Team Sonic Racing - Test, Rennspiel, PlayStation4, XboxOneX, PC, XboxOne, Switch, PlayStation4Pro

Team Sonic Racing
31.05.2019, Jan Wöbbeking

Test: Team Sonic Racing

Alles fürs Team!

Fliegen ist von gestern – zumindest in Team Sonic Racing (ab 17,98€ bei kaufen): Hinter Segas Fun-Racer steckt zwar erneut Entwickler Sumo Digital, doch statt der gestrichenen Verwandlungen in Boote und Flugzeuge gibt es diesmal mannigfaltige kooperative Team-Fähigkeiten. Geht die neue Formel auf? Wir überprüfen es im Test.

Auch beim Roster gibt es Einschnitte: Da keine Gaststars mehr mitmachen, sondern nur noch 15 Figuren aus dem Sonic-Universum dabei sind, mangelt es in diesem Bereich etwas an Abwechslung. Die Zahl der Fans von Vector the Crocodile oder Silver the Hedgehog dürften sich in engeren Grenzen halten als bei der Riege in Mario Kart 8. Spielerisch wird es aber deutlich komplexer als in Nintendos großem Vorbild, da sich hier fast alles um die neuen Fähigkeiten in Dreierteams dreht. Ähnlich wie in Trailblazers tauchen hier leuchtende Boost-Streifen auf, die das führende Team-Mitglied hinter sich her zieht. Die erfahrenen Entwickler bei Sumo implementieren die abgewandelte Technik aber deutlich flüssiger in den Rennablauf. Einfach eine Weile auf der glitzernden Linie fahren, ein Schwenker zur Seite – und schon wird man vom „Slingshot“-Boost ein Stückchen nach vorne geschleudert.

Gaststars verboten!

Mit diesem Trick können sich auch abgeschlagene Partner wieder an die Spitze arbeiten – sofern sie ihre Chance nutzen. Oder man schubst ein gestraucheltes Mannschaftsmitglied einfach per „Skim Boost“ beim Vorbeifahren an. Der Großteil der zahlreichen Koop-Tricks motiviert derart, dass wir irgendwann gar keine Lust mehr auf gewöhnliche Rennen im Alleingang hatten. Das beste an ihnen ist, dass sie alle die Leiste für den „Mega-Turbo“ aufladen: Zündet man ihn gemeinsam, marodiert man danach besonders lange als unbesiegbares Zerstörungskommando über die Strecke - und rammt nebenbei am besten noch die rot markierten Rivalen.

Nicht ganz so kitschig wie im Oldie "Sonic R", aber genau so schwungvoll: Der EDM- und Happy-Hardcore-Soundtrack hämmert mit bis zu 200 BPM aus den Boxen.
Außerdem gibt es in Team Sonic Racing natürlich die von Mario kopierten dreistufigen Turbo-Schübe nach Drifts und kleinen Luft-Tricks. Die Zufalls-Waffen und Gadgets wirken nicht so durchdacht wie bei Nintendos Klempner: Die austauschbaren Whisp-Symbole lassen sich im knallbunten Durcheinander deutlich schlechter auseinanderhalten. Wenn man Extras wie Raketen, riesige Steinsäulen, stoppende Würfel oder musikalische Ablenkung erst einmal durchschaut hat, können sie aber durchaus zu einem wirkungsvollen Werkzeug werden. Auch hierbei spielt ein Team-Feature eine entscheidende Rolle: Nur wer eingesammelte Gadgets an seine Partner weitergibt, lädt schneller den Mega-Turbo auf – eine Besonderheit, die man schnell verinnerlicht. Wer besonders hilfreich agiert, wird zudem durch Bonuspunkte belohnt – zumal in der Endabrechnung die Positionen des ganzen Teams addiert werden.

Wer hilft, gewinnt!

Je nach Charakterklasse und freigeschalteten Tuning-Teilen lässt sich der Fahrstil sinnvoll feinabstimmen. Speed-Piloten wie Sonic sind z.B. besonders flott unterwegs, Power-Typen wie Knuckles brechen durch Barrieren, um möglichst viele der gelungenen Abkürzungen zu erwischen. Optisch sorgen Tuning und zusätzliche Verzierungen dagegen nicht gerade für Motivation. Zu knalligen Farben gibt es seltsame goldlastige Akzente, diverse Sticker sowie eine nervige Freischalt-Sequenz, bei der man per Knöpfchenhämmern Kapseln aus dem Kaugummiautomat öffnet. Mikrotransaktionen sind bislang glücklicherweise nicht vorgesehen; auch Inhalts-Updates sind vorerst nicht geplant.

Ein Nachteil an der Komplexität ist selbstverständlich, dass lokale Mitspieler nicht so unkompliziert mitmachen können wie bei Mario Kart 8. Bevor sie all die kleinen Team-Tricks verinnerlicht haben, vergehen viele Runden. Online machen bis zu zwölf Spieler mit. Schade, dass die meisten Teilnehmer in der Spielersuche immer nur für die Standard-Rennen und -Meisterschaften abstimmen, statt zur Abwechslung auch mal verrücktere Disziplinen mit Blitzschlägen oder ein Vampir-Rennen zuzulassen. Für Spezialwünsche werden aber auch private Rennen angeboten. Im lokalen Splitscreen für bis zu vier Spieler fehlen die verrückteren Modi leider. Im Gegenzug darf aber der klassische Story-Modus zu zweit oder zu dritt im geteilten Bildschirm gespielt werden. Ein schönes Extra: Auch bei uns hat immer mal wieder jemand den Kopf ins Konsolenbüro gesteckt und konnte dann unkompliziert für ein paar Runden einsteigen.

Erschwerter Einstieg

Trotz kitschiger Dialoge motiviert der Einzelspielerpart. Die nur drei Schwierigkeitsgrade richten sich leider wieder eher an Einsteiger und Könner, statt die Balance endlich auch stärker auf den Durchschnittsspieler auszurichten. Das gelungene Kurs-Design der 21 Strecken (zwölf davon neu) macht aber vor allem dank alternativer Abkürzungen regelrecht süchtig – vor allem in Zeitrennen! Neben klassischen Rennen und Meisterschaften konnten vor allem die Spezialherausforderungen gefallen: Wenn man unter Zeitdruck durch Ringe schliddert, werden fast schon Erinnerungen ans gute alte Project Gotham Racing wach.

Auch Jim Carrey ist dabei!
Auch die Zerstörungsorgie gegen kleine Bots mit Raketen und Rempelattacken wirkt viel durchdachter als die Combat-Rennen in WipEout 2048. Ausscheidungsrennen sind ebenfalls dabei. Mario Kart 8 sieht nach wie vor richtig schick aus, doch auf technischer Ebene führt mittlerweile Team Sonic Racing - zumindest auf PS4 Pro und der Xbox One X. Im Gegensatz zu den Preview-Fassungen haben die Entwickler die Framerate mittlerweile im Griff, so dass nur noch selten kurze Ruckler (sowie Sound-Stottern) auftreten. Meist kann man also ungestört die hübschen Szenarien über den Wolken, auf einer Pinball-Strecke oder auf dem zugefrorenen Schrottplatz genießen. Auf Letzterem machen einem das hübsch glänzende Eis oder gefährliche Laserstrahlen zu schaffen.

Technische Macken

Mit klassischen Rennspielen wie der Forza-Serie kann die Detailfülle zwar bei weitem nicht mithalten, aber im Rahmen des Comic-Stils bietet sich ein schönes Gesamtbild. Schade, dass sich das nicht für alle Plattformen behaupten lässt, denn bei manchen Umsetzungen wurde offenbar geschlampt.

Der Zufallsfaktor wirkt ein wenig niedriger als in Mario Kart 8, so dass erfahrenere Spieler oft lange das Feld anführen.
Switch-Besitzer müssen mit 30 statt 60 Bildern pro Sekunde und einem erstaunlich hässlichen Schatten-Gekräusel leben, zumal das Bild mit seinen groben Pixelkanten hier allgemein viel unsauberer wirkt als Mario Kart 8. Noch enttäuschender ist auf Nintendos Konsole die arg rucklige Performance im Splitscreen. Wie hatten zu viert so wenig Spaß daran, dass wir schnell zur PS4 Pro gewechselt sind. Im Online-Spiel wurde die Performance sogar derart von Lags und Zuckungen belastet, dass sich die krumm gezeichneten Slingshot-Streifen der Gegner nur noch selten vernünftig nutzen ließen. Das hätten wir von Sumo Digital nicht erwartet! Auf der Xbox One X sieht die Kulisse zwar noch einen Deut hübscher aus als auf der PS4 Pro; hier kam es allerdings ebenfalls zu Lags – zum Glück viel seltener als auf der Switch. Lediglich auf der PS4 Pro lief im Netz alles so, wie es sein sollte.

Nachteil: Switch

Fazit

Alles in allem kann Sonics aktueller Fun-Racer mit seiner griffigen Arcade-Steuerung und seinem energetischen Soundtrack gut unterhalten – zumal auch die Team-Fähigkeiten ein schöner Ersatz für die alten Verwandlungen sind, wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat. Schön, dass Sumo Digital nicht nur die Vorgänger aufwärmt oder Mario Kart 8 kopiert, sondern das Genre mit frischen Mechaniken bereichert! Komplett rund wirkt das Ergebnis mit seinen Macken bei Technik und Balance zwar nicht, das Zeug für einen lustigen Fun-Racer hat es aber allemal! Für ein paar unkomplizierte Matches mit Freunden bleibt das geschliffene und einsteigerfreundliche Mario Kart 8 die erste Wahl. Doch auch Segas rasender Igel schlägt vor allem dank der Team-Fähigkeiten deutlich besser ein als die halbgaren Konkurrenten Trailblazers oder Nickelodeon Kart Racers.

Pro

  • zahlreiche motivierende Teamfähigkeiten
  • viele mechanische Tricks bei Klassen, Feinabstimmung & Co.
  • abwechslungsreiche Streckenführung inklusive Loops und Schrauben
  • griffige Arcade-Steuerung
  • flotter Soundtrack mit bis zu 200 BPM
  • spannende Herausforderungen im Story-Modus
  • lustige lokale Splitscreen-Rennen für bis zu vier Spieler
  • Story kooperativ mit bis zu drei Teilnehmern spielbar

Kontra

  • Balance richtet sich primär an Einsteiger und Könner (statt auch an Durchschnittsspieler)
  • Zufalls-Extras und -Waffen lassen sich zu Beginn schlecht auseinanderhalten
  • ...einige Liedpassagen wiederholen sich aber nervig oft
  • übertrieben infantile Dialoge und Story-Sequenzen
  • optisch langweiliges Tuning mit seltsamen Farbschemen und nervigen Bonus-Kapseln
  • online leichte (One X) bzw. starke Lags (Switch)
  • Bildrate teils sehr niedrig (Switch)
  • hässliche Schatten und allgemein unsauberes Bild (Switch)

Wertung

PlayStation4

Motivierende Teamfähigkeiten und ein gelungenes Kurs-Design werden nur von kleinen Macken bei Technik und Balance ausgebremst.

XboxOne

Motivierende Teamfähigkeiten und ein gelungenes Kurs-Design werden von kleinen Macken bei Technik und Balance ausgebremst, darunter leichte Lags in Online-Rennen.

Switch

Keine Konkurrenz für Mario: Auf der Switch werden die deutlich hässlicheren Rennen von einer niedrigen Bildrate im Splitscreen und von störenden Lags im Online-Modus gestört.

Echtgeldtransaktionen

Wie negativ wirken sich zusätzliche Käufe auf das Spielerlebnis, die Mechanik oder die Wertung aus?

Gar Nicht
Leicht
Mittel
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Extrem
  • Es gibt keine Käufe.
  • Dieses Spiel ist komplett echtgeldtransaktionsfrei.
Kommentare
Scorplian

HILFE!!!!!

Ich, Spieler 1, habe Charaktere getuned ABER Spieler 2 ( Freund) kann diese nicht auch getuned nutzen ?

Warum?
Ist das normal ?
Ist doch blöd!!!
Das sollte eigentlich funktionieren. Hab ich vor ein paar Wochen sogar noch zu zweit getan. Du musst aber die Teile direkt vor dem Rennen auswählen in dem kleinen Menü das dabei auftaucht.

vor 2 Jahren