Starlink: Battle for Atlas - Test, Action-Adventure, PlayStation4Pro, XboxOne, PC, PlayStation4, XboxOneX, Switch

Starlink: Battle for Atlas
17.10.2018, Mathias Oertel

Test: Starlink: Battle for Atlas

Gelungene Auferstehung von Toys-to-Life

Toys-to-Life, die Verbindung von echtem Spielzeug und Videospielen, hat seine Hochphase schon lange hinter sich. Alle relevanten Serien wurden eingestellt oder legen eine Pause mit unbestimmter Zeit ein. Dementsprechend wirkt der Versuch von Ubisoft, mit dem Weltraum-Abenteuer Starlink: Battle for Atlas (ab 21,00€ bei kaufen) die Tür erneut aufzustoßen, leicht anachronistisch. Wir haben uns für den Test ins Cockpit gesetzt und gegen die düstere Legion gekämpft.

Der Reiz von Toys-to-Life-Spielen liegt nicht nur in dem magischen Moment, wenn das Spielzeug durch eine clevere Technik im Spiel auftaucht. Er besteht natürlich auch darin, vorher und nachher die Toys anzuschauen, sich im Falle von jüngeren Zockern auch ohne Spiel mit ihnen zu beschäftigen oder bei älteren, sie ins Regal zu stellen. Und in dieser Hinsicht enttäuschen die Raumschiffe, Piloten und Waffen von Starlink in keiner Form. Vor allem die Hartplastik-Schiffe wirken hochwertig und machen visuell mit ihren abwechslungsreich designten Strukturen und Andockpunkten für Waffen oder sogar Flügelerweiterungen einiges her. Ist die Flotte nicht im Spiel im Einsatz, kann man einen der bei den Beinen etwas nachgiebigen und langfristig vermutlich bruchgefährdeten, aber schick bemalten Piloten im Cockpit „einrasten“, so dass zumindest hier keine Gefahr besteht, ihn zu verlieren.

Physisch oder…

Wer die gesamte Starlink-Armada mit allen Piloten und Waffen als wertig verarbeitetes Spielzeug in seine Sammlung aufnehmen möchte, muss zusätzlich zum Starterpack etwa 200 Euro einkalkulieren. In der digitalen Variante ist alles deutlich günstiger.
Zum Start stehen neun bzw. auf Switch zehn Piloten zur Verfügung – hier kommt zusätzlich zur regulären Starlink-Crew Starfox zum Einsatz, der auch gleich seinen Arwing mitgebracht hat, so dass hier maximal sechs Schiffe statt nur fünf auf PS4 oder One im Hangar stehen kann – plus ein weiteres, das es exklusiv bei Gamestop gibt: die Cerberus, die hinsichtlich des Designs allerdings eine Abwandlung des Lance-Starfighters ist. Will man alles in physischer Form haben, muss man neben dem Starterset für 70 Euro, welches das Spiel, einen Piloten, ein Schiff und drei Waffen enthält, derzeit weitere 200 Euro investieren. Jedes zusätzliche Schiff (inkl. einer weiteren Waffe) kostet 29,99 Euro, ein Waffenpack mit zwei Geschützen schlägt mit 11,99 Euro zu Buche und neue Piloten mit 7,99 Euro. Jeweils vier neue Pakete gibt es in jedem Bereich.

Oder aber man verzichtet auf den ganzen Plastikkram, der vermutlich irgendwann ohnehin eingemottet wird oder Staub fängt. Denn im Gegensatz zu allen anderen Vertretern der Toys-to-Life-Fraktion auf Konsolen von Skylanders bis hin zu Lego Dimensions bietet Ubisoft auch die Möglichkeit an, alles digital in seine Spielzeugsammlung aufzunehmen. Einzig Disney Infinity am PC bot diese Option – wenngleich sie alternativlos war, da man hier kein physisches Portal anbot, sondern die Infinity-Welten am Rechner nur digital erleben durfte. Natürlich wirkt es merkwürdig und sogar kontraproduktiv, wenn man ein Toys-to-Life-Erlebnis nur rein digital zur Verfügung stellt. Doch wenn man sich nur auf das Spiel per se konzentrieren

Die Kulisse mit ihren abwechslungsreichen Planeten sowie den Ausflügen ins All kann sich sehen lassen und bleibt auch im Splitscreen-Ko-op sauber.
möchte und auf das haptische Erlebnis verzichten kann, wenn man Waffen wechselt und im Falle einer Zerstörung des Raumjägers ein anderes Schiff auf den Sockel klemmt, um ohne Zurücksetzen an den letzten Kontrollpunkt weitermachen zu können, bietet Ubisoft eine interessante sowie kostengünstige Alternative an.  

… digital

Für 79,99 Euro (also den Kaufpreis des physischen Starterpacks) bekommt man neben dem Spiel vier Raumschiffe, sechs Piloten und zwölf Waffen. Für 20 Euro mehr gibt es die Deluxe Edition, in der fünf Raumschiffe, neun Piloten und 15 Waffen zu finden sind – also alles, was zum Start erhältlich ist. Dass Ubisoft auch zukünftig auf Starlink setzt, manifestiert sich auch darin, dass es für 69,99 Euro ein so genanntes „Collection Pack“ mit allen gegenwärtig erhältlichen Inhalten gibt. Das ergibt jedoch nur Sinn, wenn man in absehbarer Zeit neue Sonnensysteme hinzufügt oder das Hauptspiel solo veröffentlicht (für z.B. 39,99 Euro). Auch die Einzelkaufoptionen für die digitalen Piloten, Schiffe und Waffen, die in etwa bei der Hälfte des Preises für die physische Variante liegen, wird erst mit neuen Inhalten relevant – nicht vergessen: Schon in der digitalen Standard-Edition sind viele Bestandteile des Pakets verfügbar.

Bevor wir uns in das Atlas-Sonnensystem aufmachen, eine kurze Erklärung: Für den Test stand uns sowohl die digitale Deluxe-Edition mit allen Inhalten als auch das komplette Paket aller physischen Varianten (inkl. des Cerberus-Schiffes)  zur Verfügung. Um zu überprüfen, ob und welche Bezahlschranken warten und inwieweit die Balance auf den Erwerb zusätzlicher Schiffe, Piloten oder Waffen (gleichgültig ob digital oder physisch) zugeschnitten wurde, haben wir uns hauptsächlich auf die Grundausstattung konzentriert. Sprich: Wir haben nur in Ausnahmefällen, die im Test einzeln erläutert werden, Mason als Pilot im Zenith-Raumschiff mit dem Flammenwerfer, dem Eisraketenwerfer und der Shredder-Gatling durch etwas anderes ersetzt. Dabei sind die Vorteile für diejenigen, die in die physischen Modelle investieren, sehr überschaubar und wirken sich in einer verschwindend geringen Anzahl auf den Gesamtforschritt bzw. Komplettierungsgrad aus. Obwohl die Gegner alle mit physischen Resistenzen und Anfälligkeiten versehen wurden, reicht das Starterset aus, um nach etwa 15 bis 17 Stunden das Ende des actionhaltigen Weltraum-Trips zu sehen, das einen über die sieben Planeten und das verbindende All des Atlas-Sonnensystems in einer entfernten Galaxie führt.

Ab nach Atlas

Die Zwischensequenzen sind technisch aufwändig inszeniert. Die Story bleibt jedoch meist blass.
Und warum das alles? Weil der echsenhafte Grax als erbarmungsloser Anführer der Legion mit ihren roboterhaften Soldaten die Rohstoffe der Atlas-Planeten plündern will, um einen galaxieweiten Angriff zu starten. Die Crew der Equinox, ein Haufen waghalsiger Piloten unter der Führung von Victor St. Grand, der wegen seiner Kenntnis der Rohstoffveredelung ein besonderes Ziel von Grax ist, scheint das einzige zu sein, was den Eroberungsplänen im Weg zu stehen scheint – der Kampf um Atlas beginnt. Obwohl die komplett vertonten Zwischensequenzen ansehnlich und aufwändig inszeniert sind, kommt die Geschichte unter dem Strich allerdings nicht über Durchschnittswerte hinaus. Plakativ, weitgehend vorhersehbar und eher auf schnelle Gags als tiefergehende Charakterzeichnung ausgelegt, ist hier noch am ehesten zu spüren, dass Starlink in erster Linie auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten ist. Das wird sich zudem vermutlich auch nicht daran stören, dass die deutsche Lokalisierung zwar sauber ist, die Sprecher aber angesichts des hohen Standards, die Ubisoft in den letzten Jahren über eigentlich alle Spiele gesetzt hat, irgendwie lustlos und manchmal sogar deplatziert wirken. Wer des Englischen mächtig ist, sollte daher die entsprechende Sprachversion einschalten. Apropos jüngeres Publikum: Auch der Schwierigkeitsgrad richtet sich eher an jüngere. Um als erfahrener Spieler gefordert zu werden, sollte man tunlichst auf die zwei höchsten der vier Herausforderungsstufen ausweichen. Selbst auf „Normal“ könnte für Gelegenheitsspieler bereits zu wenig Spannung in Gefechten entstehen.

Während das erste Gefecht noch im All stattfindet und mit seiner eingängigen Arcade-Steuerung an die Starfox-Spiele von Nintendo erinnert, findet man sich alsbald im Anflug auf den ersten Planeten wieder. Und ab hier setzt ein Déjà-vu an No Man’s Sky an. Nicht nur, dass man auch hier mit dem Hyperdrive die Entfernung recht schnell überbrücken kann – wobei man immer wieder Hyperdrive-Netzen von Gesetzlosen oder der Legion ausweichen muss. Auch der nahtlose Übergang von Weltraumflug durch die Atmosphäre bis auf die Planetenoberfläche wirkt ähnlich eindrucksvoll wie in der explorativen Space-Saga von Hello Games. Hier hören die Ähnlichkeiten allerdings noch nicht auf: Denn die fantasievoll gestaltete Fauna, der man begegnet, darf man scannen, wobei mehrere Scan-Vorgänge nötig sind, um das Tier zu in die umfangreiche Enzyklopädie des Atlas-Systems aufzunehmen. Die Botanik, die nicht minder fantasievoll gestaltet ist, darf allerdings nicht katalogisiert werden. Dafür jedoch muss man an Außenposten, die in vier Kategorien eingeteilt werden (Oberservatorium, Raffinerie, Werkstatt,

Wie bei No Man's Sky ist der Übergang von Flügen durchs All durch die Atmosphäre bis auf die Planetenoberfläche absolut nahtlos.
Waffenfabriken), Aufträge annehmen, um die Bewohner des jeweiligen Planeten davon zu überzeugen, sich der Starlink-Initiative im Kampf gegen Legion anzuschließen. Später darf man sogar selbst Außenposten errichten und dadurch entscheiden, welche Vorteile man genießen darf.

No Man’s Starfox BattleZone

Mit Observatorien kann man zusätzlich zur Erkundung die Karte des Planeten mehr und mehr aufdecken. Raffinerien versorgen einen in regelmäßigen Abständen mit harter Währung, während Werkstätten einem immer wieder neue Modifikationen schicken, die man in das Schiff oder die Waffen einbauen kann. Dazu gehören Elemente, die die Manövrierfähigkeit des Vehikels verbessern, aber selbstverständlich auch die Effektivität oder den Energierverbrauch der Waffen beeinflussen, bevor ein automatisches Nach- oder Aufladen nötig wird. Über sammelbare Rohstoffe, Altmetall oder bestimmte Kerne, die man den Gegnern abnehmen kann, dürfen sämtliche Außenposten aufgewertet werden, woraufhin diese effektiver arbeiten und einem z.B. bessere Mods spendieren oder eine noch höherer Kartenreichweite bieten. Besonders die Waffenfabriken nehmen hier eine besondere Rolle ein: Je größer sie sind, umso besser sind die Rebellen bewaffnet, die unabhängig von einem den Kampf gegen Legion auf dem Planeten aufnehmen. In Momenten, in denen man mit einem halben Dutzend anderer Gleiter gegen Legion-Schergen oder-Eliten kämpft bzw. die auch hier vertretenen Gesetzlosen in ihre Schranken weist, erinnert Starlink ebenso wie mit dem rudimentären Basisaufbau an Rebellions BattleZone, das vor etwa zweieinhalb Jahren mit einer Redux-Version auf dem PC zu neuem Leben erweckt wurde. Allerdings darf man hier den neben einem kämpfenden keine Befehle geben – was auch dadurch kompensiert wird, dass sie recht kompetent kämpfen.

Um die Planeten von der Herrschaft Legions zu befreien, muss ein so genannter „Prime“ zerstört werden, ein riesiger spinnenhafter Roboter. Um diesen auf der Karte angezeigt zu bekommen, aber vor allem auch, um ihn zu schwächen und ihn seiner mehrstufigen Verteidigungsphasen zu berauben, sollte man die mit gefährlichen Verteidigungsanlagen sowie zumeist Elitegegnern geschützten Extraktoren zerstören und sämtliche zur Verfügung stehenden Möglickeiten nutzen, den Einfluß von Starlink auszudehnen. Das wiederum passiert, indem man für die Außenposten Aufträge erledigt, sie durch Rohstoffe stärkt oder neue Positionen einnimmt. Mit der Fülle an Möglichkeiten kommt man recht schnell in einen sehr angenehmen Spielfluss, was bei einem Spiel von Ubisoft eigentlich nicht anders zu erwarten war. Es ist jedoch überraschend, dass sich Starlink häufig wie ein klassisches Action-Adventure spielt – nur dass man statt einer Figur eben ein Schiff steuert und damit springt, angreift, blockt oder ausweicht. Und vor allem in der ersten Spielhälfte kommen ständig neue Elemente hinzu. Man darf mit seinem Schiff und den Sprungdüsen Plattformsequenzen bewältigen. Man kann die Schalterrätsel der Hütertürme lösen, die sich teilweise nur mit bestimmten Waffen bewältigen lassen – hier ist einer der wenigen Momente, wo man mit der reinen Startausstattung irgendwann im wahrsten Sinne des Wortes vor verschlossenen Türen steht. Wie auch bei bestimmten Kisten, die sich nur mit einer bestimmten Element-Kategorie öffnen lassen – im Gegensatz zu den Hütertürmen sind die Kisten allerdings nicht für die Komplettierung nötig, sondern spendieren nur weitere Mods. Und auch bei den Aufgaben, die man für die Außenposten erledigt, dauert es verhältnismäßig lang, bis man alle Missionstypen kennengelernt hat. Später muss man sogar die riesigen Schlachtschiffe der Legion im Verbund mit den anderen Piloten angreifen und zerstören, bevor sie weitere Primes produzieren und man wieder zu eigentlich bereits geleerten Planeten zurückkehren muss, um sie erneut zu vertreiben.

Abhängigkeiten

Auch abseits von Missionen kämpft die KI recht kompetent gegen die Horden von Grax' Legion oder Gesetzlose.
Da man allerdings hier ebenfalls keine Befehle geben darf und diese mitunter lange dauernden, mehrstufigen Gefechte hinsichtlich des Anforderungsprofils deutlich nach oben ausschlagen, war hier ein weiterer Moment, an dem wir auch aus Zeitersparnis mit einem oder zwei anderen Schiffen gearbeitet haben. Denn wenn man abgeschossen wird, hat man zum einen die Option, sich für eine geringe Gebühr am letzten Kontrollpunkt wiederbeleben zu lassen – muss den Kampf aber dann von vorne beginnen. Oder aber man wählt ein anderes Schiff, dessen Pilotensitz man entweder digital einnimmt oder das man auf den Padaufsatz steckt, wobei man seine Bewaffnung gleich umstecken darf. Apropos: In der gesamten Spielphase ist uns kein Feindtypus begegnet, der sich nicht mit einer Kombination der drei Starterwaffen bewältigen ließe. Die anderen Waffensysteme bieten in der einen oder anderen Situation zwar Vorteile – doch für keines der Gefechte ist eine zusätzliche Anschaffung zwingend notwendig. Dass man neben den Mods für sein Schiff und die Waffen auch noch ein Erfahrungssystem nutzt, das sich nicht nur auf den Piloten, sondern auch die Geschütze auswirkt, die nach jedem Abschuss ebenfalls Punkte akkumulieren und nach einem Aufstieg die Effektivität erhöhen, sollte ebenfalls bedacht werden. Ebenso die Fortschritte, die man auf der Eqinox für Währung und Novakerne freischalten kann, die allerdings auch für den Bau bestimmter Strukturen notwendig sind. Die Mechaniken und Elemente, die das Studio von Ubisoft Toronto in der ersten Spielhälfte einführt und etabliert, wirken durchdacht und gut miteinander verzahnt, wenngleich sie immer einen Hang zur Oberflächlichkeit offenbaren, der aus meiner Sicht unverständlich der jüngeren Zielgruppe geschuldet zu sein scheint.

Als klassisches Action-Adventure konzipiert, muss man mit seinem Raumschiff auch Sprungpassagen bewältigen oder Fallen ausweichen.
Denn das alles führt dazu, dass vor allem das letzte Spieldrittel hinsichtlich der Aufgaben sowie der Missionsstrukturen redundant wird. Die sieben Planeten mit ihren abwechslungsreichen Biomen, den unterschiedlichen Witterungsbedingungen und den sich teilweise von der Legion-Durchsetzung abhängig verändernden Landschaften sind durch die Bank ein Hingucker. Zudem bieten sie ebenso wie der sie verbindende Weltraum einige Geheimnisse. Doch die Missionen verlaufen in der Schlussphase zunehmend nach Schema F: Zum Planeten; Extraktoren zerstören; Außenposten errichten; mehr Extraktoren zerstören; ach ja: falls noch nicht geschehen, Tiere scannen; Prime zerstören ; Dreadnaught zerstören. Nächster Planet: Alles auf Anfang. Erst das Finale entschädigt wieder für den Grind, den man sich auf dem Weg dorthin antun muss, der sich allerdings auch erst in intensiven Spielesitzungen zeigt und auch dadurch begünstigt wird, dass die Prime-Kämpfe allesamt gleich ablaufen. Wenn man „kindgerecht“ maximal nur wenige Stunden spielt, wird man nicht so schnell in diese Schleife gezogen, die Ubisoft im Gegensatz zu vielen anderen ihrer Welten hier nicht zu umschiffen versteht. Zudem wird die Routine beim Couch-Ko-op mit einem anderen Piloten deutlich aufgebrochen. Nicht nur, weil durch unterschiedliche Bewaffnungstypen andere Kampfstrategien möglich sind. Sondern auch, weil durch Absprache auch die Ausschläge beim Schwierigkeitsgrad abgefedert werden können, Stichwort: Schlachtschiffe.

Abwechslung und Routine

Man kann sein Schiff und die Waffen mit einem Haufen an Modifikationen ausstatten.
Sehr schön: Auch wenn man im vertikal geteilten Splitscreen spielt, gibt sich die verwendete Snowdrop-Engine (The Division) keine Blöße. Auch nicht auf Switch, die zwar mit einer schwächeren Auflösung und im Detail natürlich nicht so klaren Texturen ausgestattet wurde wie die Xbox One, aber ansonsten den gleichen stimmungsvollen Gesamteindruck hinterlässt. Davon ausgenommen sind allerdings die Explosionseffekte, die einen biederen, keinesfalls nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Zumindest auf den aktuellen Premium-Systemen wie One X hätte ich hier neben hohen Auflösungen mehr Wucht und mehr Partikel erwartet. Und was die Switch-Version an visueller Finesse vermissen lässt, macht sie durch zusätzliche Inhalte wett. Denn Starfox und sein Arwing sind nicht nur das Standardschiff der physischen Version, sondern wurden auch durchaus plausibel in die Geschichte integriert und bekommen sogar exklusive Missionen spendiert. Im Gegensatz dazu wirkt der physische Schiffsaufsatz für Switch, in den die Joycons eingeschoben werden, etwas unhandlich. Zumindest unhandlicher als der Aufsatz für die One, der die bekannt gute Haptik des One-Controllers nicht beeinflusst. Im Dauerbetrieb kann der Einsatz der Plastikschiffe durch das nicht zu unterschätzende zusätzliche Gewicht allerdings zu einem kleinen Störfaktor werden – der allerdings durch das coole physische Austauschen der Waffen egalisiert wird. Vor allem, wenn man die Pause deaktiviert und das Umstecken ohne Unterbrechung sofort umgesetzt wird. In diesen Momenten spielt Starlink die gesamte Magie von Toys-to-Life aus, die Activision seinerzeit mit Skylanders losgetreten hat.

Fazit

Über einen langen Zeitraum der insgesamt 16 Stunden, die ich bis zum Finale mit dem Kampf gegen die Legion verbracht hatte, sah es danach aus, dass Starlink sich zum besten Toys-to-Life-Spiel seit Lego Dimensions aufschwingen konnte. Die Arcade-Steuerung ist gelungen und reagiert auf den Punkt – trotz einer schiffsabhängigen Trägheit, die man vor allem auf den Planeten spürt. Die Kulisse ist mit Ausnahme der etwas schwachbrüstigen Explosionen ein Hingucker – und das trotz geringerer Auflösung auch auf Switch. Es gibt mehr als genug Missionen und vor allem in der ersten Hälfte immer wieder angenehme Überraschungen, die die stereotype Geschichte mindestens egalisieren können. Deren Figuren zwar durchweg sympathisch sind, aber keinerlei Möglichkeit bekommen, auch nur ein bisschen emotionalen Tiefgang zu zeigen. Zudem sind nur bei bestimmten Komplettierungsmissionen und irrelevanten Beutekisten, für die man bestimmte Waffentypen benötigt, Bezahlschranken zu spüren. Man kann das gesamte Spiel mit der Grundausstattung bewältigen und hat über Modifikationen, das Levelsystem für Piloten oder Bewaffnung sowie die Eingriffsmöglichkeiten über zahlreiche andere Systeme viel zu tun und noch mehr zu entdecken. Dass das Spiel bereits auf „Normal“ selbst für die angepeilte Zielgruppe zu leicht sein dürfte: Geschenkt - man kann ja auf den höheren der insgesamt vier Stufen gegen Grax und die Legion kämpfen. Doch im letzten Drittel, nachdem Ubisoft Toronto vorher alle Motivationstrümpfe ausgespielt hat, verliert Starlink an Schwung. Alle Missionen, die in den letzten vier bis fünf Stunden mit der Geschichte zu tun haben, werden in einer redundanten Endlos-Schleife abgespult. Selbst die anfangs beeindruckenden Gefechte mit den „Primes“ werden zur Routine – sehr schade. Dennoch hat Ubisoft mit Starlink erneut eine interessante Marke geschaffen, die hoffentlich fortgesetzt wird, um die derzeit bestehenden Mankos zu beheben. Das preisliche Konzept stimmt ebenso wie das inhaltliche. Und dass ein Couch-Ko-op integriert wurde, verdient ein Extralob.

Pro

  • interessanter Toys-to-Life-Ansatz, bei dem sowohl physische als auch digitale Käufe möglich sind
  • umfangreiche Story lässt sich komplett ohne Zusatzkäufe erleben
  • gute eingängige Arcade-Steuerung
  • nahtloser Übergang vom All bis hin zur Planetenoberfläche
  • viel zu entdecken
  • Couch-Ko-Op
  • Switch-Version mit Starfox und Arwing sowie exklusiven Missionen
  • umfangreiche Aufrüstung auf mehreren Ebenen (Schiff, Pilot, Waffen)
  • man kann eigene Außenposten errichten und dadurch die Belohnungen beeinflussen
  • unter dem Strich faire Preisgestaltung bei den digitalen Käufen
  • physische Schiffe, Waffen und Piloten gut verarbeitet, hinterlassen einen wertigen Eindruck
  • stimmungsvolle Landschaften mit unterschiedlichen Biomen
  • haufenweise Missionen und Nebenaufgaben
  • sympathische Charaktere
  • schick inszenierte Zwischensequenzen
  • nur wenige Bezahlschranken
  • ansehnliche Kulisse

Kontra

  • Missionsdesign im letzten Drittel hochgradig redundant
  • Kämpfe gegen Primes laufen alle gleich ab
  • deutsche Lokalisierung mit ungewohnten Schwächen
  • manche Türen, Schalter und Kisten lassen sich nur von bestimmten Waffentypen aktivieren
  • erzählerisch bieder, kaum tiefergehende Charakterzeichnung
  • Schiffsaufsatz für Switch liegt nicht gut in der Hand
  • gelegentliche Spitzen im Anforderungsprofil
  • bereits auf Normal für Gelegenheitsspieler zu leicht
  • keine Befehle für Mitkämpfende

Wertung

XboxOne

Ein interessantes Toys-to-Life-Konzept mit schicker Kulisse und vielen Inhalten. Das Action-Adventure krankt allerdings vor allem gegen Ende an einer redundanten Missionsstruktur.

Switch

Ein interessantes Toys-to-Life-Konzept mit schicker Kulisse und vielen Inhalten - auf Switch sogar mit Starfox, dem Arwing und exklusiven Aufgaben. Das Action-Adventure krankt allerdings vor allem gegen Ende an einer redundanten Missionsstruktur.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Es lassen sich sowohl physisch als auch digital neue Schiffe, Waffen und Piloten kaufen.
  • Man kann die Spielzeit über Käufe nicht verkürzen, kein Pay-to-Shortcut.
  • Käufe können minimale Auswirkungen auf das Spieldesign haben.