At Sundown: Shots in the Dark - Test, Arcade-Action, Switch, XboxOne, Linux, PlayStation4, Mac, PC
Wo seid ihr? Ich krieg euch alle - noch ein Kill, dann hab ich gewonnen! Ich blicke auf die Karte eines U-Bahnhofs in der Draufsicht, auf dem gerade kein Feind zu sehen ist. Dabei verstecken sich da neben mir drei weitere Kontrahenten. So lange sie sich nicht bewegen oder lediglich gehen und dabei nicht in einen Lichtkegel geraten, bleiben sie unsichtbar. Erst wenn sie rennen, schießen, Spezialitems aufnehmen oder Bomben legen, flackern sie kurz auf. Man kann natürlich auch blind feuern und Glück haben...
Ein Schuss im Dunkeln
...oder im Übermut die Geduld verlieren: Als ich gerade mit meiner Schrotflinte zum Sprint ansetze, verrate ich meine Position mit gelben Wolken und werde vom roten Scharfschützen eiskalt vom anderen Ende der Karte aus erledigt. Aber während er noch kichert, schnetzelt ihn der blaue Katana-Held nach einem Boost nieder - richtig so, der alte Camper! Jetzt ist es wieder dunkel, denn da lauert noch irgendwo der grüne Revolvermann. Seine Projektile prallen von den Wänden ab, so dass sie wie Flipperkugeln im Zickzack ihr Opfer suchen. Wer wird dieses Match für sich entscheiden?
Unsichtbare Killer
Auch wenn das Artdesign mit seinem Zeichentrickstil keine Begeisterung auslöst und die Levelkulissen gerade im Vergleich zu deutlich hübscherer Topdwon-Action wie etwa in The Hong Kong Massacre fade wirken, macht dieses Finale als Zuschauer durchaus Spaß. Denn At Sundown: Shots in the Dark fühlt sich an wie Bomberman mit Waffen und Stealth-Flair. In kleinen Arenen kämpfen bis zu vier Spieler lokal oder online mit unterschiedlichen Waffen gegeneinander, die alle neben dem primären Schuss noch eine zweite Funktion haben; und je weiter man spielt, desto mehr schaltet man frei - allerdings wirken einige wie der Revolver weitgehend nutzlos.
Aber es sind nicht die Totmacher, die fern gezündeten Bomben oder die Leuchtraketen, die für das spezielle Flair sorgen, sondern es ist die Unsichtbarkeit. Wie man sich so bewegen kann? Nach Gefühl! Zu Beginn eines Matches werden alle Positionen kurz angezeigt, danach ist man quasi blind. Aber das Team von Mild Beast Games hilft ein wenig bei der Orientierung: Zum einen erkennt man sich natürlich in Lichtkegeln, außerdem sieht man die erwähnten Sprintwolken hinter sich und man bekommt auch Rumble-Feedback, wenn man auf eine Wand trifft. Weil die Areale recht klein sind, kann man sich mit etwas Übung durchaus zurechtfinden. Aber der Nachteil der engen Verhältnisse sowie der teilweise unfairen Spawnpunkte ist, dass der Spielrhythmus in der Regel schnell, explosiv und manchmal etwas zu chaotisch ist: Kaum erscheint man nach einem Treffer, wird man schon gekillt! Manchmal zei, drei mal hintereinander. Das hat Bomberman mit seinen Startzonen besser gelört.
Trashtalk garantiert
Trotzdem entsteht mitunter eine taktische Katz- und Mausjagd, denn es gibt natürliche Deckungen wie Wände und man muss sich an seine Waffe anpassen: Schrot streut extrem breit, die Uzi ist im Nahkampf ebenso tödlich wie das Katana, die Revolver eignen sich zum Projektil-Billard und das Scharfschützengewehr ist sehr langsam, aber schießt sogar durch Wände. Nach einem Tod kann man jederzeit die Waffe wechseln, außerdem kommen Spezialgegenstände hinzu: Man kann Feinde dauerhaft sichtbar machen, einen Schutzschild anlegen, mit einem Claymore-Schwert weit austeilen oder einen gleißenden Ball durch die Gänge jagen.
Es gibt genug fiese Totmacher, so dass es sehr schnell zu Trashtalk und Flaxereien kommt, während man sich im One-on-One, Deathmatch, King of the Hill oder Capture the Flag mit zig Optionen beharkt - man kann alles einstellen, egal ob Zeitlimit, Waffenwahl, Bonusitems oder Kills. Es gibt 18 Karten und neun Spielmodi, wobei man auch Teams für zwei gegen zwei bilden kann. Wer alleine üben will, kann das in knackigen Tutorials, die in kompakten Übungen alle Bewegungen und Waffen erläutern, während man bronzene, silberne oder goldene Medaillen ergattert und so weitere Ausrüstung freischaltet. Man kann auch eins gegen eins spielen oder bis zu drei Bots in drei Schwierigkeiten zuschalten.
Fazit
Hey, das fühlt sich ja an wie Bomberman mit Waffen! Ihr sucht coole Multiplayer-Action in der Draufsicht? Dann könnte euch At Sundown: Shots in the Dark zwischendurch gut unterhalten. Egal ob lokal an einem Bildschirm oder online entsteht eine rasante Katz- und Mausjagd für bis zu vier Spieler. Besonders interessant ist das Stealth-Flair: Gerade die kurzfristige Unsichtbarkeit sorgt für frischen Wind, wenn man sich mit Colts, Uzis und Katanas durch Labyrinthe jagt - und es gibt einiges an Karten, Waffen & Co freizuschalten. Leider kann das Artdesign nicht gerade begeistern, denn zu viele Level wirken regelrecht fade. Außerdem herrscht manchmal zu früh Chaos und gerade direkte Kills nach Neueinstieg können nerven. Aber selbst in der spartanischen Kulisse hat man mit ein paar Kumpels seinen explosiven Spaß.
Pro
- fühlt sich an wie Bomberman mit Waffen
- frische Impulse durch Unsichtbarkeit
- knackige Tutorials mit Rangliste für Solisten
- Waffen mit zweiter Funktion, coole Spezialitems
- weitere Waffen, Karten, Modi & Co freischalten
- einige coole Kartenfunktionen wie Züge etc.
- online oder lokal für bis zu vier Spieler
- bis zu drei Bots in drei Stufen zuschaltbar
- zig optionale Regeln
Kontra
- fades Artdesign
- spartanische Level-Kulissen
- etwas zu viel Chaos, unfaire Respawn-Punkte
- manche Waffen eher nutzlos
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?