DriveHub - Test, Hardware, 360, PC, PlayStation3, XboxOne, XboxOneX, PlayStation4, PlayStation4Pro

DriveHub
25.02.2019, Michael Krosta

Test: DriveHub

Ein Kompatibilitäts-Wunder

Fans von Rennspielen haben es nicht leicht – zumindest, wenn sie auf den aktuellen Konsolen mit einem betagten Lenkrad-Setup Gas geben wollen oder verschiedene Plattformen besitzen. Denn nicht nur für weitere Strecken und Fahrzeuge per DLC, sondern auch bei der Hardware wird man mit jedem Generationswechsel regelmäßig zur Kasse gebeten. Damit ist jetzt Schluss: Mit dem DriveHub von Collective Minds soll man für knapp 80 Euro nahezu jedes Lenkrad an PS4 und Xbox One verwenden können. Wir haben den kleinen Kasten einem Test unterzogen...

Es ist aber auch ärgerlich: Da hat man sich endlich zum Kauf eines Lenkrads durchgerungen, doch kann es plötzlich nicht länger verwenden, weil man auf eine neue Konsole umgestiegen ist, die mit ihren USB-Anschlüssen eigentlich alle technischen Voraussetzungen dafür erfüllt, um die nicht unbedingt günstige Hardware weiter verwenden zu können. Aber wie so oft steckt das liebe Geld hinter den Entscheidungen, ältere Racing-Hardware an neuen Konsolen nicht länger zu unterstützen: Während sich Hersteller wie Sony und Microsoft weitere Einnahmen durch anfallende Lizenzgebühren erhoffen, wollen Hersteller wie Fanatec, Thrustmaster oder Logitech neue Geräte verkaufen.

Nervige Zustände

Von daher ist diese künstlich herbeigeführte Inkompatibilität eine Win-Win-Situation für Plattformbetreiber und Hardware-Hersteller gleichermaßen. Nur der Kunde und Racing-Fan ist der Dumme! Das gilt vor allem dann, wenn er gleich mehrere

Mit dem DriveHub für knapp 80 Euro könnt ihr eure Lenkräder für nahezu alle Systeme gleichschalten.
Plattformen für die virtuellen Spritztouren verwenden möchte, denn die meisten Lenkräder unterstützen neben dem PC lediglich eines der Konsolen-Systeme. Zwar bietet der deutsche Hersteller Fanatec bereits seit vielen Jahren Multi-Plattform-Optionen für seine modular aufgebauten Lenkrad-Setups an, doch überschreiten die Preise oft die Schmerzgrenze des ambitionierten Hobby-Rennfahrers und man muss dennoch weiterhin mit Einschränkungen leben, weil sich an manchen Konsolen nur spezielle Rims (Lenkrad-Aufsätze) verwenden lassen.

Oder die Betreiber selbst machen Multi-Plattform-Ambitionen einen Strich durch die Rechnung: So sorgte Sony z.B. dafür, dass im Rahmen von Lizenz-Streitigkeiten mit Fanatec die bereits vorhandene und funktionierende (!) Kompatibilität der Club Sport Wheel Base V2 wieder unterbunden wurde – auch mit der fadenscheinigen Begründung, dass den Lenkrädern das offizielle PlayStation-Tastenlayout fehle. Dabei kann man die Knöpfe an Lenkrädern mittlerweile im Handumdrehen austauschen und mit „offiziellen“ Bezeichnungen versehen. Seltsamerweise wird dieser Umstand bei Fight Sticks und der Legacy-Unterstützung genauso wenig moniert wie die Kompatibilität von nicht-lizenzierter Hardware. Auch im Fall von Rock Band 4 gab es auf der Xbox One grünes Licht, um mit Hilfe eines Adapters die Plastikinstrumente der vergangenen Generation weiter verwenden zu

Der DriveHub zeigt durch kleine LEDs die Drehzahl an.
können.

Als Racer muss man sich dagegen nach unkonventionellen Methoden umsehen, wenn man seine alten Lenkräder weiterhin nutzen möchte. Und der DriveHub könnte DIE Lösung sein, wird neben der Kompatibilität doch sogar die originalgetreue Übernahme der immens wichtigen Force-Feedback-Effekte versprochen.

Beim Auspacken findet man neben dem Plastik-Kästchen auch ein mit Stoff ummanteltes USB-Kabel, mit dem man den DriveHub an die Konsole anschließt. Darüber hinaus wird ein kleiner Klebestreifen beigelegt, falls man das Gerät direkt und permanent an seinem Lenkrad befestigen möchte.

Was ist drin?

Durch das handliche Format und leichten Ähnlichkeiten zu einer Instrumentenanzeige fügt es sich tatsächlich recht gut in ein Cockpit ein und bietet bei einer entsprechenden Unterstützung sogar eine kleine Leuchtleiste mit LEDs, um die Drehzahl anzuzeigen. Genauso gut kann man es aber auch einfach auf den Boden stellen.

Neben der Verbindung zur Konsole finden sich an der Rückseite weitere Anschlüsse im USB-Format: Zum einen muss das Lenkrad, zum anderen auch ein Controller der jeweiligen Konsole per Kabel mit dem DriveHub verbunden werden. Warum das? Man kann davon ausgehen, dass der DualShock 4 oder Xbox-One-Controller eine zentrale Komponente darstellen, damit die Magie funktioniert und den jeweiligen Konsolen vorgegaukelt werden kann, dass eine lizenzierte Racing-Hardware inklusive des ominösen Sicherheitschips angeschlossen wurde. Tatsächlich wird das Lenkrad zwar auch ohne dazwischen gestöpselten Controller erkannt und lässt sich verwenden, doch wird in diesem Fall die Verbindung meist schon nach einigen Minuten wieder getrennt.

Einfache Einrichtung

Darüber hinaus ist ein weiterer USB-Anschluss für Accessoires wie eine H-Gangschaltung oder Handbremse reserviert – gut so, dass selbst daran gedacht wurde. Vor der ersten Inbetriebnahme ist unter Umständen noch ein Firmware-Update der Box nötig. Die entsprechenden Dateien und Anleitungen findet man auf der offiziellen Webseite zum Download – ein Datenträger liegt der Verpackung nicht bei. Als Folge dessen benötigt man also auch einen PC, um das Update zu laden und aufzuspielen.

Davon sollte man auch ausgiebig Gebrauch machen. Der Hersteller Collective Minds bzw CronusMax ist recht fleißig und liefert regelmäßig Firmware-Updates nach – sicher auch deshalb, um mit den Weiterentwicklungen der Original-Treiber und dem Programmiercode der Rennspiele mitzuhalten. Das Programm erlaubt sogar den Zugriff auf Beta-Versionen der Firmware, bei denen neue Features erst testweise zur Verfügung gestellt und Probleme behoben werden.

Firmware aktuell halten

Tatsächlich konnte man sowohl auf der PS4 (Pro) als auch der Xbox One (X) ein Phänomen bei manchen Spielen beobachten, bei denen die Bildrate bei der Verwendung des DriveHubs massiv einbrach und das Fahren aufgrund der konstanten Ruckelorgie unmöglich wurde. Dass es am Adapter lag, wurde dabei schnell offensichtlich, denn kaum war das Gerät abgestöpselt, bekam man wieder die flüssige und einwandfreie Original-Darstellung zu sehen. Genau in solchen Momenten empfiehlt es sich, die Augen nach einer neuen Beta-Firmware offen zu halten, die genau dieses Problem wieder gelöst hat. Sollte aber mal etwas schief gehen oder man aus anderen Gründen nicht glücklich mit einem neuen Firmware-Update sein,

Auch betagte Lenkräder wie das Logitech Driving Fore Pro aus der PS2-Ära können dank des Adapters wieder entstaubt werden.
darf man zudem jederzeit wieder über die Software ältere Versionen auf den kleinen Kasten aufspielen.

Sind alle Vorbereitungen abgeschlossen und sämtliche Geräte komplett miteinander verkabelt, kann es endlich losgehen. Wichtig: Sowohl PS4 als auch Xbox One dürfen nicht mit dem Controller, sondern müssen mit dem Ein-/Ausschalter am Gerät gestartet werden.

Erfolgreiche Testläufe

Auch sollte der Controller ausgeschaltet sein, bevor man ihn mit dem DriveHub verbindet. Vorsichtshalber kann man auch die Batterien aus dem One-Pad entfernen, doch sollten sie eigentlich nicht durch das angeschlossene Kabel „geladen“ werden.

Hält man sich an das Prozedere und hat alle Geräte richtig verbunden, kann es losgehen: Dank DriveHub werden tatsächlich auch Lenkräder und Rims problemlos erkannt, die eigentlich nicht (mehr) kompatibel zur PS4 und Xbox One sind. Getestet haben wir den Hub u.a. mit der Club Sport Wheel Base V2 von Fanatec, inklusive einer Reihe an Lenkrad-Aufsätzen, die an der Microsoft-Konsole nicht funktionieren sollten. Auch haben wir betagte Modelle wie das Porsche Turbo S Wheel (ebenfalls Fanatec) und das Logitech Driving Force Pro entstaubt und via DriveHub mit den Konsolen verbunden. Auch hier: Die angeschlossenen Geräte wurden umgehend erkannt und ließen sich problemlos verwenden.

Neues Leben für alte Lenkräder

Und wie schaut es mit Lenkrädern von Thrustmaster aus? Wir haben den DriveHub mit dem Thrustmaster TMX Force Feedback Wheel getestet, das eigentlich nur für den Einsatz an PC und Xbox One gedacht ist, dank des Adapters aber auch wunderbar an der PS4 funktioniert. Selbst mit kabellosen Modellen wie dem Microsoft Xbox 360 Wireless Racing Wheel kommt der Wunderkasten nach Angaben auf der offiziellen Webseite klar, doch benötigt man dafür zusätzlich den Wireless Adapter für den PC, mit dessen Hilfe man auch 360-Controller mit dem Rechner verbindet. Eine komplette Übersicht, welche Lenkradmodelle unterstützt werden, findet man in der Produktübersicht bei Collective Minds.

Besitzer von Fanatec-Wheel dürfen sich außerdem darüber freuen, dass sie die Wahl zwischen zwei Modi haben, in denen der DriveHub betrieben wird. Standardmäßig werden die angeschlossenen Lenkräder von den Programmen als Logitech-Modelle identifiziert (meist G29/G920). Hält man die Start- und Select-Taste für ein paar Sekunden gedrückt, aktiviert man den Fanatec-Modus und das Lenkrad wird auch in unterstützten Spielen als solches erkannt, so dass man alle Features dieser Modelle wie etwa das Button-Layout nutzen kann. Darüber hinaus fügt der DriveHub nach Angaben auf der Webseite via „Adaptive Force“ bei allen Lenkrädern fehlende Rütteleffekte bei Forza Motorsport und Forza Horizon hinzu. Generell unterstützt der Adapter alle Standardprotokolle für Force Feedback, darunter Spring Force, Damper, Collision Force, Straße, Oberfläche und spezielle Effekte, wenn man sich in der Luft befindet.



Zwei Modi

Umständlich, aber nötig: Neben dem Lenkrad muss auch ein Original-Controller der jeweiligen Plattform per Kabel mit dem DriveHub verbunden werden, damit der Zauber funktioniert.
Euer Lenkrad bietet keine Möglichkeit, Start und Select gleichzeitig zu drücken? Keine Bange, auch daran hat man gedacht und bietet bei betroffenen Modellen wie dem Porsche Turbo Wheel eine alternative Tastenkombination an, um zwischen Fanalogic und dem nativen Fanatec-Support zu wechseln.

Die Entwickler arbeiten weiter daran, den DriveHub und dessen Einsatzgebiet weiter zu verbessern. Durch Firmware-Updates ist es mittlerweile z.B. auch möglich, das Gerät an der PlayStation 3 zu betreiben. Auch hier überzeugt der Adapter: Bei kleinen Spritztouren in Gran Turismo 6 und Sega Rally wurden die nicht kompatiblen Lenkräder ohne Murren erkannt und funktionierten einwandfrei. Eine native Unterstützung für die Xbox 360 gibt es im Gegenzug zwar nicht, doch hat man zumindest die Abwärtskompatibilität der Xbox One im Blick. Schon zum Start ließen sich die meisten Rennspiele in Kombination mit dem DriveHub verwenden – zunächst allerdings noch ohne Force Feedback. Mittlerweile hat man nachgebessert. Will heißen: Abwärtskompatible Titel mit Lenkradunterstützung bieten jetzt auf der Xbox One ebenfalls die Rütteleffekte. Das Ergebnis ist jedoch ernüchternd: Bei Burnout Paradise wirkt das Force Feedback recht willkürlich und bei Forza Horizon wird es zwischendurch immer wieder komplett unterbrochen. Hier hat das Team also noch ein bisschen was zu tun, aber man kann davon ausgehen, dass auch diese Probleme noch in zukünftigen Firmware-Updates bewältigt werden.   

Nachgereichte Kompatibilität

Beziehen lässt sich der DriveHub ausschließlich direkt ausschließlich direkt beim Hersteller, wo man ihn zum Preis von etwa 90 Dollar bestellen kann. Allerdings gilt zu bedenken, dass noch Versandkosten oben drauf kommen (zwischen acht und 42 Dollar) und auch der deutsche Zoll ein Stück vom Kuchen abhaben möchte (ca. 15 Euro). Als ich mir das gute Stück damals bestellt habe, gab es noch einen kleinen Trick, um Kosten zu sparen: Legt man ein Konto an und die Waren in den Einkaufswagen, bricht dann aber die Bestellung ab, bekommt man ein paar Tage später per E-Mail einen Rabatt-Coupon. Allerdings kann es sein, dass dies mittlerweile nicht mehr funktioniert, aber einen Versuch ist es vielleicht wert...

Der Preis ist heiß

Fazit

Der DriveHub ist ein Gerät, was ich mir immer gewünscht habe! Es ist unglaublich, was in diesem kleinen Kasten steckt: Er zaubert nicht nur eine Kompatibilität für eine Vielzahl älterer sowie moderner Lenkrädern, um sie an PS4, Xbox One und sogar der PS3 verwenden zu können. Darüber hinaus überträgt er auch noch makellos und ohne Verzögerung das Force Feedback. Nur bei abwärtskompatiblen Rennspielen auf der Xbox One kommt es zumindest im Fall von Forza Horizon zu Aussetzern. Dafür ist es super, dass Fanatec-Besitzer zwischen dem Fanalogic-Modus und einer nativen Unterstützung wählen können. Lob gebührt den schlauen Köpfen hinter dem DriveHub außerdem dafür, dass der Adapter durch Firmware-Updates konstant weiterentwickelt und verbessert wird. Der recht hohe Preis könnte allerdings eine Hürde darstellen, auch wenn er unter den Anschaffungskosten eines weiteren Lenkrads liegt. Trotzdem ist das Angebot gerade für Rennfahrer interessant, die auf mehreren Plattformen unterwegs sind. Ich habe meinen Kauf bisher jedenfalls zu keiner Sekunde bereut! In einer idealen Welt bestünde gar kein Anlass dafür, einen solchen Adapter zu entwickeln. Aber die gibt es offenbar nur am PC, während auf den Konsolen mit zweierlei Maß gemessen und Racing-Fans abseits von DLC-Politik vieler Rennspiele auch bei der Hardware-Unterstützung regelmäßig über den Tisch gezogen werden. Anstatt künstliche Hürden bei der Verwendung älterer Lenkräder zu schaffen, sollten die Plattform-Betreiber und Hardware-Hersteller lieber mit verbesserter Qualität und neuen Technologien (Stichwort: Direct Wheel Drive) zum Kauf animieren. Vor allem aber sollten sie dem Kunden die Wahl überlassen, ob er sein altes Equipment plattformübergreifend (weiter)verwenden möchte oder in neue Hardware investiert. Dabei leistet der DriveHub bei der Entscheidung eine grandiose Unterstützung, die einem die Hersteller leider zu oft verwehren.

Wertung: sehr gut

Wertung

PC

Der DriveHub schafft die künstlichen Kompatibilitätshürden bei Lenkrädern aus der Welt und ist damit vor allem für Multiplattform-Raser eine sehr gut Alternative zum mehrfachen Lenkrad-Kauf.

PlayStation3

Der DriveHub schafft die künstlichen Kompatibilitätshürden bei Lenkrädern aus der Welt und ist damit vor allem für Multiplattform-Raser eine sehr gut Alternative zum mehrfachen Lenkrad-Kauf.

XboxOne

Der DriveHub schafft die künstlichen Kompatibilitätshürden bei Lenkrädern aus der Welt und ist damit vor allem für Multiplattform-Raser eine sehr gut Alternative zum mehrfachen Lenkrad-Kauf.

XboxOneX

Der DriveHub schafft die künstlichen Kompatibilitätshürden bei Lenkrädern aus der Welt und ist damit vor allem für Multiplattform-Raser eine sehr gut Alternative zum mehrfachen Lenkrad-Kauf.

PlayStation4

Der DriveHub schafft die künstlichen Kompatibilitätshürden bei Lenkrädern aus der Welt und ist damit vor allem für Multiplattform-Raser eine sehr gut Alternative zum mehrfachen Lenkrad-Kauf.

PlayStation4Pro

Der DriveHub schafft die künstlichen Kompatibilitätshürden bei Lenkrädern aus der Welt und ist damit vor allem für Multiplattform-Raser eine sehr gut Alternative zum mehrfachen Lenkrad-Kauf.