Aeon of Sands - The Trail - Test, Rollenspiel, PC, Mac
In einer postapokalyptischen Wüste, in der die letzten Menschen in kleinen Enklaven leben, wird man vom Stammesrat auserkoren, sich auf die Suche nach einer vermissten Karawane zu machen, die in diplomatischer Mission unterwegs war, bevor der Kontakt abbrach. Zuvor muss man sich im örtlichen Untergrund aber erst einmal nach geeigneter Ausrüstung umsehen, um Sand und Hitze zu trotzen.
Sandige Odyssee
Letzteres Funktioniert aber nur, wenn man zuvor ein Objekt mit korrelierendem Element konsumiert hat. Zudem nimmt der Manavorrat beim Zaubern nicht ab, sondern zu und sobald eine Obergrenze erreicht ist, erleidet man Schaden. Der Einsatz von Magie ist dadurch zwar originell, aber auch sehr umständlich, da man stets mit passenden Artefakte und Verbrauchsgegenständen jonglieren muss, obwohl so schon kaum Platz im knapp bemessenen Inventar ist.
Zudem kann man sein Hab und Gut nicht dauerhaft ordnen, da bei jedem Laden des Spielstands alles wieder durcheinander gewürfelt wird. Das Speichersystem nervt zudem mit nur sieben anlegbaren und nicht direkt überschreibbaren Spielständen, so dass man vor dem jederzeit möglichen Speichern ständig erst Löschen muss.
Auch dass der Schwierigkeitsgrad nur vor Spielbeginn geändert werden kann, ist, da man die Herausforderung vorab nicht abschätzen kann, etwas unglücklich.Wiederkehrendes Chaos
So lange man die Übersicht behält und genretypisch um seine meist deutlich langsameren Kontrahenten herumtanzt, kommt man aber trotz Ausdauer kostender Angriffe und teils nur begrenzt haltbarer Waffen kaum in die Bredouille. Zudem kann man im Lauf seiner Reise bis zu zwei aktiv mitkämpfende Weggefährten ins Schlepptau nehmen und simple Formationseffekte nutzen. Darunter so exotische Kreaturen wie der nur zwei Aktionen beherrschende Sandwurm Lindsay oder der jede Art von Gepäck oder Ausrüstung verweigernde und nur über seine Tätowierungen in Aktion tretende Schamane Xuni Thirtytwo. Wer sich einem anschließt, hängt davon ab, welche Wege man geht und welche Entscheidungen man trifft, was einen gewissen Wiederspielwert schafft.
Viel geredet wird untereinander allerdings nicht und wenn doch, dann nur auf teils etwas merkwürdig anmutendem Englisch, während auf Sprachausgabe oder eine deutsche Übersetzung verzichtet wurde. Auch die nicht-lineare und verschiedenen Enden bietende Story gerät die meiste Zeit eher in den Hintergrund, bevor sie nach zirka zehn bis 15 Stunden auch schon endet.
Eine Charakterentwicklung gibt es hingegen nur sehr eingeschränkt. Wertesteigerungen sind hauptsächlich über das Tragen von Ausrüstung möglich und bei manchen Charakteren nicht einmal da. Traglast, Hunger oder die Nutzung von Lichtquellen spielen keine Rolle.Kurzes Unterfangen
Das Leveldesign ist trotz über- und unterirdischer Schauplätze extrem eintönig, die Inszenierung vorsintflutlich, während die Gegner schnell langweilen und die Rätsel fast nur aus dem Aufspüren versteckter Schalter und Illusionswände bestehen. Zudem nervt die unnötig kleine, wenn auch nostalgisch passende Spielfensterbegrenzung. Immerhin gibt es eine automatisch mitzeichnende Karte inklusive Editierfunktion. Da man am Ende aber jeden entdeckten Schalter, Geheimgang sowie jede Falltüre manuell nachtragen muss, hält sich die Freude darüber in Grenzen.
Fazit
Aeon of Sands bietet zwar klassische Dungeon-Crawler-Kost im Stil der 90er Jahre, erreicht dabei aber weder die Klasse von Genre-Urgesteinen wie Dungeon Master oder Black Crypt noch die aktueller Vertreter wie Legend of Grimrock oder Vaporum. Story und Charaktere sind zwar durchaus interessant, Level-, Rätsel- und Gegnerdesign aber viel zu eintönig, Item-Management und Zaubersystem unhandlich und eine Charakterentwicklung nur eingeschränkt möglich. Hinzu kommen eine übertrieben angestaubte Inszenierung, ein nicht gerade üppiger Umfang sowie teils merkwürdig anmutende englische Texte sowie der Verzicht auf eine deutsche Übersetzung.
Pro
- bizarre Story und Charaktere
- klassisches Dungeon-Crawler-Flair
- editierbare Automap
Kontra
- überschaubarer Umfang
- eingeschränkte Charakterentwicklung
- angestaubte Technik und Inszenierung
- eintöniges Level-, Rätsel
- und Gegnerdesign
- umständliches Item-Management und Zaubersystem
- nicht lokalisiert
Echtgeldtransaktionen
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