Team Sonic Racing - Test, Rennspiel, PlayStation4, XboxOneX, PC, XboxOne, Switch, PlayStation4Pro
Auch beim Roster gibt es Einschnitte: Da keine Gaststars mehr mitmachen, sondern nur noch 15 Figuren aus dem Sonic-Universum dabei sind, mangelt es in diesem Bereich etwas an Abwechslung. Die Zahl der Fans von Vector the Crocodile oder Silver the Hedgehog dürften sich in engeren Grenzen halten als bei der Riege in Mario Kart 8. Spielerisch wird es aber deutlich komplexer als in Nintendos großem Vorbild, da sich hier fast alles um die neuen Fähigkeiten in Dreierteams dreht. Ähnlich wie in Trailblazers tauchen hier leuchtende Boost-Streifen auf, die das führende Team-Mitglied hinter sich her zieht. Die erfahrenen Entwickler bei Sumo implementieren die abgewandelte Technik aber deutlich flüssiger in den Rennablauf. Einfach eine Weile auf der glitzernden Linie fahren, ein Schwenker zur Seite – und schon wird man vom „Slingshot“-Boost ein Stückchen nach vorne geschleudert.
Gaststars verboten!
Mit diesem Trick können sich auch abgeschlagene Partner wieder an die Spitze arbeiten – sofern sie ihre Chance nutzen. Oder man schubst ein gestraucheltes Mannschaftsmitglied einfach per „Skim Boost“ beim Vorbeifahren an. Der Großteil der zahlreichen Koop-Tricks motiviert derart, dass wir irgendwann gar keine Lust mehr auf gewöhnliche Rennen im Alleingang hatten. Das beste an ihnen ist, dass sie alle die Leiste für den „Mega-Turbo“ aufladen: Zündet man ihn gemeinsam, marodiert man danach besonders lange als unbesiegbares Zerstörungskommando über die Strecke - und rammt nebenbei am besten noch die rot markierten Rivalen.
Wer hilft, gewinnt!
Je nach Charakterklasse und freigeschalteten Tuning-Teilen lässt sich der Fahrstil sinnvoll feinabstimmen. Speed-Piloten wie Sonic sind z.B. besonders flott unterwegs, Power-Typen wie Knuckles brechen durch Barrieren, um möglichst viele der gelungenen Abkürzungen zu erwischen. Optisch sorgen Tuning und zusätzliche Verzierungen dagegen nicht gerade für Motivation. Zu knalligen Farben gibt es seltsame goldlastige Akzente, diverse Sticker sowie eine nervige Freischalt-Sequenz, bei der man per Knöpfchenhämmern Kapseln aus dem Kaugummiautomat öffnet. Mikrotransaktionen sind bislang glücklicherweise nicht vorgesehen; auch Inhalts-Updates sind vorerst nicht geplant.
Ein Nachteil an der Komplexität ist selbstverständlich, dass lokale Mitspieler nicht so unkompliziert mitmachen können wie bei Mario Kart 8. Bevor sie all die kleinen Team-Tricks verinnerlicht haben, vergehen viele Runden. Online machen bis zu zwölf Spieler mit. Schade, dass die meisten Teilnehmer in der Spielersuche immer nur für die Standard-Rennen und -Meisterschaften abstimmen, statt zur Abwechslung auch mal verrücktere Disziplinen mit Blitzschlägen oder ein Vampir-Rennen zuzulassen. Für Spezialwünsche werden aber auch private Rennen angeboten. Im lokalen Splitscreen für bis zu vier Spieler fehlen die verrückteren Modi leider. Im Gegenzug darf aber der klassische Story-Modus zu zweit oder zu dritt im geteilten Bildschirm gespielt werden. Ein schönes Extra: Auch bei uns hat immer mal wieder jemand den Kopf ins Konsolenbüro gesteckt und konnte dann unkompliziert für ein paar Runden einsteigen.
Erschwerter Einstieg
Trotz kitschiger Dialoge motiviert der Einzelspielerpart. Die nur drei Schwierigkeitsgrade richten sich leider wieder eher an Einsteiger und Könner, statt die Balance endlich auch stärker auf den Durchschnittsspieler auszurichten. Das gelungene Kurs-Design der 21 Strecken (zwölf davon neu) macht aber vor allem dank alternativer Abkürzungen regelrecht süchtig – vor allem in Zeitrennen! Neben klassischen Rennen und Meisterschaften konnten vor allem die Spezialherausforderungen gefallen: Wenn man unter Zeitdruck durch Ringe schliddert, werden fast schon Erinnerungen ans gute alte Project Gotham Racing wach.
Technische Macken
Mit klassischen Rennspielen wie der Forza-Serie kann die Detailfülle zwar bei weitem nicht mithalten, aber im Rahmen des Comic-Stils bietet sich ein schönes Gesamtbild. Schade, dass sich das nicht für alle Plattformen behaupten lässt, denn bei manchen Umsetzungen wurde offenbar geschlampt.
Nachteil: Switch
Fazit
Alles in allem kann Sonics aktueller Fun-Racer mit seiner griffigen Arcade-Steuerung und seinem energetischen Soundtrack gut unterhalten – zumal auch die Team-Fähigkeiten ein schöner Ersatz für die alten Verwandlungen sind, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat. Schön, dass Sumo Digital nicht nur die Vorgänger aufwärmt oder Mario Kart 8 kopiert, sondern das Genre mit frischen Mechaniken bereichert! Komplett rund wirkt das Ergebnis mit seinen Macken bei Technik und Balance zwar nicht, das Zeug für einen lustigen Fun-Racer hat es aber allemal! Für ein paar unkomplizierte Matches mit Freunden bleibt das geschliffene und einsteigerfreundliche Mario Kart 8 die erste Wahl. Doch auch Segas rasender Igel schlägt vor allem dank der Team-Fähigkeiten deutlich besser ein als die halbgaren Konkurrenten Trailblazers oder Nickelodeon Kart Racers.
Pro
- zahlreiche motivierende Teamfähigkeiten
- viele mechanische Tricks bei Klassen, Feinabstimmung & Co.
- abwechslungsreiche Streckenführung inklusive Loops und Schrauben
- griffige Arcade-Steuerung
- flotter Soundtrack mit bis zu 200 BPM
- spannende Herausforderungen im Story-Modus
- lustige lokale Splitscreen-Rennen für bis zu vier Spieler
- Story kooperativ mit bis zu drei Teilnehmern spielbar
Kontra
- Balance richtet sich primär an Einsteiger und Könner (statt auch an Durchschnittsspieler)
- Zufalls-Extras und -Waffen lassen sich zu Beginn schlecht auseinanderhalten
- ...einige Liedpassagen wiederholen sich aber nervig oft
- übertrieben infantile Dialoge und Story-Sequenzen
- optisch langweiliges Tuning mit seltsamen Farbschemen und nervigen Bonus-Kapseln
- online leichte (One X) bzw. starke Lags (Switch)
- Bildrate teils sehr niedrig (Switch)
- hässliche Schatten und allgemein unsauberes Bild (Switch)
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