Yomawari: The Long Night Collection - Test, Action-Adventure, Switch
Die traurig schaurigen Geschichten der beiden Spiele werden schlicht, aber charmant inszeniert. Die isometrische 2D-Grafik erinnert an 16-Bit-Zeiten, während die Vertonung auf wenige, aber stimmungsvolle Akzente setzt. Auch Angstzustände werden audiovisuell gut unterstrichen. Erzählt wird hauptsächlich über gefundene Hinweise, kurze Rückblicke und innere Monologe. Sprachausgabe gibt es dabei keine.
Albträume in 16-Bit-Manier
Auf den menschenleeren Straßen trifft man aber nicht nur auf Spuren der Schwester bzw. Freundin, sondern auch auf albtraumhafte Kreaturen, vor denen es zu fliehen oder sich zu verstecken gilt. Gegenwehr ist jedenfalls keine Option, da jede Berührung mit den oft grotesken, aber wenig furchteinflößenden Schattenwesen sofort tödlich endet.
Sterben hilft
Um Wege abzukürzen, kann man sich außerdem zwischen als Speicherpunkte fungierenden Schreinen und dem eigenen Zuhause beliebig hin- und herteleportieren. In Midnight Shadows kann man in seinem Kinderzimmer sogar gefundene Glücksbringer anlegen, die einen z. B. mehr Objekte tragen oder schneller rennen lassen. Wegrennen verbraucht allerdings Ausdauer, die bei drohender Gefahr besonders schnell abnimmt.
Geht einem die Puste aus, kann man sich aber auch hinter Büschen oder Schildern verstecken und dort warten, bis die Verfolger von einem ablassen. Ablenkungsmanöver wie das Werfen von Kieselsteinen oder Papierfliegern sind ebenfalls möglich. Wer einen großen Müllsack bei sich trägt, hat in ausweglosen Situationen sogar ein mobiles Versteck zur Hand.
Manchmal kann es aber auch helfen, einfach die Taschenlampe auszuschalten oder mit Streichhölzern bzw. Glühwürmchen andere Lichtquellen zu schaffen, um Gegner wegzulocken.Nur nicht erwischen lassen
Dabei sollte man allerdings vorsichtig sein, da auch andere Kreaturen im Dunkeln lauern, die im Lichtschein überhaupt erst sichtbar werden oder nur mit Licht vertrieben werden können. Diese unterschiedlichen Reaktionen der Gegner auf Licht und andere Objekte wissen jedenfalls zu gefallen, auch wenn man beim Ausprobieren viele Tode stirbt.
An manchen Stellen haben es die Entwickler mit dem Trial-&-Error-Prinzip allerdings übertrieben, so dass die Experimentier- und Entdeckerlaune schon mal in Frust umschlägt. Schade ist auch, dass sich der Schwierigkeitsgrad in keiner Weise anpassen lässt und auf eine deutsche Lokalisierung komplett verzichtet wurde.
Licht und Schatten
Beim Umfang hat man sich ebenfalls zurückgehalten. Vor allem Night Alone ist ein vergleichsweise kurzes Vergnügen. In Midnight Shadows ist hingegen allein schon die Spielwelt deutlich größer und dann ist man darin auch noch in verschiedenen Rollen unterwegs. Die durchaus emotionale Story hätte man allerdings auch hier noch weiter ausarbeiten können. Bei der Handhabung gibt es hingegen kaum Unterschiede, so dass man problemlos zwischen den beiden Titeln hin- und herwechseln kann. Touch- oder Bewegungskontrollen kommen nicht zum Einsatz, während versteckte Sammel-Items und Co. zu erneuten Durchgängen einladen.
Fazit
Mit Yomawari: The Long Night Collection erhalten Switch-Spieler zwei charmant inszenierte Survival-Horrortrips im Stil isometrischer 16-Bit-Abenteuer. Der Gruselfaktor hält sich angesichts der schlichten Aufmachung allerdings in Grenzen, echte Schreckmomente machen sich rar. Das Fliehen, Ablenken und Verstecken vor grotesken Albtraumkreaturen ist aber durchaus spannend, die Suche nach der Schwester (Yomawari: Night Alone) bzw. Freundin (Yomawari: Midnight Shadows) mitreißend, die verschiedenen Reaktionen der Monster auf Licht und andere Objekte interessant. Auch diverse Hindernisse wollen überwunden werden. Statt spannender Kopfnüsse gibt es allerdings eher schlichte Objekträtsel sowie jede Menge Trial-&-Error-Passagen, während man einen anpassbaren Schwierigkeitsgrad oder eine deutsche Lokalisierung leider vergeblich sucht.
Pro
- charmante Inszenierung
- spannendes Flucht- und Versteckspiel
- auf Licht und andere Objekte reagierende Monster
Kontra
- viel Trial & Error, wenig Horror
- nur ein Schwierigkeitsgrad
- nicht lokalisiert
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