Darkwood - Test, Action-Adventure, PlayStation4Pro, PC, PlayStation4, XboxOneX, XboxOne, Switch
Wir sind alle verdammt
Weil das Ganze von oben dargestellt wird, ohne dass man die Kamera zoomen oder drehen kann, fällt es einem zunächst
schwer, all das gezeichnete Interieur wie Schreibtisch oder Lampen, Käfige oder Betten richtig einzuordnen. Man bewegt sich langsam in einem kleinen Lichtkegel vorwärts, während der Fußboden knarzt, Türen quietschen oder irgendwo ein Hund jammert. So entsteht dank der hervorragenden Soundkulisse ein beklemmendes Gefühl der Bedrohung, zumal man ohne Waffe startet. Man kann aber mit nahezu jedem Gegenstand interagieren - Stühle bewegen, Schränke ziehen, Lampen anschalten, Rucksäcke durchsuchen. Und schon bei diesen kleinen Aktionen kann man überrascht werden...Die ersten Schritte verlangen nicht nur viel Konzentration, weil man Gegenstände finden, untersuchen und lagern kann, sondern weil an manchen Stellen mehrere Dinge sehr nah beisammen liegen oder man mehrere Interaktionen zur Verfügung hat: So kann man z.B. eine Tür oder ein Fenster öffnen oder verbarrikadieren. Hat man sich nach einer halben Stunde daran
gewöhnt, das Steuerkreuz zum Durchschalten der Optionen und die Schulterknöpfe zum Sortieren zu nutzen, entfaltet sich trotz der spartanischen Kulisse und kleinteiligen Handhabung eine dichte Atmosphäre. Schon frühzeitig wird man von bösen Ahnungen gekitzelt und von Schockmomenten gepackt.Kleinteilige Handhabung, dichte Atmosphäre
Man fühlt sich aber auch ein wenig an alte Adventure und Rollenspiele wie Ultima erinnert, wenn man seine Umgebung schrittweise erkundet, Texthinweise bekommt, manchmal aus Sätzen wählen darf, Rätsel mit Codes findet, kleine Quests verfolgt, verborgene Gänge findet und mit nahezu allem interagiert. Man kann Gegenstände für nähere Informationen ansehen oder medizinische Instrumente, Zeitungsartikel oder eine Kamera finden, die wiederum à la Resident Evil als große Objekte eingeblendet werden - leider bleiben sie statisch, sind also nicht dreh- und untersuchbar. Hinzu kommen zig Rohstoffe wie Bretter, Lappen, Flaschen, Nägel, Draht etc. aus denen man Verbände, Fackeln, Waffen oder Dietriche herstellen kann.
Gekonnte Regie
Das simple Kampfsystem gehört allerdings nicht dazu. Man darf mit einer Schultertaste ausholen, mit der anderen zuschlagen sowie mit dem Analogstick nach hinten ausweichen. Das kann etwas chaotisch sein, denn Gegner werden nicht fixiert. Und auch weil sich Waffen (viel zu) schnell abnutzen, muss man des Öfteren wegrennen, wobei man wiederum Ausdauer verliert. Immerhin kann man auch Köder werfen oder Fallen legen, um direkte Konfrontationen zu vermeiden. Außerdem lauern in der Wildnis noch Gefahren wie Giftpilze, denen man vorausschauend ausweichen sollte - nicht ohne Grund empfehlen die Entwickler, dass man langsam spielen sollte.
Simple Kämpfe, verzahnte Spielwelt
Auf der Karte werden lediglich spezielle Punkte wie das Lager oder Eingänge markiert, aber es gibt keine Zielführung oder Ähnliches. Dafür sorgen die Missionen abseits des alltäglichen Überlebens für einen roten Faden, der einen immer tiefer in die Wildnis lockt, in der man übrigens auch Motiven der slawischen Mythologie begegnet. Das automatische Speichern ist fair. Spielt man auf dem ersten der drei Schwierigkeitsgrade, verliert man beim Tod nur etwas seiner Ausrüstung und kann wieder loslegen.
Fazit
Darkwood ist ein stimmungsvoller Horror-Geheimtipp für alle, die sich nach guter Regie und spannender Erkundung sehnen. Zwar stehen auch Survival und Bastelkram auf dem Programm, aber man man fühlt sich fast an alte Rollenspiele und Adventure erinnert, wenn man düstere Räume und eine verwinkelte Wildnis erforscht, bizarren Kreaturen begegnet, Rätsel löst und versucht, die nächste Nacht zu überleben. Dabei ragen die Soundeffekte sowie die bösen kleinen Überaschungen heraus. Zwar gibt es nur simple Kämpfe, außerdem hat man es mit der Abnutzung der Waffen und dem Crafting etwas übertrieben. Aber es ist erstaunlich, mit welch einfachen Mitteln die Entwickler von AcidWizard für eine dichte Atmosphäre mit Lovecraft'scher Verstörung sorgen. Hut ab, das ist schon wieder ein sehr kreatives Spiel aus Polen!
Pro
- stimmungsvoller Survival-Horror-Trip
- tolle audiovisuelle Präsentation
- interessantes Szenario mit Lovecraft-Flair
- vielfältige Interaktionen, Crafting & Co
- einige gute Rollenspiel- und Adventure-Elemente
- gut verzahnte Zufallsareale inkl. Tunnel etc.
- Tag- und Nachtzyklus mit Auswirkungen
- sehr gute Regie sorgt für Überraschungen
- hilfreiche Karte, gute Erzählführung
- faires Speichersystem; drei Profile
- drei Schwierigkeitsgrade
- mehrere Enden; Spielzeit: 20 - 40 Stunden
- komplett auf Deutsch
Kontra
- nur simples Kampfsystem
- Waffen nutzen sich zu schnell ab
- etwas kleinteilige Benutzeroberfläche
- Spielwelt und Objekte nicht dreh
- und zoombar
- kleinere Fehler in deutscher Übersetzung
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