Borderlands - Test, Shooter, 360, XboxOneX, PlayStation4, Switch, XboxOne, PlayStation3, PlayStation4Pro, PC
Es passiert selten, dass ein Spiel Synonym für ein ganzes Sub-Genre wird oder dies gar begründet. Doch Borderlands (4P-Wertung: 79% auf 360, 77% auf PC und PS3) ist das zu seiner Premiere vor zehn Jahren gelungen. Im Kern ein Action-Rollenspiel aus Ego-Sicht, hat die Unmenge der sich zumeist auf Schusswaffen konzentrierenden Beute den seinerzeit zuerst von der PR geprägten Begriff „Looter-Shooter“ in den kommenden Jahren salonfähig gemacht. Doch es war nicht nur die Jagd auf die immer bessere Beute mit ihren Millionen Waffen, die aus diversen Parametern zufällig generiert wurden, die aus Borderlands einen Geheimtipp machten: Die Schussmechanik war extrem eingängig. Die Spielwelt mit ihrem markanten Comicstil hat bis heute ihren Reiz nicht verloren. Man konnte kooperativ durch die knallbunte Welt von Pandora ziehen und die Feindesmassen dezimieren – und das nicht nur zu viert online (auch wenn es zur Veröffentlichung von Lags geplagt war), sondern auch gemütlich nebeneinander auf der Couch zu zweit im Splitscreen. Nicht zu vergessen die Fahrzeuge, in denen man Platz nehmen und nahtlos die Action fortsetzen durfte. Dass die Story nur wenig mehr als ein rudimentäres Fundament war, um die explosiven Missionen zu verbinden? Egal!
Der Name ist Programm
Doch Gearbox hat nicht nur hier angesetzt, um den modernen Klassiker zu entstauben. Die Kulisse profitiert von einer verbesserten Auflösung, die bis zu 4K ermöglicht und von verbesserten Lichteffekten, Texturen und Optimierungen bei den Figurenmodellen begleitet wird. Mitunter finden sich auf den Konsolen sogar frische Elemente in der Levelarchitektur wie Bäume, die es auf den alten Systemen nicht gab. Zusätzlich werden jetzt einige Elemente aus späteren Borderlands-Ablegern verwendet. Dazu gehört z.B. die Miniaturkarte, die man aus Teil 2 kennt und die man zusätzlich zur Kompass-Navigation verwenden kann. Das Sammeln der Beute hingegen wird durch Automatisierungen erleichtert. Man muss sich nicht mehr um jeden Munitionsclip kümmern, die herumliegenden Gesundheitspack per Tastendruck akquirieren oder sich vom manuellen Aufsammeln der Geldscheine ablenken lassen – all dies passiert jetzt automatisch, so dass man sich auf das konzentrieren kann, was wichtig ist: Schießen und Ausrüstung einheimsen. In diesem Zusammenhang sei auch das Inventarsystem erwähnt, das mittlerweile einige Komfortfunktionen bietet, damit man weniger Probleme beim Management der Gegenstände hat, das
eigentlich nie groß genug ist. Zusätzlich hat man sich auch bei der Personalisierung der Figuren bei Teil 2 bedient: Man darf zwar immer noch keine komplett eigenen Figuren erstellen, doch die Farbschemata wurden um „Köpfe“ ergänzt, mit denen man das Aussehen der vier Charaktere bzw. Klassen vom Start weg individueller gestalten darf.An allen Ecken poliert
Ebenfalls erfreulich und vermutlich ein Überbleibsel aus der Entwicklung der „Handsome Collection“: Es ist endlich ein Couch-Koop für bis zu vier Spieler am Splitscreen möglich. Wobei hier natürlich gilt, dass die Action umso angenehmer für die Teilnehmer abläuft, je größer der Bildschirm ist - alles unter 40 Zoll ist grenzwertig. Zusätzlich dürfen sich Pandora-Veteranen und –Frischlinge gleichermaßen über ein halbes Dutzend neue „legendäre“ Waffen freuen. Und der finale Boss wurde basierend auf Spielerfeedback anspruchsvoller gemacht. Im Gegensatz zu Armature bzw. Iron Galaxy, die die einzelnen Teile der Handsome Collection technisch nicht zur allgemeinen Zufriedenheit umgesetzt haben, macht es Blind Squirrel Games hier besser. 2K kennt die Kalifornier bereits bestens: U.a. haben sie Gearbox seinerzeit bei der PS3-Version von Borderlands 2 unter die Arme gegriffen, an Mafia 3, XCOM 2 oder Evolve mitgearbeitet und mit der BioShock Collection bewiesen, dass sie es verstehen, Titel von der letzten auf die aktuelle Konsolengeneration zu hieven. Und das schaffen sie auch hier. Obwohl einige mechanische Schwächen so tief in der Struktur verwurzelt sind, dass sie nicht einfach ausradiert werden können und immer noch zu spüren sind, holen die blinden Eichhörnchen hier das Maximum aus der Vorlage heraus. Ebenfalls schön: Wie bei der Handsome Collection können Borderlands-Veteranen ihre Original-Spielstände hochladen und hier importieren.
Fazit
Während die Handsome-Collection ein kostenloses Update der Texturen spendiert bekommt, erscheint der allererste Abstecher in die Borderlands erstmals auf PS4 und One – und hinterlässt einen durchweg gelungenen Eindruck. Mechanisch sind die zehn Jahre seit der Premiere des Spiels, das den Begriff Looter-Shooter geprägt hat, zwar durchaus spürbar. Doch das für die Umsetzung verantwortliche Team von Blind Squirrel (BioShock: The Collection) hat nicht nur an der Kulisse geschraubt, um sie in die UHD/HDR-Gegenwart zu bringen. Mit Ergänzungen wie z.B. neuen Waffen, der aus Borderlands 2 entliehenen Minikarte sowie kleinen Verbesserungen im Bereich der Benutzer- bzw. Inventarführung oder der auf für bis zu vier Kameraden aufgestockten Splitscreen-Option, zieht man quasi mit den Titeln der Handsome Collection gleich. Doch weder diese Optimierungen noch die Integration aller Download-Inhalte können verhindern, dass manche grundsätzlichen Probleme von Borderlands wie die ganz schwache Story sowie eine gewisse Missionsredundanz weiterhin auffallen. Da aber das Kernkonzept mit seiner motivierenden Mischung aus Beutejagd, dem Streben nach dem nächsten Figurenaufstieg sowie einer makellosen Baller-Mechanik nichts von seiner Faszination verloren hat, ist und bleibt Borderlands in seiner prall gefüllten „Game of the Year Enhanced“-Edition ein von Anfang bis Ende unterhaltsames Action-Rollenspiel. Noch dazu eines, das Besitzer der ursprünglichen PC-Version kostenfrei auf die aktuelle Variante aufrüsten dürfen.
Pro
- motivierende Hatz nach neuer Ausrüstung und dem Stufenaufstieg
- knackige Feuergefechte, sinnvolle Kritische Treffer
- Verhindern vieler Bildschirmtode in letzter Minute
- Waffenfertigkeiten werden unabhängig von Charakterentwicklung gesteigert
- wirkungsvolle Endzeit-Atmosphäre
- stimmungsvoller Soundtrack
- Splitscreen-Option für bis zu vier Spieler
- Unmengen an Waffen
- visuell vorbildlich aufgewertet und an Auflösungen bis 4K angepasst
- zeitlos cooles Comic-Artdesign
- alle Download-Inhalte inklusive
- neue Waffen, überarbeiteter Endboss
- Verbesserungen bei Inventar-Führung sowie Kartenübersicht
- alte Spielstände können übernommen werden
Kontra
- monotones Abklappern immer gleicher Aufträge
- keine Charakterköpfe, keine nennenswerte Handlung
- Kulissen wirken tot, nur zum Selbstzweck aufgestellt
- unübersichtliches Menü-Verschieben auf geteiltem Bildschirm
Echtgeldtransaktionen
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- Es gibt keine Käufe.
- Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.