Monster Boy und das Verfluchte Königreich - Test, Action-Adventure, XboxOne, Switch, PlayStation5, PlayStation4, XboxSeriesX, Stadia, PC
Das Art-Design hinterlässt zwar einen deutlich braveren Eindruck als Konkurrenten wie Shantae, Gris oder das hübsch gezeichnete Wonder Boy: The Dragon's Trap. Doch auch Monster Boy und das Verfluchte Königreich entfaltet durchaus einen gewissen Charme. Nachdem der in ein Schwein verwandelte Held zum ersten Mal seinen Wanst schwang oder grunzend mit den Hufen zustieß, ist er mir schnell ans Herz gewachsen. Sicher, die idyllischen Bilderbuch-Kulissen vor grünen Auen oder tropfenden Tunnelsystemen wirken ein wenig austauschbar, fangen aber die Wonder-Boy-Atmosphäre ein. Die Geschichte bleibt hier nur Nebensache: Nachdem sein wild gewordener Onkel die Einwohner in allerlei Tiere verwandelt hat, muss Jin die Suppe auslöffeln und begibt sich auf einen Erkundungstrip zur Rettung von Monster World.
Ein tierischer Haufen
Das Highlight der sich öffnenden Welt sind natürlich die zahlreichen Gadgets und Verwandlungen. Kurz nachdem ich die Fähigkeit erlernt hatte, mich auf Knopfdruck in eine Schlange zu transformieren, schlängelte ich auch schon wild durchs Dorf, um etwa in der Mühle an der Wand empor zu kraxeln und hohe Geheimräume zu erforschen. Auch in der Kanalisation kommt die Agilität gelegen: Immer wieder muss ich geschickt zwischen Schwein und Schlange wechseln, um die Spitze der Grotte zu erreichen. Erst eine kleine reptile Rutschpartie – und im Sprung schalte ich rechtzeitig um, damit der Rüssler ein Hindernis hinter einem Gitter abfackelt.
Mitreißende Mischung
Schön auch, dass ich mich in der Welt trotz üppiger Ausmaße nur selten verlaufen habe. Erkundungs-Potenzial ist durchaus vorhanden, doch die Hauptmissionen nehmen den Spieler immer ein wenig an die Hand und weisen ihm den wichtigsten Weg. Nicht ganz so geschliffen wirken kleine Schwankungen beim Schwierigkeitsgrad und einige nervige Sprungpassagen. Wenn man kopfüber inmitten schwebender Plattformen entlang kraxelt, ist es manchmal gar nicht so leicht, Entfernungen abzuschätzen. Erschwert wird das oft davon, dass mittendrin noch Fledermäuse und anderes Viehzeug zur Attacke ansetzt, wobei sich die Abwehr oder Ausweichbewegungen etwas fummelig gestalten.
Offen, aber direkt
Fazit
Monster Boy und das Verfluchte Königreich ist für mich die schönste Überraschung vorm Weihnachtsfest: Game Atelier beweist mit seiner geistigen Fortsetzung viel Fingerspitzengefühl für den spaßigen Mix aus offener Hüpf-Action, Verwandlungen, Puzzles und Gadgets. Das Spielgefühl der Vorgänger wird passend eingefangen und in die heutige Zeit gebracht. Hier und da wirken die Steuerung und manche Hüpfpassagen zwar ein wenig hölzern und mühsam – und auch das Artdesign hinkt etwas hinter exzentrischeren Konkurrenten wie Shantae, Gris oder Guacamelee! 2 hinterher. Doch solche verhältnismäßig kleine Macken verblassen angesichts clever orchestrierter Bosskämpfe und der gutgelaunten Entdecker-Atmosphäre! Alles in allem ein gelungenes Action-Adventure mit rund 15 Stunden Umfang, bei dem mich vor allem die toll eingeflochtenen Umgebungs-Rätsel verblüfft haben: Ähnlich wie in Ori and the Blind Forest kam mir nach kurzem Grübeln fast immer der rettende Einfall!
Pro
- ausgewogener Mix aus Rätseln, Hüpfen und Kämpfen
- zahlreiche praktische Gadgets und Fähigkeiten
- putzig-alberne Figuren und Animationen
- vielseitige Bosskämpfe
- weitläufige Welt, in der man sich aber nicht verliert
- Gute-Laune-Soundtrack
Kontra
- manche Sprung
- und Kletterpassagen mühsam und ungenau
- Schwierigkeitsgrad schwankt mitunter
- Schrift auf Switch im Mobilbetrieb etwas zu klein
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