Assault Android Cactus - Test, Arcade-Action, PlayStation4, Switch, PC, PS_Vita

Assault Android Cactus
07.03.2019, Benjamin Schmädig

Test: Assault Android Cactus

Just a Little Android?

Ich weiß gar nicht, wie oft ich den letzten Boss besiegt habe, nur um den finalen Film samt Abspann zu sehen. Auf jeden Fall gehörte Assault Android Cactus auf PC, PlayStation 4 und Xbox One zu den Besten seiner Art – weil es ein ebenso knackiger wie charmanter Zwei-Stick-Shooter ist, der mit tollen Ideen und sympathischen Revolverheldinnen punktet. Nun erscheint das Spiel mehr als drei Jahre nach seiner Premiere für Nintendo Switch, also die technisch schwächste Konsole...

Was macht Assault Android Cactus denn so gut? Auf den ersten Blick ist es doch ein Shooter wie viele andere: Mit dem linken Stick rennt man umher, mit dem rechten wird geballert und alle paar Levels fordert ein Boss in mehreren Stufen ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit.

Bloß nicht Strom sparen!

Aber links rennen, rechts ballern ist eben längst nicht alles. Cactus besitzt vielmehr dieses magische Spielgefühl, bei dem Bewegung und Action so präzise, direkt und fließend sind, dass sie wie von selbst von der Hand gehen. Alleine davon träumen die meisten Spiele nur. Dazu passen die geschmeidigen Animationen von Freund und Feind ebenso wie Extrawaffen, die nicht nur großen Schaden anrichten, sondern jeder Figur einzigartige Bewegungsmuster verleihen. Vor allem Bosskämpfe sind dadurch von unterschiedlichen Taktiken geprägt, was spätestens bei der Highscore-Jagd wichtig ist.

Cactus macht auf charmante Art mächtig viel Radau. Jede Extrawaffe funktioniert dabei anders und fordert ein anderes Vorgehen.

Cactus fordert außerdem das geschickte Bewegen mehr als andere Shooter, weil man die Heldinnen – allesamt Androiden – ständig mit fallengelassenen Akkus versorgen muss, damit ihnen nicht der Strom ausgeht. Abgesehen davon lassen verschrottete Gegner Extras liegen, die entweder die Feuerkraft erhöhen oder die Geschwindigkeit oder sämtliche Feinde kurz stilllegen. Was man wann am besten aufsammelt, ist ein Thema ganz für sich.

An alldem hat sich in der Umsetzung für Nintendo Switch natürlich nichts geändert, weshalb ich an dieser Stelle ganz nonchalant auf unseren damaligen Test verweise. Hinzugekommen ist allerdings eine inhaltliche Neuerung: eine Art New Game+, genannt Campaign+. Und wer dort bestehen will, darf ganz schön knabbern! Gegneraufkommen und -zusammenstellung

Eine tolle Neuerung sind übrigens Audio-Kommentare, mit denen das gerade mal drei Mann starke Entwickler-Team interessante Einblicke sowie hilfreiche Tipps gibt. Die wurden im vergangenen Jahr schon der Steam-Version hinzugefügt, den PS4- und Xbox-One-Fassungen allerdings nicht.

Die ultimative Feuerprobe?

Ob es abseits der Switch auch die überarbeitete Kampagne auf anderen Plattformen geben wird, ist dabei noch nicht bekannt. Die Entwickler beantworten eine entsprechende Frage damit, dass sie die neuen Inhalte gerne anbieten würden - es gibt keinen Exklusiv-Deal mit Nintendo -, ihre Kapazitäten aufgrund der Team-Größe aber sehr überlegt einteilen müssen.wurden nämlich komplett neugestaltet, was ein zweites Durchspielen mehr als rechtfertigt. So tobt man sich nach Abschluss der ursprünglichen Kampagne nicht nur in täglichen Herausforderungen, einem Endlos- sowie dem Boss-Rush-Modus aus, sondern kann die zum Schluss freigeschaltete Figur einer echten Feuerprobe unterziehen. Schön, dass dafür sogar die Dialoge vor den Bosskämpfen angepasst wurden.

Das Wichtigste ist aber, dass die Switch-Version sowohl im Dock als auch mobil absolut flüssig läuft. Wer mit Freundin oder Freund spielt, aber nur zwei Joycons besitzt, kann die Controllerhälften zudem aufteilen, sodass beide jeweils eine der „Wippen“ nutzen. Dann zielt das eigene Kampfmädel zwar automatisch, was selbstverständlich nicht das Gelbe vom Ei ist, aber erstaunlich gut funktioniert. Spätestens im kooperativen 4-Spieler-Getümmel hat man damit Spaß.

Bei so vielen Mitspielern tritt allerdings auch eine Schwäche des Spiels zutage, an der das Spiel von Beginn an leidet: Die Übersicht geht zu oft den Bach runter. Nun ist das beim gemeinsamen Austoben kein Beinbruch. Auf Punktejagt stört es mich aber, dass man sich spätestens dann nicht präzise durch eine Kugelformation hindurchzwängen kann, wenn man das hinter einem Boss tun will – und sei es auch nur, weil mal wieder eine HUD-Anzeige im Weg ist. Beides ist mitunter leider mächtig frustrierend.

Fazit

Auch wenn die Übersicht manchmal so stark leidet, dass Android Assault Cactus knapp an unserem Platin vorbeischießt: Die Switch-Fassung ist die beste Version der knackigen Ballerei! Ließ schon das Original kaum Wünsche offen, kommen auf Nintendos Konsole nicht nur ausführliche Audio-Kommentare hinzu, sondern auch eine überarbeitete Kampagne, die selbst Könnern alles abverlangt. So muss eine sorgfältige Umsetzung aussehen! Zumal das Spiel trotz der unterlegenen Hardware ohne Schluckauf mit satten 60 Bildern pro Sekunde läuft. Auch weil die Entwickler an etliche Kleinigkeiten gedacht haben, die ihren Shooter ganz deutlich von anderen seiner Art abheben, kann ich euch dieses charmante Spektakel deshalb nur wärmstens ans Herz legen!

Pro

  • fordernde Zwei-Stick-Action
  • zusätzliche Kampagne mit neuer Gegnerzusammenstellung
  • Aufsammeln neuer Batterien erzwingt offensives Spielen
  • Levels ändern sich häufig
  • einfallsreiche Bossgegner
  • Androiden mit verschiedenen Waffen
  • bis zu vier Spieler an einem Bildschirm
  • Endlosspiel, täglich neue Herausforderung und Boss Rush
  • ausführliche Audio-Kommentare mit interessanten Einblicken und Tipps

Kontra

  • Übersicht leidet mitunter
  • überschaubare Anzahl an Levels

Wertung

Switch

Anspruchsvoller und charmanter Zwei-Stick-Shooter mit präziser Steuerung und einfallsreichen Ideen.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
Stark
Extrem
  • Es gibt keine Käufe.
Kommentare
Krulemuk

Das Spiel bekommt nächste Woche ein physisches Release via Superraregames falls jemand Interesse hat.

vor 4 Jahren
Kid Icarus

Vielen Dank für den Test, hatte schon sehr drauf gehofft. Jetzt fehlt nur noch Baba is You, das wäre doch auch was für dich @Ben :wink:

Ben hat geschrieben:Bei so vielen Mitspielern tritt allerdings auch eine Schwäche des Spiels zutage, an der das Spiel von Beginn an leidet: Die Übersicht geht zu oft den Bach runter. Nun ist das beim gemeinsamen Austoben kein Beinbruch. Auf Punktejagt stört es mich aber, dass man sich spätestens dann nicht präzise durch eine Kugelformation hindurchzwängen kann, wenn man das hinter einem Boss tun will – und sei es auch nur, weil mal wieder eine HUD-Anzeige im Weg ist. Beides ist mitunter leider mächtig frustrierend.
Das HUD kann man tatsächlich abstellen. Dazu müsstest du in den Extras (dort, wo es auch FPS-Modus usw. gibt) einfach den entsprechenden Bonus kaufen (kein Echtgeld, nur Ingame-Punkte) und schon sieht der Bildschirm sauber aus.

vor 5 Jahren
Raging

Habe seit Ewigkeiten auf diese Art von Spiel für die Switch gewartet. Es macht wirklich richtig Laune. Wollte es nur mal kurz antesten...und schwuppdiwupp, soeben lief der Abspann Das Design der Standard Gegner ist leider eher mau, wie ich finde. Aber die Bosse sind cool und generell ist die Präsentation schon sehr charmant. Aber irgendwie auch typisch Unity, nämlich etwas trist. Egal...dafür läuft alles traumhaft flüssig und ich freue mich schon auf eine Coop Session.

vor 5 Jahren