Nacon Revolution Unlimited Pro Controller - Test, Hardware, PlayStation4Pro, PlayStation4, PC

Nacon Revolution Unlimited Pro Controller
10.04.2019, Michael Krosta

Test: Nacon Revolution Unlimited Pro Controller

Kabellose Controller-Freiheit

Mit dem Revolution Unlimited Pro bringt Nacon einen weiteren Edel-Controller, den man an der PS4 und am PC verwenden kann – und das sowohl kabelgebunden als auch mit einer Bluetooth-Verbindung. Wir haben das Eingabegerät mit verschiedenen Spielen ausprobiert und geschaut, was man alles aus dem Controller durch Software-Optionen und Modifikationen der Hardware herausholen kann...

Auf den ersten Blick teilt sich der Revolution Unlimited Pro viele Eigenschaften der anderen Modelle aus dem Hause Nacon: Dank der matten und griffigen Oberfläche liegt der Controller gut in der Hand und der weiche Kunststoff fühlt sich umgehend wertig an. Für zusätzlichen Halt sorgen zudem die leicht gummierten Griffe an der Unterseite, auch wenn der Elite Controller von Microsoft hier immer noch die Nase vorne hat.

Bewährtes Design

Diese Abdeckungen lassen sich neuerdings entfernen. Darunter befindet sich pro Seite der Einschub für die mitgelieferten Gewichte. Dabei hat man die Wahl zwischen zehn, 14 und 16 Gramm, wobei jedes Gewicht in doppelter Ausführung beiliegt. Der Austausch gestaltet sich jetzt deutlich schneller und einfacher als beim Nacon Revolution Pro, wo man die Einlagefächer erst umständlich mit einem speziellen Werkzeug öffnen und aus den Griffen herausziehen musste. Dort war es allerdings noch möglich, mehrere Gewichte pro Seite miteinander zu kombinieren. Beim neuen Controller findet dagegen nur noch eines Platz im Griff.

Obwohl es sich um einen offiziell lizenzierten PS4-Controller handelt, bleibt man außerdem der asymmetrischen Anordnung der beiden Analogsticks treu, die man eher mit der Xbox assoziiert. Manche Spieler könnten sich daran stören, weil es eine leichte Umgewöhnung vom DualShock erfordert. Sehr angenehm sind auf jeden Fall die vier großen Actionknöpfe im PlayStation-Design auf der rechten Seite, die einen stabilen Eindruck hinterlassen und über gute Druckpunkte verfügen. Schon allein aufgrund der offiziellen Lizenz dürfen außerdem der PlayStation-Button, das Touchpad und die beiden Tasten für Share und Options nicht fehlen, die im Vergleich zu vorherigen Modellen zwar immer noch recht schmal, aber insgesamt etwas größer ausgefallen und damit besser zu erreichen sind. Beim Share-Button stört dagegen weiterhin der linke Analogstick, was

Die konvexe oder konkave Kappe und der Schaft lassen sich für jeden Analogstick separat austauschen.
der asymmetrischen Anordnung geschuldet ist.

Asymmetrische Stickanordnung

Deutliche Fortschritte gibt es beim Digitalkreuz: Es wirkt fester und damit präziser als bei vorherigen Nacon-Controllern, wovon besonders 2D-Fighting-Games wie Mortal Kombat profitieren dürften. Doch auch die Analogsticks mit Technologie von ALPS bringen Verbesserungen mit sich: Besaßen frühere Modelle seltsamerweise eine konkave und konvexe Kappe, hat man hier die Möglichkeit, sie einfach auszutauschen. Im Lieferumfang befinden sich für jede Form jeweils zwei Aufsätze. Darüber hinaus darf man jetzt auch den Metallschaft wechseln. Zur Auswahl stehen drei unterschiedlich geformte Schaft-Typen, die auch den maximalen Einschlagweg der Sticks beeinflussen. Je nach verwendetem Schaft variiert der Winkel der Analogsticks zwischen 30, 38 und 46 Grad. Dabei erweist sich der Austausch genauso unproblematisch wie bei den Stick-Köpfen.

Verbessertes Digitalkreuz und austauschbare Sticks

Während die Oberseite des Controllers das bekannte Standard-Layout aufweist, warten auf der Unterseite noch ein paar Extras. Hervorzuheben sind besonders die vier Shortcut-Tasten, die paarweise auf der Innenseite der Handgriffe platziert wurden. Abgesehen von der Home-, Share- und Optionsfunktion sowie Touchpadeingaben lassen sich diese Tasten mit einer beliebigen Funktion belegen. Praktisch: Man benötigt dafür nicht zwingend die kostenlose PC-Software, sondern kann die „Programmierung“ auch unabhängig davon in wenigen Schritten durchführen. Legt man z.B. zentrale Mechaniken wie das Nachladen der Waffe oder Springen auf die Shortcut-Tasten, kann man die Aktionen ausführen und gleichzeitig die Daumen auf den Analogsticks belassen, die einen guten Widerstand bieten, der leicht über den Pendants des DualShocks liegt.

Schnell „programmierte“ Shortcut-Tasten

Allerdings erfordert der ungewohnte Umgang mit den zusätzlichen Tasten etwas Übung. Trotz der guten Druckpunkte kann es im Eifer des Gefechts außerdem passieren, dass man sie versehentlich drückt, auch wenn es mir hier deutlich seltener passiert ist als bei den zusätzlichen Wippen des Elite Controllers von Microsoft. Neben den vier Shortcut-Tasten finden sich auf der Unterseite außerdem noch Bedien-Elemente für angeschlossene Headsets, mit denen man die Lautstärke verändern oder das Mikrofon stumm schalten kann. Gut so, denn durch die gute Platzierung kann man auch diese Tasten mit den Fingern bedienen und die Daumen können weiter auf den Sticks verweilen. Einziger Wehrmutstropfen: Will man den Controller mit einem angeschlossenen Headset am PC nutzen, lässt sich das Mikrofon nicht verwenden. Hier fährt man also besser, indem man das Headset separat und direkt am PC anschließt.

Hinsichtlich der beiden Analog-Trigger hält Nacon am bekannten Design fest. Sie bieten entsprechend einmal mehr einen ordentlichen „Federweg“ und guten Widerstand. Mit der gewählten Form werde ich aber immer noch nicht warm, weil ich dazu neige, die Trigger mit meinen relativ langen Zeigefingern zu umfassen. Dadurch liegt der Übergang zwischen dem zweiten und dritten Fingerglied genau an der Kante des Triggers an, was sich auf Dauer unangenehm anfühlt. Besser wird es, wenn man die Fingerspitze auf der glatten Oberfläche ablegt, doch muss man die Finger dafür unter Umständen anwinkeln.

Der Controller lässt sich sowohl mit Kabel als auch kabellos via Bluetooth-Verbindung verwenden.
Dadurch lassen sich aber auch die oberen Schultertasten besser erreichen, die man ebenfalls quasi 1:1 vom Vorgänger-Modell übernommen hat – mit dem Unterschied, dass das Betätigen jetzt von einem gut hörbaren Klicken begleitet wird.

Waren die vorherigen Nobel-Controller von Nacon mit ihrem eSports-Fokus allesamt kabelgebunden, hat man beim Revolution Unlimited Pro endlich die Wahl, alternativ auf eine kabellose Bluetooth-Verbindung zurückzugreifen. Voraussetzung ist allerdings ein USB-Dongle, der im Lieferumfang beiliegt und sowohl an der PS4 als auch am PC den kabellosen Betrieb erlaubt. Laut Herstellerangaben soll der verbaute und nicht austauschbare Akku eine Kapazität von 1300 mAh und damit eine Laufzeit von etwa sieben Stunden bieten. Der Ladestand wird durch die vier Profil-LEDs angezeigt, die sich über dem Home-Button befinden und größer ausfallen als beim Vorgänger. So hat man immer gut im Blick, wenn der Akku langsam zur Neige geht.

Kabel oder Bluetooth?

Geladen wird der Controller mit dem mitgelieferten USB-C-Kabel, das man selbstverständlich auch zum kabelgebundenen Spielen verwenden darf. Es ist nicht nur mit Stoff ummantelt und damit entsprechend robust, sondern bietet mit einer Länge von drei Metern auch eine willkommene Bewegungsfreiheit. Trotzdem ist zumindest für Spieler ohne eSport-Ambitionen und Furcht vor einem zunehmenden Input-Lag die kabellose Variante sicher die erste Wahl und ich bin froh, dass Nacon mit dem

Die Gewichte werden in Öffnungen in den Griffen platziert.
Revolution Unlimited Pro endlich diese Option anbietet. Übrigens lässt sich der Controller auch mit einem Android-Gerät kabellos verwenden, wenn man den Bluetooth-Dongle über einen USB-OTG-Adapter anschließt.     

Wie in der Vergangenheit muss man aber auch beim jüngsten Nacon-Modell wieder den einen oder anderen Kompromiss eingehen, denn trotz der hervorragenden Verarbeitungsqualität und Extras handelt es sich auch beim Revolution Unlimited Pro um keinen vollständigen PS4-Controller. Verzichten muss man erneut auf die Leuchtleiste, die vor allem manche VR-Spiele voraussetzen. Auch der Lautsprecher, der in manchen Spielen als nettes Gimmick eingesetzt wird, fehlt hier wieder, doch kann man darauf eher verzichten.

Kein vollständiger PS4-Controller

Großes Lob gebührt dem Hersteller dagegen für die tolle Ausstattung: Genau wie der Elite Controller von Microsoft wird der Unlimited Pro mit einer Hartschalentasche ausgeliefert, die sich hervorragend zum Transport und der staubfreien Lagerung eignet. In ihr findet nicht nur der Controller Platz, sondern auch das Kabel, das mit einem Klettverschluss zusammengehalten und in einem Netz platziert wird. Das Zubehör, also die Gewichte sowie alternative Sticks, werden ordentlich in einer kleinen Plastikbox verstaut, für die neben dem Bluetooth-Dongle ebenfalls ein Platz im Hardcase reserviert ist – vorbildlich!

Klasse Austtattung

Sein wahres Potenzial entfacht der Controller aber erst in Verbindung mit der kostenlosen App, die man über die offizielle Seite für PC oder Mac herunterladen kann. Zuvor muss man sich allerdings zwingend für ein Nacon-Konto registrieren und einloggen. Nervig, aber es lässt sich leider nicht vermeiden, wenn man den vollen Funktionsumfang des Geräts nutzen will. Schade ist in diesem Zusammenhang erneut, dass es keine offizielle App zur Verwendung auf der PS4 gibt, sondern man auch als Konsolen-Nutzer immer noch den Weg über den PC gehen muss. Denn erst mit der Software kann man bis zu vier Profile mit individuellen Feineinstellungen anlegen. So lässt sich z.B. die Ansprechkurve für beide Sticks separat anpassen.         

Software erlaubt Feineinstellungen

Gleiches gilt für die Vibrationsintensität der beiden Motoren, die man ebenfalls getrennt festlegen darf. Zudem lässt sich die Empfindlichkeit und Totzone der Trigger einstellen. Schön wäre es noch gewesen, wenn man wie beim Elite Controller den Weg der Trigger auf Wunsch auch mechanisch verkürzen könnte. Eine Spielerei stellt dagegen die Änderung der Beleuchtung

Die Software erlaubt zahlreiche Feineinstellungen, darunter z.B. das Ansprechverhalten der Analogsticks.
dar: Wie schon bei den Vorgängermodellen findet sich auch hier ein Leuchtkreis am rechten Stick, dessen Farbe und Leuchtmuster man in der App verändern kann.

Sinnvoller erscheint die freie Tastenbelegung: In der Software lassen sich nicht nur die Shortcut-Tasten belegen, sondern abseits der PS-Taste, SHARE-Taste, OPTIONS-Taste und Touchpad-Taste sämtliche Knöpfe frei belegen oder austauschen. Dazu zählt auch die Möglichkeit, den rechten und linken Analogstick zu vertauschen. Für Invertiert-Spieler wie mich ist es zudem eine praktische Funktion, dass man die Y-Achse standardmäßig umkehren kann und daher keine Einstellungen mehr in den jeweiligen Spielen vornehmen muss. Bis zu vier Profile lassen sich abspeichern. Dabei kann man seine Einstellungen nicht nur mit anderen Nutzern teilen, sondern auch vorgefertigte User-Profile laden, wenn man deren Setup verwenden möchte. Die Profile rotiert man mit einem Knopf auf der Unterseite des Controllers durch. Dort findet sich außerdem noch ein Schalter für den Wechsel zwischen kabelgebundenem und kabellosen Betrieb sowie ein Hebel, mit dem man die drei Modi PS4 (Normal), PS4 (erweitert, mit Feineinstellungen) und PC (erweitert, mit Feineinstellungen) umschaltet.

Fazit

Mit dem Revolution Unlimited Pro hat Nacon seinen bisher besten Controller abgeliefert! Vor allem die Möglichkeit zur kabellosen Verwendung ist trotz des nötigen USB-Dongles ein großer Pluspunkt. Doch auch das Layout mit seiner cleveren Tastenplatzierung und das neue Digitalkreuz gefallen mir deutlich besser als bei den Vorgänger-Modellen. Hinzu kommen die erweiterten Anpassungen an der Hardware mit austauschbaren Sticks, die eine wunderbare Ergänzung zu den softwareseitigen Feineinstellungen bilden. Auch die Verarbeitungsqualität hinterlässt einen wertigen und robusten Eindruck. Schön auch, dass man die bisherige Beuteltasche durch das Hardcase ersetzt hat, in dem neben dem Controller auch das Zubehör Platz findet und alles gut geschützt wird. Abzüge in der B-Note gibt es für die Zwangsregistrierung zum Download der Software, die fehlende PS4-App und die Tatsache, dass neben dem Lautsprecher erneut die Lichtleiste fehlt. Damit ist der Edel-Controller vor allem in Kombination mit manchen VR-Anwendungen leider unbrauchbar. Wer darauf keinen Wert legt und sich auch mit dem hohen Verkaufspreis von knapp 170 Euro arrangieren kann, bekommt im Gegenzug einen hervorragenden Controller, der trotz gewöhnungsbedürftiger Trigger sehr gut in der Hand liegt und in Kombination mit der Software viele individuelle Anpassungen erlaubt.

Wertung: gut

Wertung

PlayStation4Pro

Saubere Verarbeitung, viele Feineinstellungen und ein stolzer Preis: Der Nacon Revolution Unlimited Pro ist ein toller Controller mit leichten Einschränkungen, den man endlich auch kabellos verwenden darf!

PlayStation4

Saubere Verarbeitung, viele Feineinstellungen und ein stolzer Preis: Der Nacon Revolution Unlimited Pro ist ein toller Controller mit leichten Einschränkungen, den man endlich auch kabellos verwenden darf!

PC

Saubere Verarbeitung, viele Feineinstellungen und ein stolzer Preis: Der Nacon Revolution Unlimited Pro ist ein toller Controller mit leichten Einschränkungen, den man endlich auch kabellos verwenden darf!