Trailblazers - Test, Rennspiel, Linux, Mac, PC, XboxOne, Switch, PlayStation4
Kooperative Aspekte spielen hier eine wichtige Rolle: Soll ich mir auf der langen Geraden einen schönen roten Pfad für mein Team aufbauen? Dann könnten wir in ein bis zwei Runden ungestört über die Außenbahn durch den langen Loop düsen und das Boost-Level auf die höchste Stufe treiben – bis sich die Sicht wie in Fast RMX mit einer Fischaugenoptik verzerrt. Oder male ich lieber erstmal die feindliche Farbe über, damit die Gegner uns nicht heimlich auf der Abzweigung überholen? Ich könnte auch einen Widersacher vor mir mit einem Schwall Farbe zum Rotieren bringen, was für ähnlich viel Genugtuung sorgt wie beim Paintball. Zunächst arbeite ich mich effektiv auf unserer Farbspur an ihn heran, vooorsichtig zielen, flatsch, Treffer! Und dann schnell ein Schlenker zur Seite, damit ich nicht selbst in den Unfall rausche. Die Attacke leert zwar den kompletten Farbtank, der sich nur langsam wieder füllt. Trotzdem kann es sinnvoll sein, auf die Jagd zu gehen – etwa, wenn schon mein Vordermann den Weg effektiv mit unserem Farbton vollgekleistert hat.
Ein Geheimtipp für Experimentierfreudige?
Variantenreiche Duelle
Vor allem auf der PlayStation 4 kam es oft zu Ruckel-Einlagen, die manchmal sogar das Fahrgefühl störte; die PC-Version ließ sich viel flüssiger spielen, da das Problem dort deutlich seltener auftrat. Auf der Switch liegt man irgendwo dazwischen. Es war eine gute Entscheidung, diesmal die Auflösung ein wenig herunterzuschrauben, wodurch vor allem weiter entfernte Objekte ein wenig grob und krümelig wirken - sogar auf dem kleineren Screen im Handheld-Modus. Im Gegenzug bleibt es meist bei flüssigen 30 Bildern pro Sekunden. Auf manchen anspruchsvollen Kursen mit vielen Abzweigungen kommt es allerdings auch diesmal wieder zu nervigen kleine Rucklern, die zum Teil sogar kurz das Bild stillstehen lassen. Die übrigen technischen Macken (z.B. beim Speicherstand oder den Optionen) sind uns auf der Switch bislang zum Glück nicht untergekommen.
Ein technischer Unfall?
In punkto Design hatte Entwickler Supergonk ein glücklicheres Händchen als bei der etwas schwachen Technik: Außerirdischen Figuren wie ein Rennfrosch, Roboter oder die hochnäsige galaktische Kaiserin passen gut zum albernen Thema, auch wenn der (überspringbare) Lockerrom-Talk in Textform manchmal zu sehr ausufert. Ungewöhnlich klingt der basslastige Soundtrack, der den Subwoofer ordentlich arbeiten lässt. Zunächst wusste ich nicht so recht, was ich von den mitunter ziemlich infantilen Melodien, zerhackten Kinderchor-Samples oder ewig langen Rap-Zeilen wie "Tricktricka-Tricktricka-Tricktricka-Tricktricka-Tricktricka-Tricktricka-Tech-Technology" von A. Skillz & Krafty Kuts halten sollte. Doch schon nach kurzer Zeit haben sie sich derart in mein Ohr gebrannt, dass ich mittlerweile über den Kauf des Soundtracks nachdenke. Der Aufbau der funklastigen Breakbeats erinnert stark an Jet Set Radio und ähnlich „flippige“ Tracks der Jahrtausendwende. Gab es etwa vor kurzem eine Art Big-Beat-Revival, von dem ich nichts mitbekommen habe? Zeitlich würde es zumindest passen, schließlich ist in den letzten Jahren auch der damals beliebte Jump-up-Sound zurückgekommen.
Get freaky!
Fazit
Tests wie der von Trailblazers sind mitunter frustrierend: So viel Potenzial – aber eben auch einige Macken! Das Spiel hätte das Splatoon der Fun-Racer werden können, doch der Fahrspaß wird gelegentlich von Rucklern oder der ruppigen KI gestört. Manche Probleme wie Speicher-Bugs hat man allerdings mittlerweile im Griff, weshalb die Switch-Fassung eine etwas bessere Wertung einfährt. In seinen besten Momenten erzeugt Trailblazers ein angenehm frisches Spielgefühl: Das Malen der eigenen Boost-Streifen eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für spannende Verfolgungsjagden. Wer sich früh eine clever platzierte, lange Linie zeichnet, kann dort später viel Geschwindigkeit und eine hohe Boost-Kombo aufbauen. Oder will man lieber den Gegner schwächen und überpinselt seine Farbe auf einer Abkürzung? Alternativ kann man ihn auch aus der Nähe mit einem Farbschwall abschießen. Oder man baut sich kooperativ lange Boost-Felder auf. Hier ist vieles möglich – daher ist es umso trauriger, dass das Spiel nach wie vor etwas unfertig wirkt und man dem ambitionierten Projekt nicht mehr Entwicklungszeit gegönnt hat.
Pro
- Malen eigener Boost-Streifen ermöglicht viele taktische Alternativen
- Kooperation wird stark belohnt
- vielfältige Modi und Aufgaben im Story-Modus
- farbenfrohes Comic-Design
- passender fröhlicher Bigbeat-Soundtrack
- bis zu vier Spieler im Splitscreen - auch online
- im Netz können Besitzer aller Systeme miteinander spielen (Cross-Platform)
Kontra
- gelegentliche Ruckel-Attacken
- verwirrend präsentierte Menüs und Ergebnisse
- zu simpel gestrickter Online-Modus
- etwas klobige Hintergründe
- lange Ladezeiten und ausufernde Dialoge im Story-Modus
Echtgeldtransaktionen
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- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.