Hell Warders - Test, Taktik & Strategie, PC, PlayStation4, Switch, XboxOne
Nachdem das Königreich Eumios von höllischen Kreaturen überrannt und König Godfreys Burg Braewood im Sturm erobert wurde, liegt alle Hoffnung auf dem Orden der Hell Warders, um die Dämonen mit Hilfe des Himmelslichts wieder zurück in die Hölle zu drängen.
Als einer der auserwählten Ordenshelden kämpft man sich von der besetzten Burg über Höhlen und Berge bis in die Tiefen der Hölle vor. In insgesamt 23 Schlachten à zirka 20 bis 30 Minuten gilt es, Invasionswelle auf Invasionswelle zu widerstehen und den Feind aufzureiben.Zurück in die Hölle
Dazu platziert man automatisch kämpfende Einheiten wie Pikeniere, Bogenschützen oder Zauberer an strategisch günstigen Orten auf den Schlachtfeldern, um möglichst keinen Eindringling bis zum Nexus durchzulassen, in dem das heilige Himmelslicht schlummert. Wenn der Ansturm beginnt, zieht man sich allerdings nicht zurück, sondern verbleibt wie in Orcs Must Die! und Konsorten am Ort des Geschehens. Und das nicht nur, um Einheiten aufzuwerten oder umzuplatzieren, sondern um aktiv an vorderster Front mitzukämpfen.
Helden nach Maß
Charakterwahl und Werteveränderungen sind allerdings nicht permanent. Vor jedem Einsatz kann man Held, Armee, Ausrüstung und Werteboni frei festlegen, um ortsspezifischen Herausforderungen bestmöglich begegnen zu können. Und das ist auch nötig, da der Schwierigkeitsgrad nicht ohne ist. Vor allem wenn man solo spielt und mehrere Wege oder Himmelslichter verteidigen muss, kommt man häufig ins Schwitzen. Nach Spielende kann man sogar noch eine Stufe höher schalten. Eine Erleichterung für Einsteiger gibt’s hingegen ebenso wenig wie ein ausführliches Tutorial.
Wer will, kann sich aber zumindest mit bis zu drei weiteren Spielern zusammenschließen und den Invasoren gemeinsam die Stirn bieten. Diese oft lebensrettenden Kooperationen sind allerdings nur online möglich.Einen lokalen Koop-Modus gibt es leider nicht, was angesichts der sehr überschaubaren Online-Spielerzahlen natürlich besonders schmerzt. Dafür können hilfsbereite Dämonenjäger sogar in laufende Partien einsteigen und trotz getrennten Budgets auch Einheiten anderer Spieler aufwerten.
Mit vereinten Kräften
Insgesamt lassen sich 16 Arten von Abwehreinheiten freischalten und bis zu sechs davon pro Einsatz mitnehmen - von einfacher Infanterie über Heil- und Schutzzauberinnen bis hin zu Ballisten und Katapulten. Gegner- und Leveldesign sind ähnlich abwechslungsreich. Manchmal kann man sogar auf Luftströmen von Stellung zu Stellung gleiten, während die Bosskämpfe teils interessante Zusatzmechanismen wie zerstörbare Schutzkristalle oder überdimensionale Geschütze bieten.
Was es hingegen nicht gibt, sind schnelle Level-Neustarts, automatische Dauerangriffe oder anpassbare Schriftgrößen. Letztere dürften vor allem Sofa-Spielern und Handheld-Nutzern (Switch) ein Dorn im Auge sein.
Auch das Fadenkreuz ist nicht immer gut erkennbar. Auf PlayStation 4 und Switch werden nicht einmal Änderungen im Optionsmenü gespeichert. Auf Nintendos Konsole kommen zudem kuriose Tastenbelegungen (A für Abbruch, B für Bestätigen) sowie der Verzicht auf jegliche Touch-Unterstützung hinzu. Am PC ist die Bedienung hingegen sowohl per Controller als auch mit Maus und Tastatur möglich.Offene Wünsche
Die Kollisionsabfrage ist generell, die Bildrate vor allem auf den Konsolen mitunter etwas holprig. Auch die Ladezeiten sind auf Switch und PS4 spürbar länger. Gravierende technische Unterschiede gibt es aber nicht. Mehr Feinschliff und eine aufwändigere Inszenierung wäre jedenfalls auf allen Plattformen wünschenswert gewesen. Immerhin hat man sich solide englische Sprecher und eine ordentliche deutsche Lokalisierung geleistet, auch wenn sich der Umfang in Grenzen hält.
Fazit
Hell Warders bietet knackige Tower-Defense-Action à la Orcs Must Die! und Co. In den taktischen Abwehrschlachten platziert man nicht nur automatisch kämpfende Einheiten, sondern greift auch selbst zu Schwert, Hammer oder Schrotflinte, um den höllischen Invasoren Paroli zu bieten. Spielcharaktere und KI-Mitstreiter lassen sich mit verdienten Belohnungen individuell anpassen, die knapp zwei Dutzend Kampagneneinsätze können allein oder mit bis zu drei menschlichen Teamkollegen bestritten werden. Der Koop-Modus ist allerdings nur online nutzbar, der Schwierigkeitsgrad für Solisten oft äußerst happig, die Handhabung hier und da verbesserungswürdig. Die Schrift ist mitunter sehr klein, die Tastenbelegung kurios und Änderungen im Optionsmenü werden teils nicht gespeichert. Technik und Inszenierung wirken ebenfalls etwas holprig. Mehr Feinschliff wäre in nahezu allen Bereichen wünschenswert gewesen. Und trotzdem fesseln die fordernden Kampfeinsätze immer wieder vor den Bildschirm - vor allem, wenn man willige Mitstreiter zur Hand hat.
Pro
- fordernder Mix aus Kampfaction und Bautaktik
- individuell anpassbare Helden und Einheiten
- Koop-Modus für bis zu vier Spieler...
Kontra
- maue Technik und Inszenierung
- durchwachsene Handhabung und Übersicht
- ...der aber nur online gespielt werden kann
Echtgeldtransaktionen
Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?
- Es gibt keine Käufe.