Crazy Machines VR - Test, Logik & Kreativität, PlayStationVR, HTCVive, OculusRift, VirtualReality
Ein Vorteil ist natürlich, dass man persönlich im obskuren Bauwerk herumspazieren kann, um die Kettenreaktion direkt zu betrachten. So sieht man aus nächster Nähe, in welche Richtung der Laserstrahl leuchtet, der schließlich die kleine Kanone entzündet, deren Kugel einen Ball anstößt, der wiederum mit Schmackes auf einen Schalter knallt. Dieser schaltet wiederum eine Leuchte an, welche eine Blume in die Höhe wachsen lässt, die schließlich eine gespannte Armbrust auslöst – und so weiter. „Unnötig kompliziert“ nennt Fakt Software seine Maschinen aus Kettenreaktionen – und das ist fast noch untertrieben! Das Prinzip solcher „Rube-Goldberg“-Konstruktionen wurde bereits 1931 erstmals schriftlich dokumentiert; im Jahr 2004 setzte Fakt die Idee im ersten Spiel der Reihe um.
Plopp heißt hier nicht stopp
Knifflig wird es trotzdem: Manchmal schicken die Entwickler einen schön auf die falsche Fährte, bis man bemerkt, dass man in Wahrheit einen alternativen Weg wählen muss, der auf der gegenüberliegenden Seite der Maschine zum Ziel führt. Etwa ab dem 13. der insgesamt 40 abgedrehten Rätsel übertreiben sie es allerdings manchmal mit hanebüchenen Verbindungen. Vor allem, wenn die Teile aus dem Koffer nicht wirklich für das eingesetzt werden, für das sie eigentlich konzipiert wurden, stand ich auf dem Schlauch. Manchmal müssen sich z.B. vier aneinandergereihte Objekte gegenseitig nur leicht anstubsen, um auf der anderen Seite sachte einen Schalter zu aktivieren. Oder ein Toast wird quer durch den Raum geschleudert, um etwas am anderen Ende des Raums zu treffen. Zur Not hilft allerdings das sehr gutmütige Hilfe-System weiter, dass nach kurzer Abkühl-Zeit wieder zur Verfügung steht – und den Spieler nebenbei mit sarkastischen Kommentaren ärgert.
Leichter Einstieg, knifflige Lösungswege
Fazit
Es ist schon erstaunlich, wie gut das Prinzip der komplizierten Nonsense-Maschinen zu VR passt: Vor den eigene Augen macht es deutlich mehr Spaß, die hübsch glänzenden Bauteile aus nächster Nähe zu betrachten und an das bizarre Konstrukt zu flanschen! Diesmal steht man mitten vor oder sogar in den angenehm kniffligen Kettenreaktionen, zumal Spieldesign und Bedienung schön an die Bedürfnisse von VR angepasst wurden. Wir haben allerdings Einstellungsmöglichkeiten (z.B. für die etwas hardwarehungrige Grafik) sowie einen Editor vermisst. Außerdem wirken manche Rätsel schon etwas zu kompliziert und abgedreht, was aber mit einem gutmütigen und humorvollen Hilfe-System entschärft wird. Insgesamt also eine entspannte Bastelstunde unterm VR-Headset, welche das Um-die-Ecke-denk-Zentrum im Hirn ordentlich in Wallung bringt. Windows Mixed Reality wird übrigens auch unterstützt.
Pro
- knifflige Mechanik- und Physik-Puzzles
- viele, teils verrückte Bauteile wie Schalter, Laser, Murmeln, Raketen und Einhörner
- das Bastel-Prinzip profitiert stark vom freien Betrachten und Hantieren im Raum
- einfache Bedienung
- auf Realismus getrimmter Grafikstil kommt in VR viel besser zur Geltung
- schön ausgetüftelte Wege mit teils absichtlichen falschen Fährten
- optionale Assistenten-Hinweise helfen unterm Headset gegen Frust
Kontra
- kein Editor mit Leveltausch wie im letzten klassischen Ableger
- Rolle des Spielers als verrückter Professor könnte zu Beginn besser eingeleitet und erklärt werden
- weniger freie Lösungswege als bei Fantastic Contraption oder Carpe Lucem
- keine Optionen für Grafik oder Steuerungs-Belegung
- manche Konstruktionen etwas arg schwer durchschaubar und verschachtelt
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.