Genesis Alpha One - Test, Shooter, PlayStation4, PC, PlayStation4Pro, XboxOneX, XboxOne

Genesis Alpha One
01.02.2019, Mathias Oertel

Test: Genesis Alpha One

Aufbau-Kampf ums Überleben

Spätestens seit No Man’s Sky sind Weltraumspiele wieder „in“. Ego-Shooter waren ohnehin nie weg. Und Aufbau-Strategie sowie Ressourcen-Management sind immer ein probates Mittel, um die Spieler vor den Bildschirm zu locken. Doch was passiert, wenn man all diese Zutaten mischt, wie es das Team von Radiation Blue aus Freiburg gemacht hat? Ist Genesis Alpha One (ab 6,99€ bei kaufen) mehr als die Summe seiner Einzelteile? Die Antwort gibt es im Test.

Das Ziel ist recht einfach: In gar nicht allzu weit entfernter Zukunft muss ein mit menschlichen Klonen bemanntes Raumschiff einen frischen Planeten als Heimat für die Besatzung finden – natürlich nicht irgendeinen, sondern einen, der ein Überleben sichert.  Doch bevor man die neue Welt für sich beanspruchen darf, muss man nicht nur dort ankommen, sondern am Leben bleiben. Das wiederum ist leichter gesagt als getan. Denn zu Beginn der Reise hat man nicht nur wenige  Klone auf seinem Schiff und nur rudimentäre Rohstoffe zur Verfügung. Das interstellare Fortbewegungsmittel ist hinsichtlich seiner Ausstattung auch eher schwach bestückt. Sprich: Erst mal ist der Schiffsausbau sowie das dafür notwendige Sammeln von Ressourcen angesagt, damit man seine Planungen überhaupt beginnen kann. Immerhin: Hat man sich für ein Anbaumodul und seine Position entschieden, wird es sofort angeflanscht und zur Verfügung gestellt – was der Spieldynamik sehr zugute kommt.

Klon-Besiedlung

Obwohl das Tutorial einen mit allen wesentlichen Mechaniken bekannt macht, bleibt es in der Kampagne bei einem „Learning by doing“ mit einer moderaten bis steilen Lernkurve. Angefangen von der Konstruktion über das Sammeln von Ressourcen bis hin zu den Shooter-Elementen, wenn man entweder auf seinem Schiff von anderen Lebensformen angegriffen wird oder sich auf einer Planetenoberfläche seiner Klonhaut erwehrt, sind die Basiselemente solide umgesetzt und leicht durchschaut. Und sie lassen sich im Falle des Schiffsausbaus auch auf Konsolen unkompliziert bedienen. Dennoch hat die Maus/Tastaturkontrolle am PC klare Vorteile, wenn es um das Navigieren durch die gelegentlich leicht verschachtelten Menüstrukturen geht. Im Gegenzug müssen die PC-Nutzer allerdings damit leben, dass Genesis Alpha One zeitlich exklusiv im Epic Store erhältlich ist.

Das Erweitern des Schiffes um neue Module ist ein notwendiges Übel, wenn man sicherstellen möchte, dass die Crew überlebt.
Doch die Steuerung sowie die am Rechner angenehmer wirkende Kulisse sind die einzigen Unterschiede der einzelnen Varianten von Genesis Alpha One – mechanisch sind alle Versionen identisch. Man bewegt sich in Egosicht durch sein Raumschiff und kann an den überall verteilten Computerterminals Standortabhängige Aktionen starten und diese bei Bedarf an die anderen Crewklone übergeben. Mit dem Traktorstrahl z.B. kann man Weltraumschrott oder Rohstoffe an Bord holen, nachdem man sie in einer Rasterkarte gescannt hat. Gehen einem für Automatisierungen die Klone aus (oder ist man einfach ungeduldig) kann man auch selbst aktiv werden und durch sein Einwirken auf die Terminals die Vorgänge beschleunigen. In der Raffinierie werden gesammelte Rohstoffe veredelt. Der Hangar erlaubt das Landen auf Planetenoberflächen. In der Werkstatt kann man sich um die Bewaffnung kümmern, mit der man sich und die Crew ausrüstet. Im Klonlabor darf man neue Crewmitglieder erstellen, die auch quasi als Anzahl von „Leben“ fungieren, bevor es zu einer gescheiterten Missionen und damit „Game Over“ kommt. Hier kann man sie auch modifizieren – dazu gleich mehr. Es gibt noch einige zahlreiche andere Stationen, die mit ihrem Einsatz mehr oder minder potent den Fortschritt erleichtern. Ihnen ist jedoch gemeinsam, dass ohne Rohstoffe gar nichts geht.

Der Zufall und der Dauertod

Da aber zu jedem Spielstart die Karte mit Planeten, Schrott etc. neu generiert wird und je nach gewählter Fraktionszugehörigkeit bestimmte Vorteile gelten, kann man schnell in eine Materialfalle geraten, wenn man nicht aufpasst und hat dann nicht mehr genug, um lebenswichtige oder für die Rohstoff-Beschaffung bzw. -Lagerung nötige Module zu bauen. Und natürlich ist man trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auch auf ein wenig Glück angewiesen, wenn es um die Verteilung von Ressourcen geht – oder auch die Gefahren, die mit der Bergung einhergehen. Denn häufig genug kommt es vor, dass außerirdische Lebensformen oder gefährliche Keime mit an Bord geholt werden, die entweder direkt angreifen, es sich im Schiff breit machen und die Technik außer Gefecht setzen oder über Krankheiten die Crew schwächen. Wenn man hier nicht aufpasst, hat man schnell eine eskalierende Situation, die man nicht so einfach eindämmen kann. Später kommen noch zahlreiche weitere Gefahren hinzu, die einen immer wieder vom Weg abbringen. Es gibt zwar für alles Gegenaktionen in dieser oder jener Form und alle schiffsinternen Systeme wurden gut miteinander verzahnt. Doch wenn man mit seinem Schiffsausbau, ggf. Forschung oder weiteren Errungenschaften noch nicht so weit ist, sei es nun durch Unachtsamkeit, Fehlplanung bzw. unglückliche Ressourcenfundorte, wird es mit dem Überleben schwer. Im Gegenzug kann man bestimmte Erfolge wie freigeschaltete Artefakte etc. in einen neuen Spielstand übernehmen und sich darüber das Leben etwas leichter gestalten.

Doch auch abseits dessen wird man mit jedem Scheitern ein bisschen besser – oder frustresistenter. Mit jedem Game Over lernt man etwas dazu, so dass bestimmte Fehler im eigenen Aufbau-Verhalten oder Ressourcen-Management ausgemerzt werden. Und irgendwann bewegt man sich durch sein Raumschiff und justiert an den Rohstoffketten, als ob es einem in die Wiege gelegt wurde. Nicht zu vergessen die genetische Manipulation, die über das Ernten gegnerischer DNA ermöglicht wird und mit denen man neue Klone modifizieren kann. Dies wird teilweise auch von den kolonisierbaren Planeten gefordert, da sie nur dann eine neue Heimat bieten, wenn die Klone mit dieser oder jener Veränderung versehen wurden und diese Mutationen in entsprechender Zahl zur Kolonisierung bereit stehen. Schade ist allerdings, dass sich die Ausflüge zur Rohstoffsammlung auf die verschiedenen Planetenoberflächen, auf die man seine Crew natürlich auch begleiten darf, zu schnell abnutzen. Wichtige Erkundungsreize werden hier eigentlich nicht geboten. Die erforschbaren Gebiete sind

Nicht nur auf den Planeten-Oberflächen ist es bedrohlich. Auch auf dem eigenen Schiff ist man nicht vor Angriffen durch Kreaturen geschützt.
klein, die Rohstoffvorkommen vorzugsweise in der Nähe des Landungsschiffes zu finden und da einen die omnipräsente Schiffs-KI auf Angriffe außerirdischer Lebensformen hinweist, fehlt das Überraschungsmoment ebenfalls. Als Abwechslung vom Schiffsalltag zwar brauchbar und auch von einer solide-rudimentären Schussmechanik unterstützt, findet sich hier das meiste ungenutzte Potenzial.

Der Weg ist das Ziel

Immerhin: Visuell hinterlassen diese Sequenzen dank intensiver Farbtöne einen ordentlichen Eindruck - auch wenn man sich mehr Abwechslung bei der Gestaltung der exotischen Umgebungen wünscht, denen immer wieder das Bedrohliche oder das Unwirtliche fehlt. Allerdings fügen sie sich trotz dieser Mankos gut in das Artdesign ein, das sich auf TV- und Kino-Science-Fiction der 70er und 80er Jahre stützt. Das Schiff wird dominiert von klaren Strukturen, was auch durch das modulare Bausystem begünstigt wird, sowie einem Hauch von stilistisch gut eingesetzten steril wirkenden Oberflächen, auf denen die Verschmutzungen oder der Schädlingsbefall durch Außerirdische umso intensiver zur Geltung kommen. Auch die grobpixeligen Computerbildschirme, auf denen man arbeitet, passen gut in dieses Schema.

Fazit

Anfangs wirkt Genesis Alpha One mit seiner Mixtur aus Shooter-Sequenzen, Ressourcen-Management und Raumschiffausbau in einer zufällig generierten Welt mit Dauertod noch merkwürdig. Doch mit der Einfachheit seiner Elemente kann es trotz eines oberflächlichen Tutorials durchaus motivieren. Hat man die wesentlichen Zusammenhänge verinnerlicht und akzeptiert, dass man bei jedem neuen Versuch neben etwas Weitsicht bei Rohstoff-Verbrauch und –Akquise auch ein wenig Glück haben muss, werden Fehler beim Ausbau des Raumfrachters seltener – wenngleich die Gefahren natürlich stets omnipräsent bleiben und einen mit dem Zufallsprinzip auch bis zur finalen Neubesiedlung eines Planeten fordern. Die Schussmechanik reißt zwar keine Bäume aus, zeigt sich aber solide. Gleiches gilt für das spröde-sterile Artdesign, das sich an einschlägiger Science Fiction aus den 70er/80er Jahren orientiert. Schade ist allerdings, dass die Ausflüge auf die Planetenoberflächen häufig nach Schema F ablaufen sowie viel zu wenige Erkundungsreize bieten, so dass hier sehr viel Potenzial ungenutzt bleibt. Dennoch: Für ein paar Stündchen zwischendurch ist Genesis Alpha One einen Blick wert.

Pro

  • interessante Mischung aus Aufbau, Ressourcen-Management und Shooter-Elementen
  • gute (Konsolen) bis sehr gute (PC) Steuerung
  • keine Wartezeit beim Anbau neuer Schiffsmodule
  • man kann aktiv Arbeitsprozesse beschleunigen
  • schnörkellose Schussmechanik
  • steriles Artdesign im Stil der TV- bzw. Kino-Science-Fiction der 70er/80er Jahre
  • bestimmte Fortschritte werden bei neuem Spielstart übernommen
  • Crew-Klone lassen sich genetisch manipulieren

Kontra

  • Zufallsprinzip kann sich bereits zum Spielstart negativ auswirken
  • Tutorial bleibt trotz guter Ansätze zu oberflächlich
  • kaum Erkundungsreize auf Planetenoberfläche
  • Planeten-Ausflüge verlaufen häufig gleichförmig

Wertung

PlayStation4

Das Konzept mit seiner Mischung aus Aufbau, Ressourcen-Management sowie Shooter geht auf, schöpft sein Potenzial aber vor allem bei den Ausflügen auf die Planetenoberfläche kaum aus. Bei den Konsolen gibt es leichte Steuerungsdefizite.

PC

Das Konzept mit seiner Mischung aus Aufbau, Ressourcen-Management sowie Shooter geht auf, schöpft sein Potenzial aber vor allem bei den Ausflügen auf die Planetenoberfläche kaum aus.

XboxOne

Das Konzept mit seiner Mischung aus Aufbau, Ressourcen-Management sowie Shooter geht auf, schöpft sein Potenzial aber vor allem bei den Ausflügen auf die Planetenoberfläche kaum aus. Bei den Konsolen gibt es leichte Steuerungsdefizite.

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