getroffen werden, die Bonusgelder, - ansehen oder -erfahrung einbringen können. Die Rahmenhandlung ist hingegen eher mau, die deutsche Lokalisierung mit Mut zur Lücke und Stilblüten wie „Karakter-Beweging“ sehr durchwachsen. Trotzdem ertappt man sich immer wieder dabei, nur noch diese eine Mission, diesen einen Level oder diesen einen Abschluss machen zu wollen...

Fazit

Valthirian Arc: Hero School Story ist eine sehr einfach gehaltene, aber durchaus unterhaltsame Kombination aus Hack'n'Slay-Rollenspiel und Aufbau-Strategie. Als Rektor einer Heldenakademie rekrutiert man vielversprechende Abenteurertalente, bildet sie aus, schickt sie aktiv auf Exkursionen und bejubelt am Ende ihren Abschluss. Jeder Absolvent beschert der Akademie Geld und Ansehen, das wieder in den Ausbau der Schule investiert werden kann, um noch begabtere Bewerber anzulocken. Zudem kann man mit Materialien, die die Schüler bei kurzen Hack'n'Slay-Einsätzen erbeuten, immer bessere Ausrüstung herstellen und somit immer gefährlichere Ausflüge unternehmen. Schulausbau, Charakterpflege und Beutehatz wissen zu motivieren, Story, Technik und Inszenierung sind hingegen bescheiden, der Spielablauf sehr wiederholungsanfällig und die deutsche Übersetzung schlampig. Zwischendurch macht der Posten als Rektor trotzdem Laune, auf Dauer sind die Möglichkeiten aber einfach zu begrenzt. Auch Mehrspieler-Unterstützung wird leider nicht geboten.

Pro

  • motivierender Akademieausbau
  • individuelle Charakterpflege
  • unterhaltsame Beutehatz

Kontra

  • angestaubte Technik
  • laue Rahmenhandlung
  • repetitives Quest
  • und Leveldesign
  • durchwachsene KI und Übersetzung

Wertung

PC

Sehr einfach gehaltener Mix aus Hack-&-Slay-Rollenspiel und Aufbau-Strategie.

PlayStation4

Sehr einfach gehaltener Mix aus Hack-&-Slay-Rollenspiel und Aufbau-Strategie.

Switch

Sehr einfach gehaltener Mix aus Hack-&-Slay-Rollenspiel und Aufbau-Strategie.

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