Swords & Soldiers 2 - Test, Taktik & Strategie, PlayStation4, Wii_U, Switch, PC

Swords & Soldiers 2
16.11.2018, Jens Bischoff

Test: Swords & Soldiers 2

Die Wikinger sind zurück

Ronimos Wikingerkriege konnten uns bereits 2009 auf Nintendos Wii begeistern. 2015 gab es dann eine Fortsetzung für Wii U, die jetzt in überarbeiteter Form als Swords & Soldiers 2: Shawarmageddon für PC und PlayStation 4 erschienen ist. Wie gut uns die Neuauflage der 2D-Echtzeit-Strategie gefallen hat, klärt der Test.

Haben sich in Swords & Soldiers noch Wikinger, Azteken und Chinesen bekriegt, ist dieses Mal ein Streit zwischen Wikingern, Persern und Dämonen entbrannt. Grund für den Konflikt ist die Entdeckung einer magische Wunderlampe, deren Macht jede der drei Fraktionen gern für sich beanspruchen würde.

Wikinger, Perser und Dämonen streiten sich um eine magische Wunderlampe.
Story-Spieler bekommen statt drei individueller Solo-Kampagnen wie im Vorgänger nun allerdings einen einheitlichen Feldzug serviert, in dem man zwar auf Seiten der Wikinger antritt, trotzdem aber auch mit den Armeen der Perser und Dämonen Gefechte bestreitet.

Im Clinch mit Persern und Dämonen

Die sich über 30 Konfliktstationen erstreckende Handlung wird erneut herrlich albern und süffisant inszeniert. Neben Cartoon-typischen Animationen und Effekten wird auch wieder ordentlich vom Leder und durch den Kakao gezogen. Während der Erzähler englisch spricht, werfen sich die drei Kriegsparteien individuelles Kauderwelsch an den Kopf, das jeweils mit solide eingedeutschten Untertitel verständlich gemacht wird. Zwar ist der Weg bis zum finalen Showdown nicht allzu weit, aber dank vieler knackiger Nebenziele kann man sich auch im Anschluss noch eine ganze Weile mit den abwechslungsreichen Schlachten der Kampagne beschäftigen.

Mit Persern und Dämonen haben nicht nur zwei neue Story-Völker, sondern auch allerlei frische Einheiten, Zauber und Gebäude Einzug ins Spiel erhalten.

Dank veränderter Kriegsparteien gibt es viele neue Truppen, Zauber und Bauwerke.
Am grundlegenden Spielprinzip, das wie ein 2D-MOBA oder Tower-Defense-Duell wirkt, bei dem gleichzeitig Angriffswellen entsendet und abgefangen werden müssen, hat sich allerdings nicht viel geändert: Die Schlachtfelder ähneln nach wie vor einem Lineal, von dessen Enden aus sich die beiden Kriegsparteien immer wieder in Richtung Gegner aufmachen, um dessen Hauptquartier zu stürmen.

Vertrauter Unterbau

Dazu beschwört man verschiedene Einheiten, die sich automatisch auf die gegnerische Basis zubewegen und auch selbstständig Kampfhandlungen ausführen. Man selbst bestimmt quasi nur Zeitpunkt und Zusammensetzung der Offensiven. Darüber hinaus muss man sich aber auch um die Finanzierung des Feldzugs kümmern. Denn jede Truppenerhebung kostet Gold, das durch das Entsenden von Arbeitern in nahegelegene Minen oder direkt auf dem Schlachtfeld eingesammelt werden kann.

Während die Minen unerschöpflich sind und automatisch abgebaut werden, fallen Goldvorräte auf dem Schlachtfeld im wahrsten Sinne des Wortes vom Himmel und werden erst eingesammelt, wenn man seine Arbeiter dazu anweist, was natürlich das Risiko birgt, unterwegs von feindlichen Angreifern attackiert zu werden.

Mit einem Heilstrahl-Zauber kann man angeschlagene Kämpfer wieder fit machen.
Neben Arbeitern und Soldaten kann man sein Gold auch in Gebäude investieren, die zwar nur an bestimmten Punkten errichtet werden können, aber den Gegner zusätzlich unter Druck setzen.

Gold und Mana

So können Wikinger u. a. einen Wehrturm errichten, der von Axtwerfern bemannt und als Schutzwall genutzt werden kann, während Perser z. B. auf Dschinnkanonen und Dämonen auf Skelettkrieger produzierende Gruften setzen. Mana ist neben Gold die zweite Ressource im Spiel und kann für Zauber wie vorübergehende Schutzschilde, Energie zehrende Giftwolken oder regenerative Heilstrahlen eingesetzt werden. Wikinger können Gegner sogar vorübergehend in wehrlose Schafe verwandeln, Perser Trugbilder erzeugen und Dämonen Leichname zur Explosion bringen.

Die Möglichkeiten sind erneut vielfältig und je nach Fraktion auch sehr unterschiedlich. Allerdings müssen diese Spezialkräfte erst sukzessive freigeschaltet werden, was jeweils eine bestimmte Menge Gold verschlingt. Ähnlich verhält es sich mit den zur Verfügung stehenden Einheiten.

Jede Fraktion hat Zugang zu einem besonders verheerenden Spezialangriff.
Anfangs hat man in der Regel lediglich Zugriff auf einfache Arbeiter, später erlauben verschiedene Entwicklungsstränge aber immer stärkere Figuren - von einfacher Infanterie über magiekundige Spezialeinheiten bis hin zu riesigen Belagerungstrollen.

Große Vielfalt

Wer reichlich Mana bunkert, kann später sogar regelrechte Massenvernichtungswaffen wie Meteore schleudernde Dämonen oder randalierende Wikinger entfesseln, die in einer interaktiven Sequenz ganze Landstriche verwüsten. Zwei davon sind sogar als separate Minispiel-Herausforderungen für globale Highscore-Jagden verfügbar.

Am meisten Spaß macht es aber natürlich gegen einen Kontrahenten aus Fleisch und Blut anzutreten, was sowohl via Splitscreen als auch online möglich ist.

Duelle gegen andere Spieler sind sowohl online als auch via Splitscreen möglich.
Bei geteiltem Bildschirm sind aufgrund der unvermeidbaren Spickmöglichkeit zwar kaum Überraschungsangriffe möglich, den dynamischen Stellungskämpfen tut das aber keinen Abbruch. Schrift und Symbole sind im Splitscreen allerdings sehr winzig, was gemütlichen Sofa-Duellen je nach Entfernung und Bilddiagonale durchaus einen Strich durch die Rechnung machen kann.

Auf Gegnersuche

Bei Online-Duellen hat man diese Probleme zwar nicht. Wenn gerade keine Freunde Zeit haben Mitspieler zu finden, ist aber auch nicht immer leicht. Vor allem auf Konsole sind stundenlange Wartezeiten eher die Regel als die Ausnahme. Dass es kein plattformübergreifendes Matchmaking gibt, ist da natürlich doppelt bitter. Immerhin kann man sich die Wartezeit mit KI-Duellen oder Minispiel-Herausforderungen verkürzen, die auch während der Mitspielersuche möglich sind.

In Partien gegen Computergegner kann man zwischen drei KI-Stufen wählen, bei Niederlagen im Story-Modus sogar Thors Hilfe in Anspruch nehmen. Eine generelle Schwierigkeitswahl gibt es allerdings nicht.

Durch das Verstellen von Wegweisern, kann man die Marschrouten der Truppen beeinflussen.
Die Bedienung klappt sowohl mit Maus und Tastatur als auch Controller wunderbar. Lediglich bei der Übersicht wird es hin und wieder etwas problematisch, da sich die Figuren zum Teil überlagern. Eigenen Einheiten versehentlich Schaden zufügen ist allerdings nicht möglich.

Alles im Griff?

In speziellen Kämpfen kann man sich sogar aus den Einheiten, Zaubern und Gebäuden aller drei Fraktionen persönliche Streitkräfte zusammenstellen und aufeinander loslassen. Zusätzlich aufgelockert wird das Geschehen durch die Möglichkeit alternative Routen zu nehmen, die sich durch interaktive Wegweiser wie Weichen bei einem Schienennetz verstellen lassen. Der Zeichentrick-Look ist ungemein charmant und detailverliebt. Die dynamische Soundkulisse braucht sich ebenfalls nicht zu verstecken.

Fazit

Swords & Soldiers 2: Shawarmageddon setzt die taktischen Echtzeit-Gefechte des Vorgängers gelungen fort. Statt mit Azteken und Chinesen bekriegen sich die Cartoon-Wikinger dieses Mal jedoch mit Persern und Dämonen. Die Inszenierung ist erneut herrlich albern, die Handhabung herrlich einfach, der Spielspaß top. Die Einzelspieler-Kampagne mag trotz optionaler Herausforderungen zwar etwas kurz, die Übersicht nicht immer optimal sein. Aber die individuell anpassbaren und sowohl allein gegen die KI, lokal via Splitscreen als auch online gegen Kontrahenten aus aller Welt bestreitbaren 2D-Duelle fesseln immer wieder in angenehm knackigen Partien an den Bildschirm. Schade nur, dass die Online-Spielerzahlen überschaubar sind und kein Cross-Play zwischen PC- und PS4-Spielern möglich ist.

Pro

  • flotte Echtzeit-Taktik
  • spannendes Ressourcen-Management
  • optionale Herausforderungen
  • einfache Handhabung
  • humorvolle Inszenierung

Kontra

  • recht kurze Kampagne
  • nicht immer optimale Übersicht
  • kein Cross-Play

Wertung

PlayStation4

Gelungene Fortsetzung der albernen Echtzeit-Taktik mit Wikingern & Co.

PC

Gelungene Fortsetzung der albernen Echtzeit-Taktik mit Wikingern & Co.

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