Beat Saber - Test, Musik & Party, PC, PlayStationVR, PlayStation4Pro, HTCVive, OculusQuest, OculusRift, PlayStation4, VirtualReality

Beat Saber
24.05.2019, Michael Krosta

Test: Beat Saber

Möge der Beat mit euch sein

Dank stylischer Youtube-Videos, cooler Elektro-Beats und schwungvoller Lichtschwert-Choreographien ließ in den vergangenen Monaten vor allem ein Titel die VR-Enthusiasten mit Rhythmus im Blut aufhorchen: Beat Saber. Während das Musikspiel auf dem PC lange im Early Access verharrte, veröffentlichte Beat Games auf der PS4 bereits eine Vollversion ohne Editor für PSVR, die jetzt auch die Basis der Umsetzung für Oculus Quest bildet. Wir haben für den Nachtest wieder die Lichtschwerter geschwungen - und das ohne hinderliche Kabel...

Wie bei den meisten anderen Kombinationen aus Musik und Geschicklichkeit ist auch hier das grundlegende Spielprinzip simpel: Die Aufgabe besteht schlicht darin, kleine Würfel mit dem Lichtschwert zu halbieren, die aus dem Hintergrund auf den Spieler zugerauscht kommen und im Takt getroffen werden können. Zu beachten sind dabei zwei Dinge: Zum einen zeigt die Farbe der Würfel an, mit welchem der beiden Lichtschwerter sie durchtrennt werden müssen, wobei man optional auch nur eine der nachgebildeten Jedi-Waffen verwenden darf. Zum anderen sind kleine Pfeilsymbole ein Indikator, wie das Licht-Schwert geführt werden muss, also etwa von unten nach oben, umgekehrt oder seitlich. Freie Wahl besteht dagegen bei Würfeln, die mit einem einfachen Punkt markiert werden.

Einfach zu lernen, schwer zu meistern

Zusätzlich ist noch Körpereinsatz gefragt, wenn man Lichtbarrieren seitlich ausweichen oder sich unter ihnen hindurch ducken muss. Später muss man außerdem die Augen nach hochexplosiven Bomben offen halten, die man mit den

Nicht nur Timing und die Schnittstelle, sondern auch der Schwung beeinflussen die Punktevergabe.
Lichtschwertern nicht berühren darf – gar nicht so einfach, wenn sie nicht nur auf dem Boden, sondern auch in unmittelbarer Nähe zu den Würfeln platziert werden.

Wie in vielen anderen Musikspielen gilt es auch hier, durch fehlerfreie Aneinanderreihungen von Schlägen die maximale Kombo zu steigern und damit die Punktzahlen in die Höhe zu treiben. Bei Beat Saber kommt es allerdings nicht nur darauf an, die Würfel möglichst mittig und mit dem richtigen Timing zu zerteilen. Auch der Schwung bzw. die Ausholbewegungen fließen mit in die Wertung ein und sind von enormer Bedeutung. Wer also nur kurz mit dem Handgelenkt wackelt, darf sich nicht wundern, warum der Rang und das Endergebnis am Ende nicht so üppig ausfallen.

Der Schwung macht den Unterschied

Stellt man sich allerdings mit vollem Elan und dem entsprechenden Schwung den Herausforderungen, kommt man erst so richtig in den Spielfluss mit seiner fast schon hypnotisierenden Wirkung und wird sogar irgendwann angesichts der verschwitzten Klamotten feststellen, dass Beat Saber sogar ein VR-Workout darstellt, bei dem man durch intensive Lichtschwert-Akrobatik durchaus Muskelkater in den Armen bekommen kann. Wer übrigens nur einen Move-Controller besitzt oder eine andere Spielvariante ausprobieren möchte, kann sich auf Wunsch auch mit nur einem Lichtschwert durch die Würfel schnetzeln.

Bei den Modi hat man die Wahl zwischen einem freien Spiel, der Kampagne und einem Party-Modus. Auch in einteraktives Tutorial ist mit dabei, das kurz und knapp die Spielmechanik vorstellt. Zudem gibt es die Möglichkeit, sich in einem

Den Lichtbarrieren muss man ausweichen.
Übungsmodus an besonders knackige Stellen heranzutasten. Praktischerweise kann man umgehend zur gewünschten Stelle spulen und sogar das Tempo den eigenen Wünschen anpassen.

Von der lokalen Lichtschwert-Party bis zur Kampagne

Das freie Spiel und der Party-Modus unterscheiden sich eigentlich nur dadurch, dass man bei Ersterem seine Ergebnisse in der Online-Bestenliste verewigt, während es bei der Party um lokale Vergleiche zwischen den Spielern geht, die sich mit ihrem Namen eintragen können. In beiden Varianten hat man von Beginn an Zugriff auf die gesamte Songauswahl und kann neben dem Schwierigkeitsgrad auch diverse Modifikatoren frei belegen. Mit ihnen lässt sich das Niveau durch ein gedrosseltes Tempo, einen No-Fail-Modus oder die Verbannung von Bomben auf Wunsch senken. Umgekehrt lässt sich aber auch der Anspruch erhöhen, indem man z.B. nur eine bestimmte Anzahl an Fehlschlägen erlaubt oder die Richtungsangaben auf den Würfeln vorzeitig ausblendet.

Im Rahmen der Kampagne mit ihrer leider etwas lieblos gestalteten Benutzeroberfläche hat man diesen Luxus nicht: Zwar gibt es beim Weg zur Spitze häufig eine Wahl zwischen verschiedenen Songs und Abzweigungen, doch muss man die vorgesetzten Herausforderungen erst meistern, um weiter voran zu schreiten. Und die haben es später durchaus in sich, wenn man sich auf höheren Schwierigkeitsgraden kaum noch Fehler erlauben darf oder für die erforderliche Mindestpunktzahl treffsicher und schwungvoll die Lichtschwerter führen muss. Denn mit Fehlschlägen schwindet zunehmend die Energieleiste und man wird auf höheren Stufen nicht selten versagen. Angesichts des irren Tempos, der schieren Anzahl an schnell aufeinanderfolgenden Würfeln und Hindernissen fällt es zunehmend schwer, diese Herausforderungen mit Jedi-Reflexen zu meistern. Stattdessen empfiehlt es sich später eher, die Schlagfolgen einzustudieren und im Idealfall auswendig

Bereit für die Herausforderung?
zu lernen. Schön wäre es noch gewesen, wenn man Freunden Online-Herausforderungen schicken könnte, wenn es schon keine direkten Duelle über den Onlineservice.

Mit Jedi-Reflexen ans Ziel

Eigentlich wäre Beat Saber auch für Oculus Quest ein klarer Gold-Kandidat, denn es bietet ein fantastisches VR-Erlebnis mit großartigen Choreographien, die perfekt auf die eigens komponierten Songs zugeschnitten sind. Zudem funktioniert die reaktionsschnelle Erkennung und Steuerung mit den Touch-Controllern tadellos. Und das Allerbeste: Mit dem mobilen VR-Headset von Oculus verheddert man sich beim schwungvollen Hantieren mit den Lichtschwertern nicht länger in irgendwelchen Kabeln - es sei denn, ein kabelgebundener Kopfhörer kommt noch in die Quere. Mittlerweile wurde auch die zum Start noch überschaubare Songauswahl mit weiteren Tracks aufgewertet. Mit dem Monstercat Music Pack Vol. 1 steht außerdem auch im Oculus Store das erste (kostenpflichtige) DLC-Paket bereit. Viel lieber wäre mir allerdings der Editor gewesen, der den Import eigener Musik gestatten würde. Beat Games fährt dagegen die gleiche Linie wie bei PSVR: Der Editor fehlt auch bei der Umsetzung für Oculus Quest, wobei es bei dem Standalone-System auch deutlich schwieriger wäre, eigene Tracks zu importieren als auf der Sony-Konsole mit ihren USB-Anschlüssen. Trotzdem schade, dass man dadurch mit der Quest nicht in den Genuss dieser attraktiven Funktion kommt, die sicher einen gehörigen Beitrag für die Langzeitmotivation geliefert hätte. 

Magere Songauswahl

Fazit

In Beat Saber verschmelzen fette Elektro-Beats mit schweißtreibenden Lichtschwert-Choreographien, bei denen man auf höheren Schwierigkeitsgraden durchaus von einem echten Workout in VR sprechen kann. Das liegt vor allem daran, dass bei dem simplen, aber fesselnden Spielprinzip nicht nur Präzision und Taktgefühl, sondern auch möglichst schwungvolle Bewegungen in die Punktzahlen einfließen und das Ausweichen ebenfalls einen gewissen Körpereinsatz verlangt. Gerade mit lauten Kopfhörern versinkt man innerhalb weniger Sekunden in dieser abstrakten, aber durchaus stylischen Musikwelt und kommt nach ersten Gehversuchen irgendwann in einen fast schon hypnotischen Spielfluss, dessen Faszination man sich nur schwer entziehen kann. Die Songs sind nahezu perfekt auf die durchdachten Schlagkombinationen und die Farbenspiele innerhalb der minimalistischen Kulisse abgestimmt. Leider mangelt es trotz Song-Neuzugängen auch bei Oculus Quest immer noch am Umfang des Basis-Pakets, das man aber bereits mit der ersten kostenpflichtigen Erweiterung aufpeppen kann. Innerhalb der Kampagne mit ihrer lieblosen Menü-Gestaltung kommt es jedoch schnell zu Wiederholungen. Dem Mangel an Abwechslung kann man immerhin durch den Einsatz von diversen Modifikatoren entgegengewirken. Den Song-Editor inklusive Importfunktion findet man bei Oculus Quest genauso wenig wie bei PSVR, wobei sich die Umsetzung des Features bei dem Standalone-System auch etwas schwieriger gestaltet hätte. Auf der anderen Seite erweist sich genau dieser Umstand als Vorteil: Mit Oculus Quest kann man die Lichtschwerter schwingen und Hindernissen ausweichen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, sich in Kabeln zu verheddern oder über sie zu stolpern.

Pro

  • simples, aber fesselndes Spielprinzip
  • tolle Songauswahl mit wuchtigen Elektro-Beats...
  • sehr gute und präzise Erfassung der Touch-Bewegungen
  • diverse Modifikatoren sorgen für Abwechslung und Herausforderungen
  • fordernde Kampagne
  • lokale und Online-Bestenlisten
  • kabellose Freiheit

Kontra

  • kein Import eigener Musik möglich
  • ...die im Standardpaket hätte großer ausfallen dürfen
  • lieblose Menü-Gestaltung (vor allem bei Kampagne)
  • keine direkten (Online-)Duelle

Wertung

OculusQuest

In Beat Saber verschmelzen elektrolastige Musik und schweißtreibende Lichtschwert-Choreographien zu einer tollen VR-Erfahrung, die man dank Oculus Quest endlich kabellos genießen darf.

VirtualReality

In Beat Saber verschmelzen elektrolastige Musik und schweißtreibende Lichtschwert-Choreographien zu einer tollen VR-Erfahrung, der es leider an Umfang und einer Import-Funktion für eigene Songs mangelt.

Echtgeldtransaktionen

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  • DLC-Pakete für weitere Songs